(Aus: "Das Buch Jesus Syrach", Kap. 1 in der Verreimung von Johann Steuerlein (1581))
Transkriptionsrichtlinie
Für die Transkription der Handschriften Cod. Guelf. 188 und 189 Helmst. folgen wir der folgenden Editionrichtlinie.
Siehe auch das Transkriptionsbeispiel.
Die Datenbank ist nach Kapiteln der Bücher und nicht nach (Folio)seiten strukturiert. Einzelne Kapitel erstrecken sich in der Regel über mehrere Seiten.
Innerhalb der Transkription eines Kapitel wird der Seitenumbruch folgendermaßen dargestellt:
Text
Leerzeile<br/>
[FolioNr.]<br/>
Leerzeile<br/>
Text
2
Struktur
Kopf- und Fußzeilen werden nicht transkribiert, sofern sie lediglich den Titel des Kapitels, Buchteils wiedergegeben.
Mögliche Ausnahmen sind bisher nicht bekannt.
3
Struktur
Absätze, Einrückungen und Zeilenumbrüche (bei poetischen Texten) bleiben erhalten.
in Wikitext beginnt die eingerückte Zeile mit Doppelpunkt und Leerzeichen:
"Sanct Paulus die Philipper tröst,
: Timotheus Sie gleichsfalß grüest,
Paulus Sie sterckt aus seinen Banden,
: Jn keynerley stück werdt Er zuschanden."
4
Struktur
Worttrennung am Zeilenende wird nicht übernommen mit Ausnahme von: 1. Überschriften (Titel) 2. Seitenumbruch, 3. Poetische Texte.
Die Titelblätter und die Titel/Überschriften werden mit Worttrennungen am Zeilenende wiedergegeben.
Die Texte der Vorworte wurden nicht zeilengenau wiedergegeben, so dass Worttrennungen übergangen wurden - mit Ausnahme von Worttrennungen bei Seitenumbrüchen.
Poetische Texte werden Zeile für Zeile mit ggf. vorkommender Worttrennung wiedergegeben.
5
Struktur
Überschriften sind durch Fettdruck hervorzuheben.
"Das 2. Capitel
Am Siebendten Tag ruht Gott fein,
Von allem Gschöpff vnd Wercken sein,"
6
Struktur
Randbemerkungen (Marginalien) und interlinearer Text, sofern sie den Text ergänzen oder verbessern, werden in den Text integriert.
Zwischen zwei Sternchen (Asterisks), z.B., wenn am Rand das Wort "in" ergänzt ist:
"Er ging *in* die Stadt"
Wenn das Wort "in" dagegen zwischen den Zeilen steht wird es hochgestellt:
"Er ging in die Stadt"
7
Struktur
Randbemerkungen (Marginalien) und interlinearer Text, die keine Ergänzung oder Verbesserung des Textes sind, werden in einer Fußnote (auf Höhe der Zeile neben der sie stehen) wiedergegeben.
Zum Beispiel:
"Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los."1
Fußnote 1: Randbemerkung: "Sagte schon Goethe".
8
Schrift
Es findet keine Hervorhebung von verschiedenen Schriftarten (z.B. Fraktur oder Antiqua statt Kurrent) statt.
"Mit einer Vorrede, Des Ehrwirdigen Vnd Hochgelarten Herrn POLYCARPI LEYSERS,"
9
Schrift
"Langes s" wird durch normales s wiedergegeben und nicht durch eine Sonderform (ſ).
"Das 2. Capitel Am Siebendten Tag ruht Gott fein,
Von allem Gschöpff vnd Wercken sein, [statt: ſein]"
10
Schrift
Ligaturen werden aufgelöst (mit Ausnahme von „Æ/æ” und „Œ/œ” und "&").
Dies betrifft fast nur lateinische/latinisierten Begriffe (Z.B.: "Præfation", "Jeremiæ")
11
Schrift
Diakritische Zeichen, die nur als Lesehilfe fungieren, werden übergangen. Zeichen zur lautlichen Unterscheidung werden dagegen übernommen (Z.B. (selten) "ü"/"v̈" für u-Umlaut).
Kein Strich/Bogen über dem u oder v zur Unterscheidung von n.
Keine Tremapunkte bei -eÿ- (lies: ei, -> "heyliger") oder -oë- (lies: ö, -> "Oel") oder -öe- (z.B. "Poet").
Jedoch (selten): ü / v̈ wenn expliziert u-Umlaut gemeint.
12
Schrift
Fehlende Punkte bei i/j werden ergänzt.
Betrifft Fehler durch Unterlassen oder wenn verwischt/überschrieben.
13
Schrift
Kürzungszeichen werden bei unzweifelhafter Bedeutung aufgelöst. Ist die Bedeutung unklar, bzw. die Kürzung im lyrischen Text beabsichtigt (z.B. "eym̅" (für "eynem")), bleiben sie bestehen und werden falls ungewöhnlich mit Fußnote angemerkt.
Nasalstrich über n und m (z.B. "Man̅" -> Mann; "vn̅" -> vnd).
Fußnote: "Unklare Abkürzung"
14
Schrift
Sonderzeichen (Symbole), die sich graphisch wiedergeben lassen, bleiben im Text unverändert. Solche, die sich nicht wiedergeben lassen werden im Text mit [Symbol: ...] beschrieben.
Z.B.: "☘"
Eine Beschreibung: "[Symbol: Federzeichnung einer Eichel]"
15
Schrift
Durchstreichungen und Unterstreichungen im Original werden in den Editionstext integriert und entsprechend wiedergegeben. Ist die Wiedergabe solcher Passagen durch ihre Art im laufenden Text graphisch unmöglich oder aus anderen Gründen nicht zu rechtfertigen, erscheinen sie im Textapparat (Fußnote).
"Was sollt' er machen tun?"
16
Rechtschreibung
Die Rechtschreibung (auch von Eigennamen) folgt dem Buchstabenbestand des Originals ohne Vereinheitlichung der Orthographie
Häufige Abweichungen (nicht vollständig):
v für u ("vnd") und u für v ("Euangelium").
J/j für i ("Jch", "jn").
ey für ei ("heylig", "seyn", "seym", "sey")
f für v ("for") und v für f ("vest").
t für d ("teutsch", "Truck", "Jugent")
Dehnung-h vor dem Vokal statt nach diesem ("Jhesus", "Nhame", "mher") oder in heute unüblichen Fällen ("ahm"/"ahn", "nhur", "thun") oder dort nicht, wo heute dagegen üblich ("jn" -> ihn; "jm" -> ihm)
Dehnungs-e noch nicht fixiert ("dise(r)" -> diese(r), "gieng" -> ging, "widerkohmen" -> wiederkommen, "ligen" -> liegen).
Keine Umlaute (ü oft u/v: "fur" -> für, "vber" -> über; ä oft e: "were" -> wäre, "hette" -> hätte, "Gedechtniß" -> Gedächtnis; ö nur selten oe: "Oel" -> Öl.
Wo Groß- oder Kleinschreibung nicht klar zu erkennen ist richtet sich die Wiedergabe nach der heutigen Schreibnorm und -praxis.
19
Rechtschreibung
Der Anfang von Verszeilen in poetischen Texten wird großgeschrieben (auch wenn dies in der Vorlage nicht der Fall oder unklar ist).
20
Rechtschreibung
Satzzeichensetzung bleibt unverändert, wo sie nach heutiger Praxis verständlich ist.
Heute ungebräuchliche und ggf. missverständliche Satzzeichen werden gemäß ihrer beabsichtigten Funktion durch entsprechende „moderne” Zeichen ersetzt.
Häufige Abweichungen:
"=" oder ":" als Worttrenner beim Zeilenumbruch -> ("Nurn=|bergk") werden durch Bindestrich ("-") ersetzt
":" als Abkürzungszeichen ("D:" -> Doctor, "M:" -> Magister) wird durch Punkt (".") ersetzt, sofern die Abkürzung nicht ganz aufgelöst wird
"(." und ".)" - Klammern mit Innenpunkten: ohne Punkte darstellen.
21
Rechtschreibung
Getrennt- und Zusammenschreibung folgt der Vorlage. In den relativ seltenen Fällen nicht eindeutiger Schreibungen findet die heutige Orthographie Anwendung.
Zum Beispiel: "ob whol", statt modern: "obwohl"
22
Rechtschreibung
Ordnungszahlen (Ordinalzahlen) erscheinen, auch abweichend von der Vorlage, prinzipiell mit Punkt.
z.B. "Das 3 Kapitel" -> "Das 3. Kapitel"
23
Edition
Emendationen, d.h. beweisbare Korrekturen, die durch den Bearbeiter vorgenommen werden und sich durch bloße Ergänzungen beheben lassen, sind durch eckige Klammern zu umschließen (Wo weitere Erläuterungen nötig ggf. mit Fußnote).
Emendationen, d.h. beweisbare Korrekturen, die nicht durch bloße Ergänzung korrigiert werden können (z.B. Zahlendreher, Schreibfehler (wenn sie auch nicht mit der damaligen Orthographie erklärt werden können und den Lesefluss und das Verständnis grob beeinträchtigen)) werden in spitze Klammern gesetzt und müssen durch Fußnote erläutert werden.
Zu Beispiel: "16<09>4" oder "<P>etrus5"
Fußnote 4: Im Original: "1690"
Fußnote 5: Im Original: "Retrus"
25
Edition
Korrekturen von Schreibversehen, die zu streichen sind, wie z. B. Dittographie (nicht intendierte Wortwiederholungen) werden in geschweifte Klammern gesetzt. Wo der Grund für die Streichung nicht aufsichtlich ist muss dies durch eine Fußnote erklärt werden.
Zum Beispiel Dittographie:
"Er ging in {in} die Stadt."
26
Edition
Unzweifelhafte Abkürzungen werden ohne Anmerkung aufgelöst.
Unzweifelhafte Abkürzung sind z.B. "D:" = Doktor und "M:" = Magister.
Abkürzungen kommen wahrscheinlich fast nur im Einleitungsteil vor.
27
Edition
Konjekturen ("Vermutungen") des Bearbeiters, z.B. über möglichen Text an Stellen mit Papierschäden, Tintenflecken, Buchstaben- oder Textverlust im Falz oder im Fall unleserlicher Verbesserungen), die sich nicht rekonstruieren oder erschließen lassen, werden in eckige Klammern gesetzt mit [?]. Eine Fußnote gibt Auskunft über das konkrete Problem an dieser Stelle.
"Es scheint wohl m[öglich [?]]2 zu sein"
Fußnote 2: Schrift durch Tintenfleck unleserlich.
28
Edition
Technisch nicht darstellbare sowie unlesbare oder verlorene Textteile, die aus dem Zusammenhang nicht mehr rekonstruierbar sind und auch keine Vermutung zulassen, werden durch eckige Klammern mit Auslassungspunkten […] kenntlich gemacht (ggf. mit Fußnote erläutert).
"Was [...]6 tun?"
Fußnote 6: Textverlust durch Loch im Papier.
29
Edition
Unklare Abkürzungen bleiben entweder unaufgelöst oder werden wie Konjekturen (Vermutungen) behandelt.
Z.B. "man:" -> entweder: "man:[?]" oder: "man[cher] [?]]"
30
Edition
Wo der Text (bis auf unerhebliche Kürzungen, Wortumstellungen oder Reim bedingte Zusätze) einem Vers der Lutherbibel von 1545 entspricht wird zu Beginn der Zeile die Versnummer hochgestellt angegeben.
Wo der Text nur zum Teil (Halbvers, Phrase, Satzteil) einen Vers aus der Lutherbibel 1545 wiedergibt, ist die Versnummer kursiv zu setzen.
Wo ein Vers oder Textabschnitt paraphrastisch wiedergegeben ist, sollte die Angabe des Verses oder des Stückes in eckigen Klammern erfolgen. Dies gilt besonders für solche Fälle, wo der Text sonst weitgehend am Original wiedergegeben wird und nur einzelne Verse dazwischen gekürzt/bearbeitet sind.
Beispiel: Philipper 1:20-21. Zeile 2 ist hier aus Vers 20 entnommen, der im Original (Luther) aber wesentlich länger ist. Zeile 3 und 4 geben dagegen Philipper 1:21 (fast) vollständig wieder:
"Paulus Sie sterckt aus seinen Banden,
20Jn keynerley stück werdt Er zuschanden.
21Denn, Christus (spricht Er) ist mein Leben,
vnd Sterben ist mein Gewinn darneben."
Das Fehlen einzelner Worte ist nicht notierenswert (es sei denn es wäre ein zentraler Begriff des Verses). Fehlende Satzteile oder Phrasen sollten allerdings immer kursiv angemerkt werden. Hier ist die Einschätzung des Editors gefragt.