Die Handschriften in der Herzog August Bibiliothek Wolfenbüttel: Unterschied zwischen den Versionen

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==Katalog der Helmstedter Handschriften von Otto von Heinemann (1884ff.)==
==Katalog der Helmstedter Handschriften von Otto von Heinemann (1884ff.)==
[[Datei:Cod. Guelf. 188 Helmst. Titelblatt.jpg|mini|Titelblatt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.]]
[[Datei:Cod. Guelf. 188 Helmst. Titelblatt.jpg|mini|Titelblatt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.]]
[https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Heinemann Otto von Heinemann (1824-1904)] war von 1868 bis zu seinem Tod Leiter der [https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_August_Bibliothek Herzog August Bibliothek] in Wolfenbüttel. Sein in drei Bänden erschienener Katalog (1884, 1886, 1888), bot erstmals eine vollständige wissenschaftliche Erschließung der Sammlung der Helmstedter Handschriften (Cod. Guelf. 1 bis 1438 Helmst.).
[https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Heinemann Otto von Heinemann (1824–1904)] war von 1868 bis zu seinem Tod Leiter der [https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_August_Bibliothek Herzog August Bibliothek] in Wolfenbüttel. Sein in drei Bänden erschienener Katalog (1884, 1886, 1888), bot erstmals eine vollständige wissenschaftliche Erschließung der Sammlung der Helmstedter Handschriften (Cod. Guelf. 1 bis 1438 Helmst.).
Über das Zusammenkommen dieser Sammlung schreibt Heinemann in seinem Vorwort:
Über das Zusammenkommen dieser Sammlung schreibt Heinemann in seinem Vorwort:


: <i>Den Grund zu ihr legte der [https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) Herzog Julius], welcher, nachdem er in dem Braunschweiger Lande und dem in seinem Besitze befindlichen Theile des Stiftes Hildesheim die Kirchenreformation durchgeführt hatte, bei Gelegenheit der Säkularisation der zahlreichen Klöster in diesen Gebieten die Büchersammlungen der letzteren grossenteils einzog und nach Wolfenbüttel schaffen liess, wo sie der von ihm schon früher begründeten Bibliothek einverleibt wurden.</i> (S. VIII)  
: <i>Den Grund zu ihr legte der [https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) Herzog Julius], welcher, nachdem er in dem Braunschweiger Lande und dem in seinem Besitze befindlichen Theile des Stiftes Hildesheim die Kirchenreformation durchgeführt hatte, bei Gelegenheit der Säkularisation der zahlreichen Klöster in diesen Gebieten die Büchersammlungen der letzteren grossenteils einzog und nach Wolfenbüttel schaffen liess, wo sie der von ihm schon früher begründeten Bibliothek einverleibt wurden.</i> (S. VIII)  


Die Bezeichnung <i>Helmstedter</i> erhielt dieser Bestand durch den Umstand, dass diese und weitere durch Zukäufe der älteren Wolfenbüttler Bibliothek einverleibten Handschriften im Jahre 1618 von [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ulrich_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) Herzog Friedrich Ulrich] der Universität Helmstedt (1576-1810) geschenkt wurden, wovon ein Teil des dort im Laufe der Zeit weiter angewachsenen Bestandes bei Aufhebung der Universität nach Wolfenbüttel zurückkehrte.<ref>https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Herzog_August_Bibliothek</ref>  
Die Bezeichnung <i>Helmstedter</i> erhielt dieser Bestand durch den Umstand, dass diese und weitere durch Zukäufe der älteren Wolfenbüttler Bibliothek einverleibten Handschriften im Jahre 1618 von [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ulrich_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) Herzog Friedrich Ulrich] der Universität Helmstedt (1576–1810) geschenkt wurden, wovon ein Teil des dort im Laufe der Zeit weiter angewachsenen Bestandes bei Aufhebung der Universität nach Wolfenbüttel zurückkehrte.<ref>https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Herzog_August_Bibliothek</ref>  


Die Einträge in Heinemanns Katalog, die Johann Steuerleins Reimbibel betreffen, sind die Nummern 215 und 216 seiner Auflistung:
Die Einträge in Heinemanns Katalog, die Johann Steuerleins Reimbibel betreffen, sind die Nummern 215 und 216 seiner Auflistung:


: * <b>Cod. Guelf. 188. Helmst.</b> Pap. 31 1/2 X 21 cm. 757 Bll.<ref>Die Blattzählung ist fehlerhaft, da sie lediglich die von Steuerlein paginierten Seiten des eigentlichen Bibeltextes zählt. Vorworte, Widmungsgedichte und Inhaltsverzeichnisse sind ohne Seitennummern.</ref> 17. Jahrh.<br/> Biblia, d. i. die gantze heylige Schrifft in einfeltige, aber dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Johann Steuerlein den Älteren, publicum notarium et poetam laureatum, d. Z. chur- und fürstl. Sächsischen Schultheissen zu Meiningen. 1611. Mit einer Vorrede [https://de.wikipedia.org/wiki/Polykarp_Leyser_der_%C3%84ltere Polycarpi Leysers] d. d. Dresden, 1612. Febr. 16.<ref>Laut einer Bemerkung am Ende von Steuerleins Vorwort lautet das originale Datum von Polycarp Leysers Vorrede "16. Febr. 1609". Leyser starb bereits 1610. Siehe dazu [https://steuerlein-reimbibel.eu/index.php?title=Reimbibel#Vorrede_Polycarp_Leyser_(1552-1610) hier]</ref><br/> Enthält das Alte Testament<br/> Prov. u. Gesch.: —<br/> Ebd.: Halbpergamentband.
: * <b>Cod. Guelf. 188. Helmst.</b> Pap. 31 1/2 X 21 cm. 757 Bll.<ref>Die Blattzählung ist fehlerhaft, da sie lediglich die von Steuerlein paginierten Seiten des eigentlichen Bibeltextes zählt. Vorworte, Widmungsgedichte und Inhaltsverzeichnisse sind ohne Seitennummern.</ref> 17. Jahrh.<br/> Biblia, d. i. die gantze heylige Schrifft in einfeltige, aber dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Johann Steuerlein den Älteren, publicum notarium et poetam laureatum, d. Z. chur- und fürstl. Sächsischen Schultheissen zu Meiningen. 1611. Mit einer Vorrede [https://de.wikipedia.org/wiki/Polykarp_Leyser_der_%C3%84ltere Polycarpi Leysers] d. d. Dresden, 1612. Febr. 16.<ref>Laut einer Bemerkung am Ende von Steuerleins Vorwort lautet das originale Datum von Polycarp Leysers Vorrede "16. Febr. 1609". Leyser starb bereits 1610. Siehe dazu [https://steuerlein-reimbibel.eu/index.php?title=Reimbibel#Vorrede_Polycarp_Leyser_(1552–1610) hier]</ref><br/> Enthält das Alte Testament<br/> Prov. u. Gesch.: —<br/> Ebd.: Halbpergamentband.


: * <b>Cod. Guelf. 189. Helmst.</b> Pap. 31 3/4 X 19 cm. 191 Bll.<ref>Die Blattzählung ist auch hier fehlerhaft (siehe Anmerkung 2).</ref> 17. Jahrh.<br/> Das Newe Testament, in einfeltige, doch dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Joh. Steuerlein d. Ä., publicum notarium etc., d. Z. Schultheissen zu Meiningen. 1610.<ref>Die Datierung "1610" für den zweiten Band ist falsch. Tatsächlich datiert auch dieser auf das Jahr 1611. Das Achrostichon, in dem sich die Zahl versteckt lautet: "DoMInI IesV ChrIstI nostrI:" (MDCVIIIIII 1000 + 500 + 100 + 5 + 6x1 = 1611). Heinemann hat anscheinend das letzte "I" in "nostrI" übersehen.</ref><br/> Prov. u. Gesch.: —<br/> Ebd.: Wie 215.<ref>Quelle: [https://archive.org/details/diehandschrifte00biblgoog/page/n200/mode/2up Digitalisat auf archive.org]</ref>
: * <b>Cod. Guelf. 189. Helmst.</b> Pap. 31 3/4 X 19 cm. 191 Bll.<ref>Die Blattzählung ist auch hier fehlerhaft (siehe Anmerkung 2).</ref> 17. Jahrh.<br/> Das Newe Testament, in einfeltige, doch dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Joh. Steuerlein d. Ä., publicum notarium etc., d. Z. Schultheissen zu Meiningen. 1610.<ref>Die Datierung "1610" für den zweiten Band ist falsch. Tatsächlich datiert auch dieser auf das Jahr 1611. Das Achrostichon, in dem sich die Zahl versteckt lautet: "DoMInI IesV ChrIstI nostrI:" (MDCVIIIIII 1000 + 500 + 100 + 5 + 6x1 = 1611). Anscheinend wurde das letzte "I" in "nostrI" übersehen. Der Fehler findet sich bereits im Katalog von Paul Jakob Bruns (1797), Nr. 251 und ist vermutlich von Heinemann nur übernommen worden.</ref><br/> Prov. u. Gesch.: —<br/> Ebd.: Wie 215.<ref>Quelle: [https://archive.org/details/diehandschrifte00biblgoog/page/n200/mode/2up Digitalisat auf archive.org]</ref>
   
   
==Hinweise auf das Schicksal der Handschriften nach Steuerleins Tod (+1613)==
==Hinweise auf das Schicksal der Handschriften nach Steuerleins Tod (+1613)==


Noch ist unklar, wann die beiden Steuerlein Handschriften zum Helmstedter Bestand hinzugefügt wurde. Bekannt ist, dass Johann Steuerleins Sohn Christoph, Kirchenprobst in Meiningen (+1629), sie im Oktober 1627 an den Rat der Stadt Nürnberg schickte, der sie allerdings im März 1628 ungedruckt (mit einem Geldgeschenk) nach Meiningen zurückschickte.<ref>Franz von Soden: "Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts bis 1631" (Erlangen (1861), Band 2, S. 391).</ref> Sie tauchen offenbar noch nicht in dem (laut Heinemann allerdings lückenhaften) Verzeichnis von Christoph Schrader (1644) auf (siehe: [https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=27-2-aug-2f&catalog=Heinemann "Catalogus librorum manu scriptorum olim in academia Helmstadiensi ..."] (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2° (Heinemann-Nr. 2264))). Allerdings ist es denkbar, dass sie noch vor den für Thüringen verheerenden Zerstörungen der 1630er und 1640er Jahre (Dreißigjähriger Krieg) an die Universität Helmstedt kamen, nachdem sich die Veröffentlichungsabsicht in Nürnberg zerschlagen hatte.  
Noch ist unklar, wann die beiden Steuerlein Handschriften zum Helmstedter Bestand hinzugefügt wurde. Bekannt ist, dass Johann Steuerleins Sohn Christoph, Kirchenprobst in Meiningen (+ Dezember 1628), sie im Oktober 1627 an den Rat der Stadt Nürnberg schickte, der sie allerdings im März 1628 ungedruckt (mit einem Geldgeschenk) nach Meiningen zurückschickte.<ref>Franz von Soden: "Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts bis 1631" (Erlangen (1861), Band 2, S. 391).</ref> Sie tauchen offenbar noch nicht in dem (laut Heinemann allerdings lückenhaften) Verzeichnis von Christoph Schrader (1644) auf (siehe: [https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=27-2-aug-2f&catalog=Heinemann "Catalogus librorum manu scriptorum olim in academia Helmstadiensi ..."] (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2° (Heinemann-Nr. 2264))). Allerdings ist es denkbar, dass sie noch vor den für Thüringen verheerenden Zerstörungen der 1630er und 1640er Jahre (Dreißigjähriger Krieg) an die Universität Helmstedt kamen, nachdem sich die Veröffentlichungsabsicht in Nürnberg zerschlagen hatte.  


==Digitalisierung im Dezember 2023==
==Digitalisierung im Dezember 2023==
 
[[Datei:Ansicht_von_unten.jpg|mini|Unterschnitt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.]]
Durch eine großzügige Spende des langjährigen Steuerlein-Forschers Harald Uhlemann konnte für das Projekt "Steuerleins Reimbibel" die Digitalisierung beider Handschriften in Auftrag gegeben werden. Da sich beide Bände altersbedingt nur sehr schlecht öffnen lassen, gibt es bei einzelnen Seiten im Bereich der Falz im Digitalisat geringfügige Textverluste. Die Online-Digitalisierung insgesamt ermöglicht nun aber eine tiefgehende Erforschung und schlussendlich Edition von Steuerleins Hauptwerk.
Durch eine großzügige Spende des langjährigen Steuerlein-Forschers Harald Uhlemann konnte für das Projekt "Steuerleins Reimbibel" die Digitalisierung beider Handschriften in Auftrag gegeben werden. Da sich beide Bände altersbedingt nur sehr schlecht öffnen lassen, gibt es bei einzelnen Seiten im Bereich der Falz im Digitalisat geringfügige Textverluste. Die Online-Digitalisierung insgesamt ermöglicht nun aber eine tiefgehende Erforschung und schlussendlich Edition von Steuerleins Hauptwerk.


Beide Bände seit Anfang Januar digital hier betrachtet werden:
Beide Bände können seit Anfang Januar 2024 digital hier betrachtet werden:


: <b>[https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=188-helmst Cod. Guelf. 188 helmst. (Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)]</b>
: <b>[https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=188-helmst Cod. Guelf. 188 helmst. (Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)]</b>
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: <b>[https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=189-helmst Cod. Guelf. 189 helmst. ((Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)]</b>
: <b>[https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=189-helmst Cod. Guelf. 189 helmst. ((Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)]</b>
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==Anmerkungen==
==Anmerkungen==
<references />
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Aktuelle Version vom 27. September 2024, 16:00 Uhr

Mitmacher gesucht!

Katalog der Helmstedter Handschriften von Otto von Heinemann (1884ff.)

Titelblatt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.

Otto von Heinemann (1824–1904) war von 1868 bis zu seinem Tod Leiter der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Sein in drei Bänden erschienener Katalog (1884, 1886, 1888), bot erstmals eine vollständige wissenschaftliche Erschließung der Sammlung der Helmstedter Handschriften (Cod. Guelf. 1 bis 1438 Helmst.). Über das Zusammenkommen dieser Sammlung schreibt Heinemann in seinem Vorwort:

Den Grund zu ihr legte der Herzog Julius, welcher, nachdem er in dem Braunschweiger Lande und dem in seinem Besitze befindlichen Theile des Stiftes Hildesheim die Kirchenreformation durchgeführt hatte, bei Gelegenheit der Säkularisation der zahlreichen Klöster in diesen Gebieten die Büchersammlungen der letzteren grossenteils einzog und nach Wolfenbüttel schaffen liess, wo sie der von ihm schon früher begründeten Bibliothek einverleibt wurden. (S. VIII)

Die Bezeichnung Helmstedter erhielt dieser Bestand durch den Umstand, dass diese und weitere durch Zukäufe der älteren Wolfenbüttler Bibliothek einverleibten Handschriften im Jahre 1618 von Herzog Friedrich Ulrich der Universität Helmstedt (1576–1810) geschenkt wurden, wovon ein Teil des dort im Laufe der Zeit weiter angewachsenen Bestandes bei Aufhebung der Universität nach Wolfenbüttel zurückkehrte.[1]

Die Einträge in Heinemanns Katalog, die Johann Steuerleins Reimbibel betreffen, sind die Nummern 215 und 216 seiner Auflistung:

* Cod. Guelf. 188. Helmst. Pap. 31 1/2 X 21 cm. 757 Bll.[2] 17. Jahrh.
Biblia, d. i. die gantze heylige Schrifft in einfeltige, aber dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Johann Steuerlein den Älteren, publicum notarium et poetam laureatum, d. Z. chur- und fürstl. Sächsischen Schultheissen zu Meiningen. 1611. Mit einer Vorrede Polycarpi Leysers d. d. Dresden, 1612. Febr. 16.[3]
Enthält das Alte Testament
Prov. u. Gesch.: —
Ebd.: Halbpergamentband.
* Cod. Guelf. 189. Helmst. Pap. 31 3/4 X 19 cm. 191 Bll.[4] 17. Jahrh.
Das Newe Testament, in einfeltige, doch dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Joh. Steuerlein d. Ä., publicum notarium etc., d. Z. Schultheissen zu Meiningen. 1610.[5]
Prov. u. Gesch.: —
Ebd.: Wie 215.[6]

Hinweise auf das Schicksal der Handschriften nach Steuerleins Tod (+1613)

Noch ist unklar, wann die beiden Steuerlein Handschriften zum Helmstedter Bestand hinzugefügt wurde. Bekannt ist, dass Johann Steuerleins Sohn Christoph, Kirchenprobst in Meiningen (+ Dezember 1628), sie im Oktober 1627 an den Rat der Stadt Nürnberg schickte, der sie allerdings im März 1628 ungedruckt (mit einem Geldgeschenk) nach Meiningen zurückschickte.[7] Sie tauchen offenbar noch nicht in dem (laut Heinemann allerdings lückenhaften) Verzeichnis von Christoph Schrader (1644) auf (siehe: "Catalogus librorum manu scriptorum olim in academia Helmstadiensi ..." (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2° (Heinemann-Nr. 2264))). Allerdings ist es denkbar, dass sie noch vor den für Thüringen verheerenden Zerstörungen der 1630er und 1640er Jahre (Dreißigjähriger Krieg) an die Universität Helmstedt kamen, nachdem sich die Veröffentlichungsabsicht in Nürnberg zerschlagen hatte.

Digitalisierung im Dezember 2023

Unterschnitt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.

Durch eine großzügige Spende des langjährigen Steuerlein-Forschers Harald Uhlemann konnte für das Projekt "Steuerleins Reimbibel" die Digitalisierung beider Handschriften in Auftrag gegeben werden. Da sich beide Bände altersbedingt nur sehr schlecht öffnen lassen, gibt es bei einzelnen Seiten im Bereich der Falz im Digitalisat geringfügige Textverluste. Die Online-Digitalisierung insgesamt ermöglicht nun aber eine tiefgehende Erforschung und schlussendlich Edition von Steuerleins Hauptwerk.

Beide Bände können seit Anfang Januar 2024 digital hier betrachtet werden:

Cod. Guelf. 188 helmst. (Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)
Cod. Guelf. 189 helmst. ((Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)

Anmerkungen

  1. https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Herzog_August_Bibliothek
  2. Die Blattzählung ist fehlerhaft, da sie lediglich die von Steuerlein paginierten Seiten des eigentlichen Bibeltextes zählt. Vorworte, Widmungsgedichte und Inhaltsverzeichnisse sind ohne Seitennummern.
  3. Laut einer Bemerkung am Ende von Steuerleins Vorwort lautet das originale Datum von Polycarp Leysers Vorrede "16. Febr. 1609". Leyser starb bereits 1610. Siehe dazu hier
  4. Die Blattzählung ist auch hier fehlerhaft (siehe Anmerkung 2).
  5. Die Datierung "1610" für den zweiten Band ist falsch. Tatsächlich datiert auch dieser auf das Jahr 1611. Das Achrostichon, in dem sich die Zahl versteckt lautet: "DoMInI IesV ChrIstI nostrI:" (MDCVIIIIII 1000 + 500 + 100 + 5 + 6x1 = 1611). Anscheinend wurde das letzte "I" in "nostrI" übersehen. Der Fehler findet sich bereits im Katalog von Paul Jakob Bruns (1797), Nr. 251 und ist vermutlich von Heinemann nur übernommen worden.
  6. Quelle: Digitalisat auf archive.org
  7. Franz von Soden: "Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts bis 1631" (Erlangen (1861), Band 2, S. 391).