Jesus Sirach (1581) 4: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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: Hört gern zu / vnd folgt jrer lehr.
: Hört gern zu / vnd folgt jrer lehr.
Gleich wie das wassr ein Feuwr lescht /
Gleich wie das wassr ein Feuwr lescht /
: Den brandt / wenn mans drauff geuft / abwescht /
: Den brandt / wenn mans drauff geust / abwescht /
Also tilgt ( nach Tobie lahr )
Also tilgt ( nach Tobie lahr )
: Das Allmosen die Sünde gar.
: Das Allmosen die Sünde gar.

Aktuelle Version vom 3. April 2024, 14:02 Uhr

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⇦ Capitel 3

[7a]

Das IIII. Capitel.
Ein vernünfftig Mensch / fromm an Ehrn /
Der lehrnet Gotts Wort hertzlich gern /
Vnd wer die weißheit lieb hat / der
Hört gern zu / vnd folgt jrer lehr.
Gleich wie das wassr ein Feuwr lescht /
Den brandt / wenn mans drauff geust / abwescht /
Also tilgt ( nach Tobie lahr )
Das Allmosen die Sünde gar.
Vnd der öberst vergelter Gott /
Wirts nachmals gdencken in der not.
Vnd wird jn auß Barmhertzigkeit /
Erhalten in vnfall vnd leidt.
Mein liebs Kindt / es gebeut auch Gott /
Den Armen laß nicht leiden not /
Vnd sey nicht gegen dem so hart /
Der dürfftig ist / vnd draussen wart.

[7b]

Den Hungerigen veracht nicht /
Wenn er dich vmbs Allmosn anspricht.
Denn dürfftigen betrübe nicht /
Jn seiner Armut / wenn jm gebricht.
Du solt auch seyn deß gutn bescheids /
Daß du nicht machest mehr deß leids /
Einem zuvor betrübten Hertzn /
Behafft mit anfechtung vnd schmertzn.
Verzeug die Gab dem dürfftigen nicht /
( Wie offtmal von dem reichen gschicht )
Deß elenden bitt nit abschlag /
Thu was du kanst / jm nichts versag /
Dein Angsicht wend vom armen nicht /
Wenn hungers not jnen anficht /
Vom dürfftigen / der gegn dir sein hendt
Auffhebt / deine augen nicht wendt.
Auff daß er nicht klag vber dich /
Vnd Gott deinr auch nicht annem sich /
Denn der den Armen hat gemacht /
Erhört sein Gbet zu tag vnd nacht /
Wenn er gegen Gott vber dich /
Mit trawrigem Hertzen beklagt sich.
Sey auch nit zenckisch für Gericht
Wenn dich ein böse Sach anficht.
Vnd halt den Richter Ehrenwert /
Denn Gott der Herr jnen beschert.
Den Armen gern vnd willig hör /
Sein klag mit Schnurren nicht zerstör.

[8a]

Freundlich vnd sanfft / jm antwort gib /
Das bringt dir ehr / groß gunst vnd lieb.
Mit deiner hilff errett den bald /
Welchem geschicht vnbillich gwalt /
Vnd wenn recht vrtheilen solst du /
So sey vnerschrocken hierzu.
Gegen die Waysen halte dich
Wie ein frommer Vatter / gütlich /
Vnd gegen jre Mutter / dich
Halt / wie ein Haußherr bscheidentlich.
So wirstu seyn ( ist zweiffels on )
Wie ein / deß Allerhöchsten Son.
Vnd er wird dich viel lieber hahn /
Denn dich dein Mutter lieben kan.
Die Weißheit erhöhet hirnebn
Jr Kinder / welche jr nachstrebn /
Vnd nimpt die auff / in jre Gmach /
Die sie suchn / vnd ir trachten nach.
Wer sie lieb hat / der hat das lebn /
Auch lieb / welchs jm von Gott ist gebn /
Vnd wer sie fleissig inquirirt /
Derselb gar gross freud haben wird /
Wer fest an jr helt: ( sag ich ) der
Wird auch erlangen grosse ehr.
Vnd was er vornimpt ( doch mit ehrn )
Darzu wird der Herr Glück beschern /
Wer Gottes Wort ehret / der thut
Den rechten Gottesdienst so gut.

[8b]

Vnd wer es lieb hat / denen hat
Der Herr auch lieb / erzeigt jm gnad /
Wer der Weißheit gehorchet fein /
Der kan auch andr leut Lehrer seyn.
Wer sich zu jr helt immerdar /
Der wird sicher wohnen lange Jar.
Wer one falsch ist / der wird sie
Erlangen liederlich allhie /
Vnd seine Nachkommen werden
Gedeyen auff dieser Erden.
Vnd ob sie erstlich anders sich /
Gegn jm stellet gar eusserlich /
Vnd macht jm gleich angst vnd bang /
Wehret es doch nur ein zeitlang /
Mit jrer Ruten prüfet sie /
( Nach dero gewonheit ) alle die /
So jr nachhangn: vnd schlechts versucht /
Ob man wöll folgen jrer Zucht /
Solchs treibt sie an biß sie findt /
Daß er on all falsch sey gesinnt /
Als denn so wird sie zu jm her
Auffm rechten Steg kommen wider /
Vnd jn erfreuwn ( es ist gewiß )
Vnd jm offnbaren jr gheimniß.
Wo er aber in falschem Muth
Befunden wird / hat ers nit gut.
Verlassen wird jn die Weißheit /
Daß er verderbn muß vor der Zeit.

[9a]

Mein liebes Kind / der zeit wol brauch /
Hüt dich vor vnrechtr sache auch /
Vnd scheuw dich nicht / scheuw keine gefahr /
Für dein Seel zubekennen dar /
Was recht / ehrlich / vnd billich sey /
Gott wird dir treuwlich stehen bey.
Denn leichtlich sich man schemen kan /
Daß man gar grosse Sünd thut dran /
Man kan sich schemen auch / daß man
Gnad / ehre / vnd lob hat darvon.
Laß kein Person bewegen dich /
Welch dir etwa mag seyn schädlich /
Laß kein Person abschrecken dich /
Dir zum verderb / vermahne ich /
Sondern das Recht bekenn frey wol /
Wenn man den leuten helffen soll /
Denn durch Bkendtnuß wird die Warheit
Vnd das Recht offenbar allzeit.
Red nicht wider die warheit pur /
Sondern laß den hohn gehen nur
Vbr dich: dieses gescheh so fast /
Wo du in sachen gfeilet hast /
Dich scheme nicht zubkennen bald /
Wo du gefeilet hast manchfalt /
Vnd strebe nicht wider den Strom /
Es bringt dir trefflichen nutz vnd fromm.
Eim Narrn in seiner sach dien nicht /
Laß fahren solchen Bösewicht /

[9b]

Vnd sihe sein Gewalt nit an /
Denn pracht vnd macht nichts schaden kann.
Sondern vertheiding in der not /
Die rechte warheit biß in todt.
So wird der Herre auch für dich
Streiten / vnd siegen ritterlich.
Sey nit wie die / so hoffertglich
Mit hohen worten erbieten sich /
Vnd thun darzu / doch gar nichts mehr /
Sie haben deß ein kleine ehr.
Sey nit ein Löuw in deinem Hauß /
Fürwar groß poltern richt nichts auß.
Jtem sey nit ein Wüterich /
Vngstümm / grausam / vnd wunderlich /
Erzeig dich also / daß dein Gsindt
Dich in sanfftmut gelindt erfindt.
Dein Hand soll nit seyn auffgethan /
Jmmer zunemmen ( einem Mann
Ziempts nit ) vnd zugeschlossen seyn /
Nimmer zugebn: steht auch nit fein.

⇨ Capitel 5