Die Handschriften in der Herzog August Bibiliothek Wolfenbüttel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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[[Datei:Cod. Guelf. 188 Helmst. Titelblatt.jpg|mini|Titelblatt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzoh August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.]]
{{Mitmacher}}
[https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Heinemann Otto von Heinemann (1824-1904)] war von 1868 bis zu seinem Tod Leiter der [https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_August_Bibliothek Herzog August Bibliothek] in Wolfenbüttel. Sein in drei Bänden erschienener Katalog (1884, 1886, 1888), bot erstmals eine vollständige wissenschaftliche Erschließung der Sammlung der Helmstedter Handschriften (Cod. Guelf. 1 bis 1438 Helmst.).
==Katalog der Helmstedter Handschriften von Otto von Heinemann (1884ff.)==
[[Datei:Cod. Guelf. 188 Helmst. Titelblatt.jpg|mini|Titelblatt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.]]
[https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Heinemann Otto von Heinemann (1824–1904)] war von 1868 bis zu seinem Tod Leiter der [https://de.wikipedia.org/wiki/Herzog_August_Bibliothek Herzog August Bibliothek] in Wolfenbüttel. Sein in drei Bänden erschienener Katalog (1884, 1886, 1888), bot erstmals eine vollständige wissenschaftliche Erschließung der Sammlung der Helmstedter Handschriften (Cod. Guelf. 1 bis 1438 Helmst.).
Über das Zusammenkommen dieser Sammlung schreibt Heinemann in seinem Vorwort:
Über das Zusammenkommen dieser Sammlung schreibt Heinemann in seinem Vorwort:


: <i>Den Grund zu ihr legte der [https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) Herzog Julius], welcher, nachdem er in dem Braunschweiger Lande und dem in seinem Besitze befindlichen Theile des Stiftes Hildesheim die Kirchenreformation durchgeführt hatte, bei Gelegenheit der Säkularisation der zahlreichen Klöster in diesen Gebieten die Büchersammlungen der letzteren grossenteils einzog und nach Wolfenbüttel schaffen liess, wo sie der von ihm schon früher begründeten Bibliothek einverleibt wurden.</i> (S. VIII)  
: <i>Den Grund zu ihr legte der [https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) Herzog Julius], welcher, nachdem er in dem Braunschweiger Lande und dem in seinem Besitze befindlichen Theile des Stiftes Hildesheim die Kirchenreformation durchgeführt hatte, bei Gelegenheit der Säkularisation der zahlreichen Klöster in diesen Gebieten die Büchersammlungen der letzteren grossenteils einzog und nach Wolfenbüttel schaffen liess, wo sie der von ihm schon früher begründeten Bibliothek einverleibt wurden.</i> (S. VIII)  


Die Bezeichnung <i>Helmstedter</i> erhielt dieser Bestand durch den Umstand, dass diese und weitere durch Zukäufe der älteren Wolfenbüttler Bibliothek einverleibten Handschriften im Jahre 1618 von [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ulrich_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) Herzog Friedrich Ulrich] der Universität Helmstedt (1576-1810) geschenkt wurden, wovon ein Teil des dort im Laufe der Zeit weiter angewachsenen Bestandes bei Aufhebung der Universität nach Wolfenbüttel zurückkehrte.<ref>https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Herzog_August_Bibliothek</ref>  
Die Bezeichnung <i>Helmstedter</i> erhielt dieser Bestand durch den Umstand, dass diese und weitere durch Zukäufe der älteren Wolfenbüttler Bibliothek einverleibten Handschriften im Jahre 1618 von [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ulrich_(Braunschweig-Wolfenb%C3%BCttel) Herzog Friedrich Ulrich] der Universität Helmstedt (1576–1810) geschenkt wurden, wovon ein Teil des dort im Laufe der Zeit weiter angewachsenen Bestandes bei Aufhebung der Universität nach Wolfenbüttel zurückkehrte.<ref>https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Herzog_August_Bibliothek</ref>  


Die Einträge in Heinemanns Katalog, die Johann Steuerleins Reimbibel betreffen, sind die Nummern 215 und 216 seiner Auflistung:
Die Einträge in Heinemanns Katalog, die Johann Steuerleins Reimbibel betreffen, sind die Nummern 215 und 216 seiner Auflistung:


: * <b>Cod. Guelf. 188. Helmst.</b> Pap. 31 1/2 X 21 cm. 757 Bll.<ref>Die Blattzählung ist fehlerhaft, da sie lediglich die von Steuerlein paginierten Seiten des eigentlichen Bibeltextes zählt. Vorworte, Widmungsgedichte und Inhaltsverzeichnisse sind ohne Seitennummern.</ref> 17. Jahrh.<br/> Biblia, d. i. die gantze heylige Schrifft in einfeltige, aber dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Johann Steuerlein den Älteren, publicum notarium et poetam laureatum, d. Z. chur- und fürstl. Sächsischen Schultheissen zu Meiningen. 1611. Mit einer Vorrede [https://de.wikipedia.org/wiki/Polykarp_Leyser_der_%C3%84ltere Polycarpi Leysers] d. d. Dresden, 1612. Febr. 16.<ref>Laut einer Bemerkung am Ende von Steuerleins Vorwort lautet das originale Datum von Polycarp Leysers Vorrede "16. Febr. 1609". Leyser starb bereits 1610. Siehe dazu [https://steuerlein-reimbibel.eu/index.php?title=Reimbibel#Vorrede_Polycarp_Leyser_(1552-1610) hier]</ref><br/> Enthält das Alte Testament<br/> Prov. u. Gesch.: —<br/> Ebd.: Halbpergamentband.
: * <b>Cod. Guelf. 188. Helmst.</b> Pap. 31 1/2 X 21 cm. 757 Bll.<ref>Die Blattzählung ist fehlerhaft, da sie lediglich die von Steuerlein paginierten Seiten des eigentlichen Bibeltextes zählt. Vorworte, Widmungsgedichte und Inhaltsverzeichnisse sind ohne Seitennummern.</ref> 17. Jahrh.<br/> Biblia, d. i. die gantze heylige Schrifft in einfeltige, aber dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Johann Steuerlein den Älteren, publicum notarium et poetam laureatum, d. Z. chur- und fürstl. Sächsischen Schultheissen zu Meiningen. 1611. Mit einer Vorrede [https://de.wikipedia.org/wiki/Polykarp_Leyser_der_%C3%84ltere Polycarpi Leysers] d. d. Dresden, 1612. Febr. 16.<ref>Laut einer Bemerkung am Ende von Steuerleins Vorwort lautet das originale Datum von Polycarp Leysers Vorrede "16. Febr. 1609". Leyser starb bereits 1610. Siehe dazu [https://steuerlein-reimbibel.eu/index.php?title=Reimbibel#Vorrede_Polycarp_Leyser_(1552–1610) hier]</ref><br/> Enthält das Alte Testament<br/> Prov. u. Gesch.: —<br/> Ebd.: Halbpergamentband.


: * <b>Cod. Guelf. 189. Helmst.</b> Pap. 31 3/4 X 19 cm. 191 Bll.<ref>Die Blattzählung ist auch hier fehlerhaft (siehe Anmerkung 2).</ref> 17. Jahrh.<br/> Das Newe Testament, in einfeltige, doch dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Joh. Steuerlein d. Ä., publicum notarium etc., d. Z. Schultheissen zu Meiningen. 1610.<ref>Die Datierung "1610" für den zweiten Band ist falsch. Tatsächlich datiert auch dieser auf das Jahr 1611. Das Achrostichon, in dem sich die Zahl versteckt lautet: "DoMInI IesV ChrIstI nostrI:" (MDCVIIIIII 1000 + 500 + 100 + 5 + 6x1 = 1611). Heinemann hat anscheinend das letzte "I" in "nostrI" übersehen.</ref><br/> Prov. u. Gesch.: —<br/> Ebd.: Wie 215.
: * <b>Cod. Guelf. 189. Helmst.</b> Pap. 31 3/4 X 19 cm. 191 Bll.<ref>Die Blattzählung ist auch hier fehlerhaft (siehe Anmerkung 2).</ref> 17. Jahrh.<br/> Das Newe Testament, in einfeltige, doch dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Joh. Steuerlein d. Ä., publicum notarium etc., d. Z. Schultheissen zu Meiningen. 1610.<ref>Die Datierung "1610" für den zweiten Band ist falsch. Tatsächlich datiert auch dieser auf das Jahr 1611. Das Achrostichon, in dem sich die Zahl versteckt lautet: "DoMInI IesV ChrIstI nostrI:" (MDCVIIIIII 1000 + 500 + 100 + 5 + 6x1 = 1611). Anscheinend wurde das letzte "I" in "nostrI" übersehen. Der Fehler findet sich bereits im Katalog von Paul Jakob Bruns (1797), Nr. 251 und ist vermutlich von Heinemann nur übernommen worden.</ref><br/> Prov. u. Gesch.: —<br/> Ebd.: Wie 215.<ref>Quelle: [https://archive.org/details/diehandschrifte00biblgoog/page/n200/mode/2up Digitalisat auf archive.org]</ref>
==Hinweise auf das Schicksal der Handschriften nach Steuerleins Tod (+1613)==


Noch ist unklar, wann die beiden Steuerlein Handschriften zum Helmstedter Bestand hinzugefügt wurde. Bekannt ist, dass Johann Steuerleins Sohn Christoph, Kirchenprobst in Meiningen (+ Dezember 1628), sie im Oktober 1627 an den Rat der Stadt Nürnberg schickte, der sie allerdings im März 1628 ungedruckt (mit einem Geldgeschenk) nach Meiningen zurückschickte.<ref>Franz von Soden: "Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts bis 1631" (Erlangen (1861), Band 2, S. 391).</ref> Sie tauchen offenbar noch nicht in dem (laut Heinemann allerdings lückenhaften) Verzeichnis von Christoph Schrader (1644) auf (siehe: [https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=27-2-aug-2f&catalog=Heinemann "Catalogus librorum manu scriptorum olim in academia Helmstadiensi ..."] (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2° (Heinemann-Nr. 2264))). Allerdings ist es denkbar, dass sie noch vor den für Thüringen verheerenden Zerstörungen der 1630er und 1640er Jahre (Dreißigjähriger Krieg) an die Universität Helmstedt kamen, nachdem sich die Veröffentlichungsabsicht in Nürnberg zerschlagen hatte.
Quelle: [https://archive.org/details/diehandschrifte00biblgoog/page/n200/mode/2up Digitalisat auf archive.org]
 
==Digitalisierung im Dezember 2023==
[[Datei:Ansicht_von_unten.jpg|mini|Unterschnitt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.]]
Durch eine großzügige Spende des langjährigen Steuerlein-Forschers Harald Uhlemann konnte für das Projekt "Steuerleins Reimbibel" die Digitalisierung beider Handschriften in Auftrag gegeben werden. Da sich beide Bände altersbedingt nur sehr schlecht öffnen lassen, gibt es bei einzelnen Seiten im Bereich der Falz im Digitalisat geringfügige Textverluste. Die Online-Digitalisierung insgesamt ermöglicht nun aber eine tiefgehende Erforschung und schlussendlich Edition von Steuerleins Hauptwerk.
 
Beide Bände können seit Anfang Januar 2024 digital hier betrachtet werden:
 
: <b>[https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=188-helmst Cod. Guelf. 188 helmst. (Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)]</b>
 
: <b>[https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=189-helmst Cod. Guelf. 189 helmst. ((Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)]</b>
 
==Wissenschaftliche Handschriftenbeschreibung (Florian Dunklau)==
 
<b>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 188 Helmst.<br/>
 
Biblia, d. i. die ganze heilige Schrift in Reime gebracht durch Johann Steuerlein den Älteren.</b><br/>
 
Enthält das Alte Testament. Das Neues Testament siehe: Cod. Guelf. 189 Helmst.<br/>
 
Autograph des Verfassers Johann Steuerlein (1546–1613). Unveröffentlicht.<br/>
 
(Ir–Iv) leer.
 
(IIr) Titelblatt: <i>Biblia, | Das ist, | Die gantze heÿlige Schrifft: | In | Einfeltige, aber dem Text gemese | Deutsche Rheÿmen gebracht, | Durch | Johann Steurlein, den Eltern, Public: | Notarium, vnd | Poëtam Laureatum Caesareum, | diser Zeit Chur: vnd fürstlichen Sachsischen | Verordtneten | Stadtschultheißen zu | Meÿnungen, In der Fürstlichen | Graffschafft Hennenbergh. | Mit einer Vorrede, Des Ehrwirdigen Vnd | Hochgelarten Herrn POLŸCARPI LEŸSERS, | der heÿligen Schrifft Doctoris, Chur= | fürstlichen Sachsischen Hoffpredigers | zu Dreßden. etc.</i> | <Federzeichnung einer Eichel> | <i>Anno Christi | O DEVs, proteCtor MeVs.erIs. psal: 3.</i>
 
(IIv) leer.
 
(IIIr–Vv) {{small|JOHANN STEUERLEIN: WIDMUNGSVORREDE}} (1. Januar 1611). Überschrift: Den Edlen Ehrnvhesten, Fursichtigen, Achtparn vnd Hochweysen Herrn Burgermeistern vnd Rath, der löblichen vnd weithberuembten Stadt Nurnbergk etc Meinen Großgünstigen Herrn und Förderern. Anfang: Ehrnvheste, Fürsichtige, Achtpare, vnd Hochweyse Herrn, Euwren Ehrnvh: vnd Achtp: Fursicht: Hochweißheit seyndt neben Wündtschung, vom Allmechtigen Got eines Gnadenreichen glückseligen Neuwen Jhars, zu wolfäriger, friedlicher, vnd gedeyhelicher Regirung, meine Jedezeit bereitwillige, gefliessene vnd Vermögliche dienste, Zuuor, Großgunstige Herrn vnd Förderer. ... Am Ende: Datum Meÿnungen, den 1. Tag Januarij, deß durch die Gnade Gottes anfahnden vnd eintrettendten lieben Neuwen 16011. [sic!] Jhars, Nach Jhesu Christi geburth, Ewer Ehrnvhesten, Fürsicht: vnd Hochweyß: Gantz dienstwilliger Chur: vnd F: Sachsischer StadtSchultheiß daselbsten, Johannß Steurlein, der Eltere, mppss. Am unteren Rand (von anderer Hand?): N[ota]B[ene] D: Policarpi Leysers vorredte ist in Rechten original des datum 16 Febr. 1609. hernacher aber gendert 1612. gesezt wordten.
 
(VIr–VIv) leer.
 
(VIIr–VIIIv) POLYKARP LEYSER DER ÄLTERE: VORREDE. Polykarp Leyser (1552–1610) war ab 1594 sächsischer Oberhofprediger in Dresden, nachdem er zuvor zweimal das Amt des Generalsuperintendent in Wittenberg (1575–87; 1593–94) innegehabt hatte; vgl. TH. MAHLMANN: Leyser, Polykarp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Berlin: Duncker & Humblot, 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 436f. Überschrift: Vorrede. Dem Christlichen, vnd gegen der Heÿligen Biblien, eÿferig affectionirten Leser, wundschet Der Churfurstliche Sachsische Hofprediger, D: POLŸCARPVS LEISER, Gottes Gnade, Heÿl vnd Segen, Durch Jesum Christum, Im Heiligen Geist, Zuuor. Anfang: Christlicher, Gunstiger Lieber Leser, wenn der Heilige vnd Hocherleuchte Apostel Paulus, an seine Colosser, vnd durch Sie an alle Christen schreibet: Lasset das Wort Christi vnter Euch wircklich wohnen, Jn aller Weißheit: ... Am Ende: Der getreuwe fromme Gott, wölle Jn vnß allen, die Liebe seines Worts vermheren, stäts vnß mit seiner Gnad vnd dem Heiligen Geiste beÿwohnen, Jn alle Warheit Väterlichen leitten, Das Werck vnserer Hände befördern, zu seinen Ehren richten, Jn erkanter Warheit, biß an vnser Ende, bestendig erhalten, vnd endtlich Jn Christo Jesu, ewig selig machen, Amen. Beschrieben zu Dreßden am 16. Februa: Ao: 1612.
 
(IXr) WOLFGANG HEIDER: DEDIKATIONSGEDICHT <lat.>. Wolfgang Heider (1558–1626), ab 1587 Professor für Ethik und Politik an der Universität Jena; vgl. A. TEICHMANN: Heider, Wolfgang. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Leipzig: Duncker & Humblot, 1880, S. 306. Überschrift: DOMINO IOHANNI STEVRLINO P.L.C. Prӕtori Meÿningensi. S.D. 11 Distichen. Qui pangis STEVRLINE nouis sacra Carmina rhÿthmis, ... – ... Prӕmia: nulla tibi Laurea maior erit. Am Ende: M: Wolfgangus Heider, Ethic: et Log: Prof: P. Jn Salana.
 
(IXr) HIERONYMUS PFNÖR. DEDIKATIONSGEDICHT <lat.>. Hieronymus Pfnör der Jüngere (1547–1614), Pfarrer und Inspektor zu Tann/Röhn; zunächst Diakon (1572), ab 1576 dann Archidiakon in Schmalkalden. 1581 wegen seiner Ablehnung der Abschaffung des Exorzismus vor der Taufe 1581 aus dem Amt entfernt und 1582 als Pfarrer und Inspektor nach Tann/Rhön versetzt; vgl. O. HÜTTERROTH: Die althessischen Pfarrer der Reformationszeit. Bd. 2, Teil 2: O–Z. 2. Unveränderte Auflage. Kassel: Elwert, 1966 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 22,2), S. 262f. Überschrift: AD LECTOREM cui S.D. 7 Distichen. Num fuerint unquam tali, Sacra Biblia tota ... – ... Suppeditans vires, pro bonitate Sua. Am Ende: M. Hieronÿmus Pfnöerus, Ecclesiӕ Thannanӕ Pastor, et adiunctarum Inspector.
 
(IXv) JOHANNES GÜTH. DEDIKATIONSGEDICHT <lat.>. Johannes Güth (1561–1629) war ab 1604 Vizepastor und ab 1612 Pfarrer, Superintendent und Konsistorialis in Meiningen; Verfasser der Leichenpredigt auf Johann Steuerlein; vgl. Eintrag: Güth, Johannes. In: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 7. Herzogtum Sachsen-Meiningen, Nr. 820, S. 276f; GÜTH, JOHANN: Eine Trostpredigt über die hertzbrechende und hertzsterckende Wort Christi. Johann(es) 14 etc. Schleusingen: Schmuck, 1614. Überschrift: DE RHŸTHMICIS Dn. IOHANNIS STEVRLINI P.L. BIBLIIS. 18 Distichen. Quam bene, quam grauiter gentilis Apostolus infit: ... – ... Sermo. Nam certe nil nisi sana docet. Am Ende: Iohannes Guethenius Ecclesiӕ Meiningensis P.
 
(Xr) JOHANNES FRIEDRICH. DEDIKATIONSGEDICHT <lat.>. Johannes Friedrich (1575–1642), geboren zu Kühndorf, war ab 1603 Diakon, ab 1604 Archidiakon zu Meiningen; vgl. Eintrag: Friedrich (Friedericus), Johannes, Mag. In: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 7. Herzogtum Sachsen-Meiningen, Nr. 633, S. 235. Überschrift: ALIVD. 3 Distichen. Octennale laboris opus, STEVRLINE, recenses, ... – ... Nestor STEVRLINE o VIVE trisectis, Amen. Am Ende: M. Johan: Friderich Meiningens: Eccles: Archidiacon.
 
(Xr) CASPAR HALBICH. DEDIKATIONSGEDICHT. <lat.>. Caspar Halbich (ca. 1572–1632), geb. zu Wermerichshausen/Unterfranken war ab 1640 Diakon zu Meiningen; vgl. Eintrag: Halbich (Hallwich, Helbich), Caspar, Mag. In: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 7. Herzogtum Sachsen-Meiningen, Nr. 850, S. 283. Überschrift: ALIVD. 3 Distichen. BIBLIA SACRA LIBER sunt Macimus Optimus et qua ... – ... Vtq[ue] tua ӕtatem Biblica metra ferant. Am Ende: M. Casp: Halbichius Diaco: Meiningensis.
 
(Xr–Xv) JOHANNES EBERT. DEDIKATIONSGEDICHT. <lat.>. Johannes Ebert (ca. 1570–1650), geb. zu Suhl; 1597 Kantor in Meiningen, 1603 Pfarrer zu Goldlauter, 1606 Dekan zu Kühndorf; vgl. Eintrag: Ebert, Johannes. In: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 7. Herzogtum Sachsen-Meiningen, Nr. 434, S. 193f. Überschrift: IN RHŸTHMICAM SACRORVM BIBLIORVM VERSIONEM, PIE cӕptam, laboriose continuatam, feliciter pertextam, a Iohanne Steurlino, P.L. Cӕs: 12 Distichen. Nonne Tridentinӕ metuis STEVRLINE, cathedrӕ ... – ... STEVRLINVM lauro perpete, CHRISTE, bea. Am Ende: Iohannes Ebertus, Ecclesiӕ Cundorffensis P.
 
(XIr) leer.
 
(XIv–XIIr) Verzeichnis der Bücher deß alten Testaments. Tabellarische Auflistung mit Angabe der deutschen und zusätzlicher, gebräuchlicher griechischer, bzw. lateinischer Namen, sowie Anzahl der Kapitel je Buch und nach Foliierung des Autors; Reihenfolge nach der Lutherbibel in drei Abteilungen: 1. Pentateuch, Geschichtsbücher und Weisheitsschriften (bis Hoheslied), 2. Propheten (Jesaja bis Maleachi), 3. Apokryphen.
 
(XIIv) leer.
 
(1r–757v) JOHANN STEUERLEIN: BIBLIA – DAS ALTE TESTAMENT. Johann Steuerlein (1546–1613); vgl.  L. U.: Steurlein, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 156–157. C. KÄMPF, T. WEIBRECHT: Johann Steuerlein. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, hrsg. v. Traugott Bautz, Bd. XXXIV, Nordhausen 2013, Sp. 1377–1383. Das vorliegende Exemplar befand sich im Besitz von Christoph Steuerlein (Sohn von J.) und wurde von diesem 1627 zur Veröffentlichung an den Rat der Stadt Nürnberg gesandt, aber 1628 zurückgeschickt; vgl. FRANZ VON SODEN: Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts bis 1631, Bd. 1, Erlangen: Bläsing, 1861, S. 391. Der in der Handschrift vorliegende Text des Buches Jesus Sirach (668v–729r) ist identisch mit Steuerleins gedruckter Reimversion von 1581; vgl. JOHANN STEUERLEIN: Das Buch Jesus Syrach, im Latein Ecclesiasticus genandt, Frankfurt/M.: Egenolff Erben, 1581.
 
(1r–62v) GENESIS. Das Erste Buch Mose. (63r–63v) leer. (64r–100v; 64v leer, 82ar eingebundener Einlegezettel, 82av leer) Das ander Buch Mose. Exodus genandt. (100r¬¬–107v) Das 3. Buch Mose. Leuiticus genandt. (108r–129r; 108v leer) Das Vierdte Buch MOSE. NUMERI Genandt. (129v) leer. (130r¬–147v; 130v leer) Das Fünffte Buch Mose. Deuteronomium genandt. (148r–149v) leer. (150r–165v) Das Buch Josua. (166r–185v) Das Buch der Richter. (186r–191r) Das Buch Ruth. (191v–224v) Das Erste Buch Samuel. REGVM 1. (225r–240v) Das Ander Buch SAMVEL. Reg 2. (241r–260r) Das Erste Buch von den Königen. (260v–280v) Volgt Das Andere Buch von den Königen. 4. Reg: (281r–290r) Das Erste Buch der Chronica. Paralipomenon 1. (290r–316r) Das Ander Buch der Chronica. Paralipomenon 2. (316r–318r) Das Buch Eßra. (318v–322r) Das Buch Nehemia (322v–329r) Das Buch Esther. (329v–342v) Das Buch Hiob. (343r–462r; 343v leer) Der Psalter Dauids. (462v–463v) leer. (464r–501v) Die Spruche SALOMONIS. (502r–508r) Der Prediger Salomo. (508v–511v) Das hohe Lied Salomo. (512r) Zwischenüberschrift: Die Propheten. (512v¬–537r) Der Prophet Jesaia. (537r–558r) Der Prophet Jeremia. (558v–560v) Die Klagelieder Jeremia. (560v–574r) Der Prophet Hesekiel. (574v–591v) Der Prophet Daniel. (592r–597r; 594a: eingebundener Einlegezettel) Der Prophet Hosea. (596r–597r) Der Prophet Joel. (597v–600r) Der Prophet Amos. (600v) Der Prophet Obadja. (601r–605v) Der Prophet Jona. [mit Summarien]. (605v–608v) Der Prophet Micha. (608v–609v) Der Prophet Nahum. (609v–612v) Der Prophet Habacuc. (613r–614r) Der Prophet ZephanJa. (614v–615v) Der Prophet Haggai. (615v–618v) Der Prophet Sacharia. (619r–621r) Der Prophet Maleachi. (621r) Zwischenüberschrift: APOCRŸPHA: Das sindt Bücher, so der Heiligen Schrifft nicht gleich gehalten, vnd doch nützlich vnd guts zulesen sindt, als nemblich: (621r–635v) Das Buch Judith (635v–641r) Die Weisheit Salomonis ahn Die Tÿrannen. (641v–655r) Das Buch Tobiӕ. (655v–716r) Das Buch Jesus Sÿrach. (716v–718v) Der Prophet Baruch. (719r–730v) Das Erste Buch Maccabeorum. (730v–743r) Das 2. Buch Maccabeorum. (743v–749r) Die Stück Esther und Daniel [nur Esther]. (749v–753v) Historia von der Susanna vnd Daniel. (753v–754r) Vom Bel zu Babel. (754r–755v) Vom Drachen zu Babel. (755v) Das Gebet Asariӕ. (755v–756v) Der Gesang Der dreÿer Menner, Jm Fewrigen Ofen. (757r–757v) Das Gebet Manasse, des Königs Juda, Da Er gefangen war zu Babel. (757v) Schluss: Ende Der Bücher deß alten Testaments.
 
Lose Einlage. Gereimte Version von Martin Luthers Summarium zu Psalm 95 (erstmals erschienen in MARTIN LUTHER: Summarien über die Psalmen und Ursachen des Dolmetschens, Wittenberg: Hans Lufft, 1533). Überschrift: Psalm 95. Anfang: Diser Psalm ein Weissagung ist, ... Am Ende: Hirnach ein Christ sol richtn fein.
 
1611 — XII + 758 Bl., davon 1 lose Einlage (bei 420r); 2 ungezählte eingebundene Einlegezettel (82arv, 594arv) — 31,5 × 21 cm — Meiningen — Blattzählung des Autors: 1–757, 202 nicht vergeben. Überwiegend Quaternionen und Ternionen. Ohne Vorsatzblätter. Eine sichere Bestimmung der Lagen ist aufgrund der engen Bindung nicht immer sicher (mit [?] vermerkt), Zählung ohne Einlegezettel: 2.IIIXII[?] + (III-2+1)5 + 9.III59 + (III-2)63 + 2.III75 + 4.IV107 + 3.III125 + III-2129[?] + IV137 + 2.III149 + 2.IV165 + 9.III220 + III-2224[?] + IV232 + V242 + III248 + IV256 + III-2260[?] + III266 + IV274 + III280+ 7.IV336 + V346 + 3.IV370 + V380 + IV388 + V397 + 7.IV453 + 4.V493 + IV501 + V511 + 28.IV735 + VI745 + VI* (letztes Blatt der Lage ist auf den Einband geklebt)[?]. Bl. I beschädigt (obere Ecke fehlt), Bll. 355, 370 und 373 ganzseitig mit Einlegeblättern überklebt. Bl. 394 (= Bll. 6+7 der Lage) zusammengeklebt und auf der Rectoseite ein Einkleber auf den unteren 5cm. Kustoden: 1. Bll. 1–64 ([vermutlich A1], B6 bis L60), 2. Bll. 65–99 (A bis E), 3. Bll. 100–107 (A), 4. Bll. 108–129 (A bis D), 5. Bll. 130–149 (A bis C), 6. Bll. 150–165 (A bis B), 7. Bll. 166–502 (A166 bis Z321, 1329 bis 16454 [3, 4, 6, 7 nicht erkennbar]), 8. Bll. 512–757 ([vermutlich A512 bis E544], F552 bis Z696, Aa704 bis Ff746). Vier verschiedene Wasserzeichen: 1. Buchstaben „AH“ (Bl. VI), 2. Offenes Burgtor mit spitzem Torhaus flankiert  von zwei bezinnten Türmen, darunter ein Kringel (Bl. XII), 3. Barocker Wappenschild geteilt: a) Sächsischer Balkenschild mit Rautenkranz, b) oben: Doppeladler mit Schachbrettbalken, unten: Henne auf Dreiberg (Bll. 63 100); 4. Barocker Wappenschild geteilt: a) Sächsischer Balkenschild mit Rautenkranz, b) Henne, über dem Schild Bogen mit Schriftzug „OD SCH OD“ (Bll. 108, 224, 463, 655, 683 u.a.). — Einspaltig, unliniert, uneinheitlicher Schriftraum, ca. 4 cm Bundsteg, Kopfzeile mit Buchüberschriften, nur wenige Marginalien mit Ausnahme des Abschnitt 655v–716r (Jesus Sirach), dort Stichworte, sonst v. a. Korrekturen, 30–52 Zeilen, Länge uneinheitlich, gereimter Text mit Einrückungen — Halbpergamenteinband mit Eckenverstärkungen. Auf beiden Deckeln Leder mit schlichten floralen und linearen Blindprägungen verziert. Pergament aus ursprünglich schwarzgefärbter, beschriebener teilweise rubrizierter Pergamentmakulatur, mit Rautenmuster aus dreifach gezogenen Linien verziert. Auf dem Rücken Signaturschild aus Papier — 1613 im Besitz der Erben des Verfassers. Gemäß Widmungsabsicht des Verfassers von diesen im Oktober 1627 an den Rat der Stadt Nürnberg übersandt. Ende März 1628 ungedruckt an die Erben (vertreten durch Christoph Steuerlein, Meiningen (+1628) zurückgeschickt. Erstmals im Handschriftenkatalog der Helmstedter Universitätsbibliothek von P. J. Bruns (1797) unter der Nr. 370 mit schlichter Titelangabe verzeichnet.
 
Literatur: {{small|O. v. HEINEMANN}}: Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, 1. Abt: Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1, Wolfenbüttel: Zwissler 1884, S. 171 (Nr. 215). F. v. SODEN: Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, Bd. 2 (1620 bis 1628), Erlangen: Bläsing, 1860–1862., S. 391.
 
{{Kapitälchen|O. v. HEINEMANN}}
 
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Leider ist unklar, wann die beiden Steuerlein Handschriften zum Helmstedter Bestand hinzustießen. Sie tauchen offenbar nicht in dem (laut Heinemann allerdings lückenhaften) Verzeichnis von Christoph Schrader (1644) auf (siehe: [https://diglib.hab.de/?db=mss&list=ms&id=27-2-aug-2f&catalog=Heinemann "Catalogus librorum manu scriptorum olim in academia Helmstadiensi ..."] (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2° (Heinemann-Nr. 2264))).
==Anmerkungen==
<references />

Aktuelle Version vom 11. Januar 2025, 18:53 Uhr

Mitmacher gesucht!

Katalog der Helmstedter Handschriften von Otto von Heinemann (1884ff.)

Titelblatt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.

Otto von Heinemann (1824–1904) war von 1868 bis zu seinem Tod Leiter der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Sein in drei Bänden erschienener Katalog (1884, 1886, 1888), bot erstmals eine vollständige wissenschaftliche Erschließung der Sammlung der Helmstedter Handschriften (Cod. Guelf. 1 bis 1438 Helmst.). Über das Zusammenkommen dieser Sammlung schreibt Heinemann in seinem Vorwort:

Den Grund zu ihr legte der Herzog Julius, welcher, nachdem er in dem Braunschweiger Lande und dem in seinem Besitze befindlichen Theile des Stiftes Hildesheim die Kirchenreformation durchgeführt hatte, bei Gelegenheit der Säkularisation der zahlreichen Klöster in diesen Gebieten die Büchersammlungen der letzteren grossenteils einzog und nach Wolfenbüttel schaffen liess, wo sie der von ihm schon früher begründeten Bibliothek einverleibt wurden. (S. VIII)

Die Bezeichnung Helmstedter erhielt dieser Bestand durch den Umstand, dass diese und weitere durch Zukäufe der älteren Wolfenbüttler Bibliothek einverleibten Handschriften im Jahre 1618 von Herzog Friedrich Ulrich der Universität Helmstedt (1576–1810) geschenkt wurden, wovon ein Teil des dort im Laufe der Zeit weiter angewachsenen Bestandes bei Aufhebung der Universität nach Wolfenbüttel zurückkehrte.[1]

Die Einträge in Heinemanns Katalog, die Johann Steuerleins Reimbibel betreffen, sind die Nummern 215 und 216 seiner Auflistung:

* Cod. Guelf. 188. Helmst. Pap. 31 1/2 X 21 cm. 757 Bll.[2] 17. Jahrh.
Biblia, d. i. die gantze heylige Schrifft in einfeltige, aber dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Johann Steuerlein den Älteren, publicum notarium et poetam laureatum, d. Z. chur- und fürstl. Sächsischen Schultheissen zu Meiningen. 1611. Mit einer Vorrede Polycarpi Leysers d. d. Dresden, 1612. Febr. 16.[3]
Enthält das Alte Testament
Prov. u. Gesch.: —
Ebd.: Halbpergamentband.
* Cod. Guelf. 189. Helmst. Pap. 31 3/4 X 19 cm. 191 Bll.[4] 17. Jahrh.
Das Newe Testament, in einfeltige, doch dem Text gemässe deutsche Rheymen gebracht durch Joh. Steuerlein d. Ä., publicum notarium etc., d. Z. Schultheissen zu Meiningen. 1610.[5]
Prov. u. Gesch.: —
Ebd.: Wie 215.[6]

Hinweise auf das Schicksal der Handschriften nach Steuerleins Tod (+1613)

Noch ist unklar, wann die beiden Steuerlein Handschriften zum Helmstedter Bestand hinzugefügt wurde. Bekannt ist, dass Johann Steuerleins Sohn Christoph, Kirchenprobst in Meiningen (+ Dezember 1628), sie im Oktober 1627 an den Rat der Stadt Nürnberg schickte, der sie allerdings im März 1628 ungedruckt (mit einem Geldgeschenk) nach Meiningen zurückschickte.[7] Sie tauchen offenbar noch nicht in dem (laut Heinemann allerdings lückenhaften) Verzeichnis von Christoph Schrader (1644) auf (siehe: "Catalogus librorum manu scriptorum olim in academia Helmstadiensi ..." (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2° (Heinemann-Nr. 2264))). Allerdings ist es denkbar, dass sie noch vor den für Thüringen verheerenden Zerstörungen der 1630er und 1640er Jahre (Dreißigjähriger Krieg) an die Universität Helmstedt kamen, nachdem sich die Veröffentlichungsabsicht in Nürnberg zerschlagen hatte.

Digitalisierung im Dezember 2023

Unterschnitt des von Johann Steuerlein gereimten Alten Testaments (1611). Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 188 Helmst.

Durch eine großzügige Spende des langjährigen Steuerlein-Forschers Harald Uhlemann konnte für das Projekt "Steuerleins Reimbibel" die Digitalisierung beider Handschriften in Auftrag gegeben werden. Da sich beide Bände altersbedingt nur sehr schlecht öffnen lassen, gibt es bei einzelnen Seiten im Bereich der Falz im Digitalisat geringfügige Textverluste. Die Online-Digitalisierung insgesamt ermöglicht nun aber eine tiefgehende Erforschung und schlussendlich Edition von Steuerleins Hauptwerk.

Beide Bände können seit Anfang Januar 2024 digital hier betrachtet werden:

Cod. Guelf. 188 helmst. (Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)
Cod. Guelf. 189 helmst. ((Digitale Bibliothek HAB Wolfenbüttel)

Wissenschaftliche Handschriftenbeschreibung (Florian Dunklau)

Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 188 Helmst.

Biblia, d. i. die ganze heilige Schrift in Reime gebracht durch Johann Steuerlein den Älteren.

Enthält das Alte Testament. Das Neues Testament siehe: Cod. Guelf. 189 Helmst.

Autograph des Verfassers Johann Steuerlein (1546–1613). Unveröffentlicht.

(Ir–Iv) leer.

(IIr) Titelblatt: Biblia, | Das ist, | Die gantze heÿlige Schrifft: | In | Einfeltige, aber dem Text gemese | Deutsche Rheÿmen gebracht, | Durch | Johann Steurlein, den Eltern, Public: | Notarium, vnd | Poëtam Laureatum Caesareum, | diser Zeit Chur: vnd fürstlichen Sachsischen | Verordtneten | Stadtschultheißen zu | Meÿnungen, In der Fürstlichen | Graffschafft Hennenbergh. | Mit einer Vorrede, Des Ehrwirdigen Vnd | Hochgelarten Herrn POLŸCARPI LEŸSERS, | der heÿligen Schrifft Doctoris, Chur= | fürstlichen Sachsischen Hoffpredigers | zu Dreßden. etc. | <Federzeichnung einer Eichel> | Anno Christi | O DEVs, proteCtor MeVs.erIs. psal: 3.

(IIv) leer.

(IIIr–Vv) JOHANN STEUERLEIN: WIDMUNGSVORREDE (1. Januar 1611). Überschrift: Den Edlen Ehrnvhesten, Fursichtigen, Achtparn vnd Hochweysen Herrn Burgermeistern vnd Rath, der löblichen vnd weithberuembten Stadt Nurnbergk etc Meinen Großgünstigen Herrn und Förderern. Anfang: Ehrnvheste, Fürsichtige, Achtpare, vnd Hochweyse Herrn, Euwren Ehrnvh: vnd Achtp: Fursicht: Hochweißheit seyndt neben Wündtschung, vom Allmechtigen Got eines Gnadenreichen glückseligen Neuwen Jhars, zu wolfäriger, friedlicher, vnd gedeyhelicher Regirung, meine Jedezeit bereitwillige, gefliessene vnd Vermögliche dienste, Zuuor, Großgunstige Herrn vnd Förderer. ... Am Ende: Datum Meÿnungen, den 1. Tag Januarij, deß durch die Gnade Gottes anfahnden vnd eintrettendten lieben Neuwen 16011. [sic!] Jhars, Nach Jhesu Christi geburth, Ewer Ehrnvhesten, Fürsicht: vnd Hochweyß: Gantz dienstwilliger Chur: vnd F: Sachsischer StadtSchultheiß daselbsten, Johannß Steurlein, der Eltere, mppss. Am unteren Rand (von anderer Hand?): N[ota]B[ene] D: Policarpi Leysers vorredte ist in Rechten original des datum 16 Febr. 1609. hernacher aber gendert 1612. gesezt wordten.

(VIr–VIv) leer.

(VIIr–VIIIv) POLYKARP LEYSER DER ÄLTERE: VORREDE. Polykarp Leyser (1552–1610) war ab 1594 sächsischer Oberhofprediger in Dresden, nachdem er zuvor zweimal das Amt des Generalsuperintendent in Wittenberg (1575–87; 1593–94) innegehabt hatte; vgl. TH. MAHLMANN: Leyser, Polykarp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Berlin: Duncker & Humblot, 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 436f. Überschrift: Vorrede. Dem Christlichen, vnd gegen der Heÿligen Biblien, eÿferig affectionirten Leser, wundschet Der Churfurstliche Sachsische Hofprediger, D: POLŸCARPVS LEISER, Gottes Gnade, Heÿl vnd Segen, Durch Jesum Christum, Im Heiligen Geist, Zuuor. Anfang: Christlicher, Gunstiger Lieber Leser, wenn der Heilige vnd Hocherleuchte Apostel Paulus, an seine Colosser, vnd durch Sie an alle Christen schreibet: Lasset das Wort Christi vnter Euch wircklich wohnen, Jn aller Weißheit: ... Am Ende: Der getreuwe fromme Gott, wölle Jn vnß allen, die Liebe seines Worts vermheren, stäts vnß mit seiner Gnad vnd dem Heiligen Geiste beÿwohnen, Jn alle Warheit Väterlichen leitten, Das Werck vnserer Hände befördern, zu seinen Ehren richten, Jn erkanter Warheit, biß an vnser Ende, bestendig erhalten, vnd endtlich Jn Christo Jesu, ewig selig machen, Amen. Beschrieben zu Dreßden am 16. Februa: Ao: 1612.

(IXr) WOLFGANG HEIDER: DEDIKATIONSGEDICHT <lat.>. Wolfgang Heider (1558–1626), ab 1587 Professor für Ethik und Politik an der Universität Jena; vgl. A. TEICHMANN: Heider, Wolfgang. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Leipzig: Duncker & Humblot, 1880, S. 306. Überschrift: DOMINO IOHANNI STEVRLINO P.L.C. Prӕtori Meÿningensi. S.D. 11 Distichen. Qui pangis STEVRLINE nouis sacra Carmina rhÿthmis, ... – ... Prӕmia: nulla tibi Laurea maior erit. Am Ende: M: Wolfgangus Heider, Ethic: et Log: Prof: P. Jn Salana.

(IXr) HIERONYMUS PFNÖR. DEDIKATIONSGEDICHT <lat.>. Hieronymus Pfnör der Jüngere (1547–1614), Pfarrer und Inspektor zu Tann/Röhn; zunächst Diakon (1572), ab 1576 dann Archidiakon in Schmalkalden. 1581 wegen seiner Ablehnung der Abschaffung des Exorzismus vor der Taufe 1581 aus dem Amt entfernt und 1582 als Pfarrer und Inspektor nach Tann/Rhön versetzt; vgl. O. HÜTTERROTH: Die althessischen Pfarrer der Reformationszeit. Bd. 2, Teil 2: O–Z. 2. Unveränderte Auflage. Kassel: Elwert, 1966 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 22,2), S. 262f. Überschrift: AD LECTOREM cui S.D. 7 Distichen. Num fuerint unquam tali, Sacra Biblia tota ... – ... Suppeditans vires, pro bonitate Sua. Am Ende: M. Hieronÿmus Pfnöerus, Ecclesiӕ Thannanӕ Pastor, et adiunctarum Inspector.

(IXv) JOHANNES GÜTH. DEDIKATIONSGEDICHT <lat.>. Johannes Güth (1561–1629) war ab 1604 Vizepastor und ab 1612 Pfarrer, Superintendent und Konsistorialis in Meiningen; Verfasser der Leichenpredigt auf Johann Steuerlein; vgl. Eintrag: Güth, Johannes. In: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 7. Herzogtum Sachsen-Meiningen, Nr. 820, S. 276f; GÜTH, JOHANN: Eine Trostpredigt über die hertzbrechende und hertzsterckende Wort Christi. Johann(es) 14 etc. Schleusingen: Schmuck, 1614. Überschrift: DE RHŸTHMICIS Dn. IOHANNIS STEVRLINI P.L. BIBLIIS. 18 Distichen. Quam bene, quam grauiter gentilis Apostolus infit: ... – ... Sermo. Nam certe nil nisi sana docet. Am Ende: Iohannes Guethenius Ecclesiӕ Meiningensis P.

(Xr) JOHANNES FRIEDRICH. DEDIKATIONSGEDICHT <lat.>. Johannes Friedrich (1575–1642), geboren zu Kühndorf, war ab 1603 Diakon, ab 1604 Archidiakon zu Meiningen; vgl. Eintrag: Friedrich (Friedericus), Johannes, Mag. In: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 7. Herzogtum Sachsen-Meiningen, Nr. 633, S. 235. Überschrift: ALIVD. 3 Distichen. Octennale laboris opus, STEVRLINE, recenses, ... – ... Nestor STEVRLINE o VIVE trisectis, Amen. Am Ende: M. Johan: Friderich Meiningens: Eccles: Archidiacon.

(Xr) CASPAR HALBICH. DEDIKATIONSGEDICHT. <lat.>. Caspar Halbich (ca. 1572–1632), geb. zu Wermerichshausen/Unterfranken war ab 1640 Diakon zu Meiningen; vgl. Eintrag: Halbich (Hallwich, Helbich), Caspar, Mag. In: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 7. Herzogtum Sachsen-Meiningen, Nr. 850, S. 283. Überschrift: ALIVD. 3 Distichen. BIBLIA SACRA LIBER sunt Macimus Optimus et qua ... – ... Vtq[ue] tua ӕtatem Biblica metra ferant. Am Ende: M. Casp: Halbichius Diaco: Meiningensis.

(Xr–Xv) JOHANNES EBERT. DEDIKATIONSGEDICHT. <lat.>. Johannes Ebert (ca. 1570–1650), geb. zu Suhl; 1597 Kantor in Meiningen, 1603 Pfarrer zu Goldlauter, 1606 Dekan zu Kühndorf; vgl. Eintrag: Ebert, Johannes. In: Thüringer Pfarrerbuch. Bd. 7. Herzogtum Sachsen-Meiningen, Nr. 434, S. 193f. Überschrift: IN RHŸTHMICAM SACRORVM BIBLIORVM VERSIONEM, PIE cӕptam, laboriose continuatam, feliciter pertextam, a Iohanne Steurlino, P.L. Cӕs: 12 Distichen. Nonne Tridentinӕ metuis STEVRLINE, cathedrӕ ... – ... STEVRLINVM lauro perpete, CHRISTE, bea. Am Ende: Iohannes Ebertus, Ecclesiӕ Cundorffensis P.

(XIr) leer.

(XIv–XIIr) Verzeichnis der Bücher deß alten Testaments. Tabellarische Auflistung mit Angabe der deutschen und zusätzlicher, gebräuchlicher griechischer, bzw. lateinischer Namen, sowie Anzahl der Kapitel je Buch und nach Foliierung des Autors; Reihenfolge nach der Lutherbibel in drei Abteilungen: 1. Pentateuch, Geschichtsbücher und Weisheitsschriften (bis Hoheslied), 2. Propheten (Jesaja bis Maleachi), 3. Apokryphen.

(XIIv) leer.

(1r–757v) JOHANN STEUERLEIN: BIBLIA – DAS ALTE TESTAMENT. Johann Steuerlein (1546–1613); vgl. L. U.: Steurlein, Johannes. In: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 156–157. C. KÄMPF, T. WEIBRECHT: Johann Steuerlein. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, hrsg. v. Traugott Bautz, Bd. XXXIV, Nordhausen 2013, Sp. 1377–1383. Das vorliegende Exemplar befand sich im Besitz von Christoph Steuerlein (Sohn von J.) und wurde von diesem 1627 zur Veröffentlichung an den Rat der Stadt Nürnberg gesandt, aber 1628 zurückgeschickt; vgl. FRANZ VON SODEN: Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts bis 1631, Bd. 1, Erlangen: Bläsing, 1861, S. 391. Der in der Handschrift vorliegende Text des Buches Jesus Sirach (668v–729r) ist identisch mit Steuerleins gedruckter Reimversion von 1581; vgl. JOHANN STEUERLEIN: Das Buch Jesus Syrach, im Latein Ecclesiasticus genandt, Frankfurt/M.: Egenolff Erben, 1581.

(1r–62v) GENESIS. Das Erste Buch Mose. (63r–63v) leer. (64r–100v; 64v leer, 82ar eingebundener Einlegezettel, 82av leer) Das ander Buch Mose. Exodus genandt. (100r¬¬–107v) Das 3. Buch Mose. Leuiticus genandt. (108r–129r; 108v leer) Das Vierdte Buch MOSE. NUMERI Genandt. (129v) leer. (130r¬–147v; 130v leer) Das Fünffte Buch Mose. Deuteronomium genandt. (148r–149v) leer. (150r–165v) Das Buch Josua. (166r–185v) Das Buch der Richter. (186r–191r) Das Buch Ruth. (191v–224v) Das Erste Buch Samuel. REGVM 1. (225r–240v) Das Ander Buch SAMVEL. Reg 2. (241r–260r) Das Erste Buch von den Königen. (260v–280v) Volgt Das Andere Buch von den Königen. 4. Reg: (281r–290r) Das Erste Buch der Chronica. Paralipomenon 1. (290r–316r) Das Ander Buch der Chronica. Paralipomenon 2. (316r–318r) Das Buch Eßra. (318v–322r) Das Buch Nehemia (322v–329r) Das Buch Esther. (329v–342v) Das Buch Hiob. (343r–462r; 343v leer) Der Psalter Dauids. (462v–463v) leer. (464r–501v) Die Spruche SALOMONIS. (502r–508r) Der Prediger Salomo. (508v–511v) Das hohe Lied Salomo. (512r) Zwischenüberschrift: Die Propheten. (512v¬–537r) Der Prophet Jesaia. (537r–558r) Der Prophet Jeremia. (558v–560v) Die Klagelieder Jeremia. (560v–574r) Der Prophet Hesekiel. (574v–591v) Der Prophet Daniel. (592r–597r; 594a: eingebundener Einlegezettel) Der Prophet Hosea. (596r–597r) Der Prophet Joel. (597v–600r) Der Prophet Amos. (600v) Der Prophet Obadja. (601r–605v) Der Prophet Jona. [mit Summarien]. (605v–608v) Der Prophet Micha. (608v–609v) Der Prophet Nahum. (609v–612v) Der Prophet Habacuc. (613r–614r) Der Prophet ZephanJa. (614v–615v) Der Prophet Haggai. (615v–618v) Der Prophet Sacharia. (619r–621r) Der Prophet Maleachi. (621r) Zwischenüberschrift: APOCRŸPHA: Das sindt Bücher, so der Heiligen Schrifft nicht gleich gehalten, vnd doch nützlich vnd guts zulesen sindt, als nemblich: (621r–635v) Das Buch Judith (635v–641r) Die Weisheit Salomonis ahn Die Tÿrannen. (641v–655r) Das Buch Tobiӕ. (655v–716r) Das Buch Jesus Sÿrach. (716v–718v) Der Prophet Baruch. (719r–730v) Das Erste Buch Maccabeorum. (730v–743r) Das 2. Buch Maccabeorum. (743v–749r) Die Stück Esther und Daniel [nur Esther]. (749v–753v) Historia von der Susanna vnd Daniel. (753v–754r) Vom Bel zu Babel. (754r–755v) Vom Drachen zu Babel. (755v) Das Gebet Asariӕ. (755v–756v) Der Gesang Der dreÿer Menner, Jm Fewrigen Ofen. (757r–757v) Das Gebet Manasse, des Königs Juda, Da Er gefangen war zu Babel. (757v) Schluss: Ende Der Bücher deß alten Testaments.

Lose Einlage. Gereimte Version von Martin Luthers Summarium zu Psalm 95 (erstmals erschienen in MARTIN LUTHER: Summarien über die Psalmen und Ursachen des Dolmetschens, Wittenberg: Hans Lufft, 1533). Überschrift: Psalm 95. Anfang: Diser Psalm ein Weissagung ist, ... Am Ende: Hirnach ein Christ sol richtn fein.

1611 — XII + 758 Bl., davon 1 lose Einlage (bei 420r); 2 ungezählte eingebundene Einlegezettel (82arv, 594arv) — 31,5 × 21 cm — Meiningen — Blattzählung des Autors: 1–757, 202 nicht vergeben. Überwiegend Quaternionen und Ternionen. Ohne Vorsatzblätter. Eine sichere Bestimmung der Lagen ist aufgrund der engen Bindung nicht immer sicher (mit [?] vermerkt), Zählung ohne Einlegezettel: 2.IIIXII[?] + (III-2+1)5 + 9.III59 + (III-2)63 + 2.III75 + 4.IV107 + 3.III125 + III-2129[?] + IV137 + 2.III149 + 2.IV165 + 9.III220 + III-2224[?] + IV232 + V242 + III248 + IV256 + III-2260[?] + III266 + IV274 + III280+ 7.IV336 + V346 + 3.IV370 + V380 + IV388 + V397 + 7.IV453 + 4.V493 + IV501 + V511 + 28.IV735 + VI745 + VI* (letztes Blatt der Lage ist auf den Einband geklebt)[?]. Bl. I beschädigt (obere Ecke fehlt), Bll. 355, 370 und 373 ganzseitig mit Einlegeblättern überklebt. Bl. 394 (= Bll. 6+7 der Lage) zusammengeklebt und auf der Rectoseite ein Einkleber auf den unteren 5cm. Kustoden: 1. Bll. 1–64 ([vermutlich A1], B6 bis L60), 2. Bll. 65–99 (A bis E), 3. Bll. 100–107 (A), 4. Bll. 108–129 (A bis D), 5. Bll. 130–149 (A bis C), 6. Bll. 150–165 (A bis B), 7. Bll. 166–502 (A166 bis Z321, 1329 bis 16454 [3, 4, 6, 7 nicht erkennbar]), 8. Bll. 512–757 ([vermutlich A512 bis E544], F552 bis Z696, Aa704 bis Ff746). Vier verschiedene Wasserzeichen: 1. Buchstaben „AH“ (Bl. VI), 2. Offenes Burgtor mit spitzem Torhaus flankiert von zwei bezinnten Türmen, darunter ein Kringel (Bl. XII), 3. Barocker Wappenschild geteilt: a) Sächsischer Balkenschild mit Rautenkranz, b) oben: Doppeladler mit Schachbrettbalken, unten: Henne auf Dreiberg (Bll. 63 100); 4. Barocker Wappenschild geteilt: a) Sächsischer Balkenschild mit Rautenkranz, b) Henne, über dem Schild Bogen mit Schriftzug „OD SCH OD“ (Bll. 108, 224, 463, 655, 683 u.a.). — Einspaltig, unliniert, uneinheitlicher Schriftraum, ca. 4 cm Bundsteg, Kopfzeile mit Buchüberschriften, nur wenige Marginalien mit Ausnahme des Abschnitt 655v–716r (Jesus Sirach), dort Stichworte, sonst v. a. Korrekturen, 30–52 Zeilen, Länge uneinheitlich, gereimter Text mit Einrückungen — Halbpergamenteinband mit Eckenverstärkungen. Auf beiden Deckeln Leder mit schlichten floralen und linearen Blindprägungen verziert. Pergament aus ursprünglich schwarzgefärbter, beschriebener teilweise rubrizierter Pergamentmakulatur, mit Rautenmuster aus dreifach gezogenen Linien verziert. Auf dem Rücken Signaturschild aus Papier — 1613 im Besitz der Erben des Verfassers. Gemäß Widmungsabsicht des Verfassers von diesen im Oktober 1627 an den Rat der Stadt Nürnberg übersandt. Ende März 1628 ungedruckt an die Erben (vertreten durch Christoph Steuerlein, Meiningen (+1628) zurückgeschickt. Erstmals im Handschriftenkatalog der Helmstedter Universitätsbibliothek von P. J. Bruns (1797) unter der Nr. 370 mit schlichter Titelangabe verzeichnet.

Literatur: O. v. HEINEMANN: Die Handschriften der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel, 1. Abt: Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1, Wolfenbüttel: Zwissler 1884, S. 171 (Nr. 215). F. v. SODEN: Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, Bd. 2 (1620 bis 1628), Erlangen: Bläsing, 1860–1862., S. 391.

O. v. HEINEMANN


Anmerkungen

  1. https://fabian.sub.uni-goettingen.de/fabian?Herzog_August_Bibliothek
  2. Die Blattzählung ist fehlerhaft, da sie lediglich die von Steuerlein paginierten Seiten des eigentlichen Bibeltextes zählt. Vorworte, Widmungsgedichte und Inhaltsverzeichnisse sind ohne Seitennummern.
  3. Laut einer Bemerkung am Ende von Steuerleins Vorwort lautet das originale Datum von Polycarp Leysers Vorrede "16. Febr. 1609". Leyser starb bereits 1610. Siehe dazu hier
  4. Die Blattzählung ist auch hier fehlerhaft (siehe Anmerkung 2).
  5. Die Datierung "1610" für den zweiten Band ist falsch. Tatsächlich datiert auch dieser auf das Jahr 1611. Das Achrostichon, in dem sich die Zahl versteckt lautet: "DoMInI IesV ChrIstI nostrI:" (MDCVIIIIII 1000 + 500 + 100 + 5 + 6x1 = 1611). Anscheinend wurde das letzte "I" in "nostrI" übersehen. Der Fehler findet sich bereits im Katalog von Paul Jakob Bruns (1797), Nr. 251 und ist vermutlich von Heinemann nur übernommen worden.
  6. Quelle: Digitalisat auf archive.org
  7. Franz von Soden: "Kriegs- und Sittengeschichte der Reichsstadt Nürnberg, vom Ende des sechzehnten Jahrhunderts bis 1631" (Erlangen (1861), Band 2, S. 391).