Reimbibel: Unterschied zwischen den Versionen
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Die in zwei Bänden (Bd 1: Altes Testament und Apokryphen, Bd. 2: Neues Testament) ausgeführte "Reimbibel" ist von Steuerlein innerhalb von acht Jahren, genauer: zwischen dem 21. Juni 1601 und dem 10. Juni 1609 gedichtet worden. Der | Die in zwei Bänden (Bd 1: Altes Testament und Apokryphen, Bd. 2: Neues Testament) ausgeführte "Reimbibel" ist von Steuerlein innerhalb von acht Jahren, genauer: zwischen dem 21. Juni 1601 und dem 10. Juni 1609 gedichtet worden. Der Band des Alten Testaments (einschließlich der Apokryphen) beginnt auf unfolierten Blättern mit 1. Steuerleins Vorwort, 2. der Vorrede Polycarp Leysers, 3. sechs lateinische Widmungsgedichte (fünf davon von Geistlichen, s.u.), und 4. dem Inhaltsverzeichnis. Der Textteil, in dem Steuerleins Seitenzählung beginnt, hat 757 Blätter. Der Band des Neuen Testaments enthält lediglich ein eigenes Inhaltsverzeichnis. Der Textteil umfasst 191 Blätter. | ||
==Vorwort Johann Steuerlein== | ==Vorwort Johann Steuerlein== | ||
In seinem Vorwort (datiert 1. Januar 1611) schildert Steuerlein das Zustandekommen seiner Reimbibel. Als Vorbilder nennt er namentlich [https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Helmbold Ludwig Helmbold] (1532-1598) und [https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Mergilet Andreas Mergilet] (1539-1606). Steuerlein hatte Dichtungen des Mühlhausener Pfarrers Helmbold vertont und 1575 drucken lassen (<i>"XXI. Geistliche Lieder"</i> (Erfurt: Georg Baumann, 1575)). Im Jahr zuvor erschienen gedruckt dessen <i>"Monosticha, In Singvla Sacrorvm Bibliorvm Capita: Memoriae Theologorum inseruire iussa"</i> (Mühlhausen: Hantzsch, 1574) [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/24L77MOZLCKDFK6UR7S7S2X4ASJT4TLR Digitalisat der HAB Wolfenbüttel]. Dabei handelt es sich um | In seinem Vorwort (datiert 1. Januar 1611) schildert Steuerlein das Zustandekommen seiner Reimbibel. Als Vorbilder nennt er namentlich [https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Helmbold Ludwig Helmbold] (1532-1598) und [https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Mergilet Andreas Mergilet] (1539-1606). Steuerlein hatte Dichtungen des Mühlhausener Pfarrers Helmbold vertont und 1575 drucken lassen (<i>"XXI. Geistliche Lieder"</i> (Erfurt: Georg Baumann, 1575)). Im Jahr zuvor erschienen gedruckt dessen <i>"Monosticha, In Singvla Sacrorvm Bibliorvm Capita: Memoriae Theologorum inseruire iussa"</i> (Mühlhausen: Hantzsch, 1574) [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/24L77MOZLCKDFK6UR7S7S2X4ASJT4TLR Digitalisat der HAB Wolfenbüttel]. Dabei handelt es sich um einversige (gr. [https://de.wikipedia.org/wiki/Monostichon Monostichon]) lateinische Verse über jedes Kapitel der biblischen Bücher des Alten Testaments, die - so der Titel - den Theologen als Memorierhilfe dienen sollten. | ||
1587 erschien eine Verdeutschung durch Ambrosius Sidelius (1533-1613), nun allerdings | 1587 erschien davon eine Verdeutschung durch Ambrosius Sidelius (1533-1613), nun allerdings mit jeweils zwei Versen: "<i>MONOSTICHA: Das ist: Kurtzer begriff der fürnemen Heuptstück / aller Capittel der gantzen heiligen Schrifft / so in Lateinischer sprache / vor 13 Jharen verfasset hat / vnd außgehen lassen öffentlich / der Ehrwirdige ... / M. Luduicus Helmboldus / jetziger zeit Pfarrherr vnd Superattendens zu Mülhausen. ... Nun aber ... verdeutzscht / vnd in zwey deutzsche Verßlin geordnet / ... Durch M. AMBROSIVM SIDELI. jetziger zeit Pfarrern zu Cölleda/ an der Lossen."</i> (Erfurt: Georg Baumann, 1587). | ||
1588 erweiterte Helmbold sein Werk schließlich in einer weiteren Auflage noch um "Disticha" (zweiversige Reime) über die Episteln und Evangelien der Sonn- und Festtage und bezog damit wichtige Stücke aus dem Neuen Testament mit ein (Mühlhausen: Hantzsch, 1588; [https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN896371719&PHYSID=PHYS_0005 Digitalisat]). | 1588 erweiterte Helmbold sein Werk schließlich in einer weiteren Auflage noch um "Disticha" (zweiversige Reime) über die Episteln und Evangelien der Sonn- und Festtage und bezog damit wichtige Stücke aus dem Neuen Testament mit ein (Mühlhausen: Hantzsch, 1588; [https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN896371719&PHYSID=PHYS_0005 Digitalisat]). | ||
Wenige Jahre später machte sich Andreas Mergilet, Pfarrer zu Mühlfeld daran, in ähnlicher Weise Verse über Texte der Bibel zu verfassen. Für sein 1593 zu Schmalkalden erschienenes Werk <i>TETRASTICHA LATINOGERMANICA</i> ([https://books.google.de/books?id=ZYY89YvTafgC&lpg=PP1&ots=9Nz2x-RTZ2&dq=Tetrasticha%20Latino%20Germanica%20mergilet&hl=de&pg=PP1#v=onepage&q&f=false Digitalisat auf google.books]) nahm er sich ebenfalls die Evangelien der damaligen lutherischen Perikopenordnung vor und stellte in vier Versen Lateinische und Deutsche Paraphrasen der Lesetexte zusammen (sogenannte "Perikopenepigramme"). | |||
Als Beispiel sei hier angeführt das Evangelium des 13. Sonntag nach Trinitatis (Lukas 10 ("Barmherziger Samariter")): | Als Beispiel sei hier angeführt das Evangelium des 13. Sonntag nach Trinitatis (Lukas 10 ("Barmherziger Samariter")): | ||
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Steuerlein begann zunächst, wie Helmbold kapitelweise vorgehend, kleine Paraphrasen ähnlich denen Andreas Mergilets zu verfassen, reimte allerdings immer wieder auch ganze Kapitel, wenn er sich inspiriert fühlte (Er zitiert in diesem Zusammenhang Ovid: <i>"Spiritus athereis sedibus ille venit"</i>). Steuerlein hatte bereits 1580 eine [https://steuerlein-reimbibel.eu/index.php?title=Jesus_Sirach_(1581) vollständige Verreimung des Buches Jesus Syrach] nach der Übersetzung Martin Luthers fertiggestellt und 1581 in Druck gegeben. Derselbe Text ist von ihm - einschließlich der im Druck vorhandenen Randglossen - ebenfalls in der Handschrift | Steuerlein begann zunächst, wie Helmbold kapitelweise vorgehend, kleine Paraphrasen ähnlich denen Andreas Mergilets zu verfassen, reimte allerdings immer wieder auch ganze Kapitel, wenn er sich inspiriert fühlte (Er zitiert in diesem Zusammenhang Ovid: <i>"Spiritus athereis sedibus ille venit"</i>). Steuerlein hatte bereits 1580 eine [https://steuerlein-reimbibel.eu/index.php?title=Jesus_Sirach_(1581) vollständige Verreimung des Buches Jesus Syrach] nach der Übersetzung Martin Luthers fertiggestellt und 1581 in Druck gegeben. Derselbe Text ist von ihm - einschließlich der im Druck vorhandenen Randglossen - ebenfalls in der Handschrift als Abschrift enthalten. Seinen Angaben zufolge sind die folgenden biblischen Bücher nach dem Text der Übersetzung Martin Luthers in Gänze vorhanden: | ||
Aus dem Alten Testament: | Aus dem Alten Testament: | ||
* Ruth | * Ruth | ||
* Der Psalter | * Der Psalter (Steuerlein reimte dieses mit 121 Folio längste Stück im Winter 1606/1607 als gezwungen war sich von einer Beinverletzung zu erholen)<ref>Er beschreibt dies im Vorwort zu seiner Handschrift von "Die sieben Busspsalmen des Königs Davids" (1608; Forschungs- und Landesbibliothek Gotha, Signatur: Chart. B. 320)</ref> | ||
* Sprüche | * Sprüche | ||
* Jona<ref>Steuerlein gibt hierzu allerdings an, anstelle des Bibeltextes (Luther), konkret im Fall des Buches Jona, nur die <i>Summarien</i> des Veit Dietrich (1506-1549) verreimt zu haben.</ref> | * Jona<ref>Steuerlein gibt hierzu allerdings an, anstelle des Bibeltextes (Luther), konkret im Fall des Buches Jona, nur die <i>Summarien</i> des Veit Dietrich (1506-1549) verreimt zu haben.</ref> | ||
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Von den Apokryphen: | Von den Apokryphen: | ||
* Tobit | * Tobit | ||
* Jesus Sirach | * Jesus Sirach (Abschrift des Drucks von 1581). | ||
* Stücke zu Esther | * Stücke zu Esther | ||
* Stücke zu Daniel | * Stücke zu Daniel | ||
* Der Gesang der drei Männer im Feuerofen ( | * Der Gesang der drei Männer im Feuerofen (Stück zu Daniel, separat aufgeführt) | ||
* Gebet des Manasse | * Gebet des Manasse (Stück zu Daniel, separat aufgeführt) | ||
==Vorrede Polykarp Leyser (1552-1610)== | ==Vorrede Polykarp Leyser (1552-1610)== | ||
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: <i>D. Policarpi Leysers Vorrede ist im Rechtn original das datum 16. Febr. 1609. hernacher aber ge[e]ndert 1612 gesezt worden.</i> | : <i>D. Policarpi Leysers Vorrede ist im Rechtn original das datum 16. Febr. 1609. hernacher aber ge[e]ndert 1612 gesezt worden.</i> | ||
Wie bekannt hatte Steuerlein sein | Wie bekannt hatte Steuerlein sein Gesamtwerk erst im Juni 1609 abgeschlossen, also vier Monate nach dem Datum von Leysers Vorrede. Der Band des Alten Testaments dürfte allerdings bereits im Jahr 1608 abgeschlossen worden sein. Offenbar hatte Steuerlein hierfür die Vorrede bereits eingeholt. Womöglich datierte er selbst sie eigenmächtig voraus, da er nicht abschätzen konnte, wann sein Werk als ganzes abgeschlossen sein würde. Sein eigenes Vorwort stammt vom 1. Januar 1611. Die Nebenbemerkung am Ende desselben wurde nötig, da Leyser bereits 1610 verstorben war. Es ist nicht klar, ob diese Anmerkung von Steuerlein selbst stammt. Zumindest besass der Verfasser auch Zugriff auf das Original der Vorrede Leysers (vermutlich einen Brief). | ||
==Widmungsgedichte== | ==Widmungsgedichte== |
Version vom 4. Dezember 2023, 17:31 Uhr
Biblia, Das ist, Durch Johann Steurlein, den Eltern, Public:
Mit einer Vorrede, Des Ehrwirdigen Vnd
Anno Christi |
Das Newe Testament,
Durch Johann Steurlein den Eltern, Publ: Anno |
Die in zwei Bänden (Bd 1: Altes Testament und Apokryphen, Bd. 2: Neues Testament) ausgeführte "Reimbibel" ist von Steuerlein innerhalb von acht Jahren, genauer: zwischen dem 21. Juni 1601 und dem 10. Juni 1609 gedichtet worden. Der Band des Alten Testaments (einschließlich der Apokryphen) beginnt auf unfolierten Blättern mit 1. Steuerleins Vorwort, 2. der Vorrede Polycarp Leysers, 3. sechs lateinische Widmungsgedichte (fünf davon von Geistlichen, s.u.), und 4. dem Inhaltsverzeichnis. Der Textteil, in dem Steuerleins Seitenzählung beginnt, hat 757 Blätter. Der Band des Neuen Testaments enthält lediglich ein eigenes Inhaltsverzeichnis. Der Textteil umfasst 191 Blätter.
Vorwort Johann Steuerlein
In seinem Vorwort (datiert 1. Januar 1611) schildert Steuerlein das Zustandekommen seiner Reimbibel. Als Vorbilder nennt er namentlich Ludwig Helmbold (1532-1598) und Andreas Mergilet (1539-1606). Steuerlein hatte Dichtungen des Mühlhausener Pfarrers Helmbold vertont und 1575 drucken lassen ("XXI. Geistliche Lieder" (Erfurt: Georg Baumann, 1575)). Im Jahr zuvor erschienen gedruckt dessen "Monosticha, In Singvla Sacrorvm Bibliorvm Capita: Memoriae Theologorum inseruire iussa" (Mühlhausen: Hantzsch, 1574) Digitalisat der HAB Wolfenbüttel. Dabei handelt es sich um einversige (gr. Monostichon) lateinische Verse über jedes Kapitel der biblischen Bücher des Alten Testaments, die - so der Titel - den Theologen als Memorierhilfe dienen sollten.
1587 erschien davon eine Verdeutschung durch Ambrosius Sidelius (1533-1613), nun allerdings mit jeweils zwei Versen: "MONOSTICHA: Das ist: Kurtzer begriff der fürnemen Heuptstück / aller Capittel der gantzen heiligen Schrifft / so in Lateinischer sprache / vor 13 Jharen verfasset hat / vnd außgehen lassen öffentlich / der Ehrwirdige ... / M. Luduicus Helmboldus / jetziger zeit Pfarrherr vnd Superattendens zu Mülhausen. ... Nun aber ... verdeutzscht / vnd in zwey deutzsche Verßlin geordnet / ... Durch M. AMBROSIVM SIDELI. jetziger zeit Pfarrern zu Cölleda/ an der Lossen." (Erfurt: Georg Baumann, 1587).
1588 erweiterte Helmbold sein Werk schließlich in einer weiteren Auflage noch um "Disticha" (zweiversige Reime) über die Episteln und Evangelien der Sonn- und Festtage und bezog damit wichtige Stücke aus dem Neuen Testament mit ein (Mühlhausen: Hantzsch, 1588; Digitalisat).
Wenige Jahre später machte sich Andreas Mergilet, Pfarrer zu Mühlfeld daran, in ähnlicher Weise Verse über Texte der Bibel zu verfassen. Für sein 1593 zu Schmalkalden erschienenes Werk TETRASTICHA LATINOGERMANICA (Digitalisat auf google.books) nahm er sich ebenfalls die Evangelien der damaligen lutherischen Perikopenordnung vor und stellte in vier Versen Lateinische und Deutsche Paraphrasen der Lesetexte zusammen (sogenannte "Perikopenepigramme"). Als Beispiel sei hier angeführt das Evangelium des 13. Sonntag nach Trinitatis (Lukas 10 ("Barmherziger Samariter")):
Omnibus inflixit lethalia vulnera Sathan,
- Nec lex, nec ritus heic val eret Leui.
Attulit vnus opem custos gregis ipse beati,
- Nos humeris gestans, hospitioque tegens.
Sathan all Menschen hat verwundt /
- Wedr Gsetz noch Opffr hie helffen kundt.
Des einign Samariters gunst
- Tregt / hilfft / herrbergt / pflegt / heilt umb sunst.[1]
Steuerlein begann zunächst, wie Helmbold kapitelweise vorgehend, kleine Paraphrasen ähnlich denen Andreas Mergilets zu verfassen, reimte allerdings immer wieder auch ganze Kapitel, wenn er sich inspiriert fühlte (Er zitiert in diesem Zusammenhang Ovid: "Spiritus athereis sedibus ille venit"). Steuerlein hatte bereits 1580 eine vollständige Verreimung des Buches Jesus Syrach nach der Übersetzung Martin Luthers fertiggestellt und 1581 in Druck gegeben. Derselbe Text ist von ihm - einschließlich der im Druck vorhandenen Randglossen - ebenfalls in der Handschrift als Abschrift enthalten. Seinen Angaben zufolge sind die folgenden biblischen Bücher nach dem Text der Übersetzung Martin Luthers in Gänze vorhanden:
Aus dem Alten Testament:
- Ruth
- Der Psalter (Steuerlein reimte dieses mit 121 Folio längste Stück im Winter 1606/1607 als gezwungen war sich von einer Beinverletzung zu erholen)[2]
- Sprüche
- Jona[3]
Von den Apokryphen:
- Tobit
- Jesus Sirach (Abschrift des Drucks von 1581).
- Stücke zu Esther
- Stücke zu Daniel
- Der Gesang der drei Männer im Feuerofen (Stück zu Daniel, separat aufgeführt)
- Gebet des Manasse (Stück zu Daniel, separat aufgeführt)
Vorrede Polykarp Leyser (1552-1610)
Johann Steuerlein schickte Polykarp Leyser sein Werk mit der Bitte eine Vorrede dazu zu verfassen. Die Vorrede trägt, wie auch bei Heinemann vermerkt, das Datum 16. Februar 1612. Allerdings ist Leyser bereits am 22. Februar 1610 in Dresden verstorben. Eine Bemerkung am Ende des Vorworts geht auf diese Diskrepanz ein:
- D. Policarpi Leysers Vorrede ist im Rechtn original das datum 16. Febr. 1609. hernacher aber ge[e]ndert 1612 gesezt worden.
Wie bekannt hatte Steuerlein sein Gesamtwerk erst im Juni 1609 abgeschlossen, also vier Monate nach dem Datum von Leysers Vorrede. Der Band des Alten Testaments dürfte allerdings bereits im Jahr 1608 abgeschlossen worden sein. Offenbar hatte Steuerlein hierfür die Vorrede bereits eingeholt. Womöglich datierte er selbst sie eigenmächtig voraus, da er nicht abschätzen konnte, wann sein Werk als ganzes abgeschlossen sein würde. Sein eigenes Vorwort stammt vom 1. Januar 1611. Die Nebenbemerkung am Ende desselben wurde nötig, da Leyser bereits 1610 verstorben war. Es ist nicht klar, ob diese Anmerkung von Steuerlein selbst stammt. Zumindest besass der Verfasser auch Zugriff auf das Original der Vorrede Leysers (vermutlich einen Brief).
Widmungsgedichte
Steuerleins Werk enthält sechs lateinische Widmungsgedichte folgender Autoren:
- Wolfgang Heider (1558-1626), Ethik- und Politk-Professor an der Universität Jena.
- Hieronymus Pfnör [der Jüngere] (1547-1614), Pfarrer und Inspektor zu Tann/Rhön.
- Sohn des chronologisch zweiten evangelischen Pfarrer von Schmalkalden (1549-1566), Hieronymus Pfnör Sr. (1519-1566), somit Amtsbruder von Steuerleins Vater, dem Archdiakon Caspar Steuerlein (1492-1559).[4] Der mit Johann Steuerlein fast gleichalte, 1547 zu Schleusingen geborene jüngere Hieronymus war bis 1581 Diakon in Schmalkalden, wegen theologische Differenzen verabschiedet und danach Pfarrer und Inspektor zu Tann/Rhön.[5] Pfnör verfasste einen Trauergesang aus Anlaß von Steuerleins Tod für Johann Güths Leichenpredigt (1613).
- Johann Güth (1561-1629), Pfarrer zu Meiningen.
- Nach Brückner ("Pfarrbuch" (1862)) war er geboren 1561 in Wasungen, 1584 ordiniert und Diakon in Wasungen. 1587 Pfarrer in Roßdorf. 1604 Vize-Pastor in Meiningen, 1612 Pfarrer, Superintendent und Consistorialis. 1624 wegen Krankheit vom Pfarramt entbunden. 1629 (9. April) in Meiningen verstorben und in der Kirche beim Altar bestattet. Sein Enkel war Johann Sebastian Güth (1628-1677), Verfasser der Meininger Chronik Poligraphia Meiningensis. Johann Güth bestattete 1613 Johann Steuerlein und aus seiner Feder stammt die an biographischen Angaben reiche Leichenpredigt. Sein Bruder Paul(us) Güth, Pfarrer zu Sülzfeld (+1628), verfasste dafür einen Trauergesang (Epicedeion).[6]
- Johann(es) Friedrich (1575-1642), Archidiakon zu Meiningen.[7]
- Caspar Halbich (1572-1632), Diakon zu Meiningen[8]
- Johann Ebert, (+1650), Dekan zu Kühndorf[9]
Inhaltsverzeichnis Altes Testament
hat Capitel | zu finden Folio | |||
Das erste Buch Mose | ... Genesis | 50 | 1 | |
Das andere Buch Mose | ... Exodus | 40 | 64 | |
Das dritte Buch Mose | ... Leviticus | 27 | 100 | |
Das vierde Buch Mose | ... Numeri | 36 | 108 | |
Das fünffte Buch Mose | ... Deuteronomium | 34 | 130 | |
Das Buch Josua | 24 | 150 | ||
Das Buch der Richter | ... Iudicum | 21 | 166 | |
Das Buch Ruth | 4 | 186 | ||
Das erste Buch Samuelis | ... Regum 1 | 31 | 191 | |
Das andere Buch Samuelis | ... Regum 2 | 24 | 225 | |
Das erste Buch der Könige | ... Regum 3 | 22 | 241 | |
Das andere Buch der Könige | ... Regum 4 | 25 | 261 | |
Das erste Buch der Chronica | ... Paralipomenon 1 | 30 | 281 | |
Das andere Buch der Chronica | ... Paralipomenon 2 | 36 | 290 | |
Das Buch Eßra | 10 | 316 | ||
Das Buch Nehemja | 13 | 318 | ||
Das Buch Esther | 10 | 322 | ||
Das Buch Hiob | 42 | 329 | ||
Der Psalter | 150 | 343 | ||
Die Sprüche Salomo | ... Proverbiorum | 31 | 464 | |
Der Prediger Salomo | ... Ecclesiastes | 12 | 502 | |
Das Hohe Lied Salomo | ... Canticum Canticorum | 8 | 508 | |
[Bücher] der Propheten
| ||||
Jesaias | 66 | 512 | ||
Jeremias | 52 | 537 | ||
Klagelieder Jeremia | 5 | 558 | ||
Hesekiel | 48 | 560 | ||
Daniel | 12 | 574 | ||
Hosea | 14 | 592 | ||
Joel | 3 | 596 | ||
Amos | 9 | 597 | ||
Obadja | 1 | 600 | ||
Jona | 4 | 601 | ||
Micha | 7 | 605 | ||
Nahum | 3 | 608 | ||
Habacuc | 4 | 609 | ||
Zephanja | 3 | 613 | ||
Haggai | 2 | 614 | ||
Zacharja | 14 | 615 | ||
Maleachi | 4 | 619 | ||
Bücher, so man Apokrypha nennt
| ||||
Das Buch Judith | 16 | 621 | ||
Die Weißheit Salomonis | 19 | 635 | ||
Das Buch Tobiae | 14 | 642 | ||
Jesus Syrach | ... Ecclesiasticus | 51 | 654 | |
Der Prophet Baruch | 6 | 716 | ||
Das erste Buch Maccabeorum | 16 | 719 | ||
Das andere Buch Maccabeorum | 15 | 730 | ||
Stück in Esther | 1 | 743 | ||
Historia von Susanna | 1 | 749 | ||
Von Bel zu Babel | 1 | 753 | ||
Vom Drachen zu Babel | 1 | 754 | ||
Das Gebet Asariae | 1 | 755 | ||
Der Gesang der drey Männer im Feuer | 1 | 755 | ||
Das Gebet Manasse | 1 | 757 |
Inhaltsverzeichnis Neues Testament
hat Capitel | zu finden Folio | ||
Euangelium S. Matthei | 28 | 2 | |
Euangelium S. Marti | 16 | 42 | |
Euangelium S. Lucae | 24 | 64 | |
Euangelium S. Johannis | 21 | 91 | |
Der Apostel Geschichte beschrieben von S. Luca | 28 | 101 | |
Epistel S. Pauli an die Römer | 16 | 128 | |
Die 1. Epistel S. Pauli an die Corinther | 16 | 134 | |
Die 2. Epistel S. Pauli an die Corinther | 13 | 138 | |
Epistel S. Pauli an die Galater | 6 | 144 | |
Epistel S. Pauli an die Epheser | 6 | 148 | |
Epistel S. Pauli an die Philipper | 4 | 151 | |
Epistel S. Pauli an die Colosser | 4 | 152 | |
Die 1. Epistel S. Pauli an die Thessalonicher | 5 | 154 | |
Die 2. Epistel S. Pauli an die Thessalonicher | 3 | 158 | |
Die 1. Epistel S. Pauli an Timotheum | 6 | 159 | |
Die 2. Epistel S. Pauli an Timotheum | 4 | 162 | |
Epistel S. Pauli an Titum | 3 | 163 | |
Epistel S. Pauli an Philemonem | 1 | 165 | |
Die erste Epistel S. Petri | 5 | 165 | |
Die andere Epistel S. Petri | 3 | 169 | |
Die 1. Epistel S. Johannis | 5 | 170 | |
Die 2. Epistel S. Johannis | 1 | 172 | |
Die 3. Epistel S. Johannis | 1 | 172 | |
Die Epistel an die Hebraeer | 13 | 173 | |
DIe Epistel Jacobi | 5 | 176 | |
Die Epistel Judae | 1 | 178 | |
Die Offenbarung S. Johannis | 22 | 178 |
Grafik: Umfang der einzelnen biblischen Bücher innerhalb der Handschriften
Wie in der unteren Grafik zu erkennen stechen insbesondere die vollständig bearbeiteten Bücher, d.h. der Psalter (121 fols.), die Sprüche (38 fols.) und das (apokryphe) Jesus Sirach (62 fols.) heraus und machen zusammen ein Viertel des Gesamtwerks aus. Sie sind damit im Vergleich zur Biblischen Vorlage zum Teil bis zu doppelt so stark repräsentiert (Der Psalter beispielsweise umfasst 10,9 % der Verse der Schriften des hebräischen Alten Testaments, bei Steuerlein 19,5 %).
Auch andere Bücher sind überrepräsentiert (z.B. 1. Mose (Genesis (63 fols.)), Matthäusevangelium (40 fols.)), während andere im Vergleich deutlich kürzer ausfallen (z.B. 3. Mose (Leviticus (8 fols.)), Johannesevangelium (10 fols.)).
Insgesamt aber hält sich die Unausgewogenheit in Grenzen und Steuerleins Werk bildet alle biblischer Schriften wie von ihm beabsichtigt ab.
Belege und Anmerkungen
- ↑ https://books.google.de/books/content?id=ZYY89YvTafgC&hl=de&pg=PP79&img=1&zoom=3&sig=ACfU3U3yz2b_72g7bOHEPMD_o9kKcCGwoQ&ci=216%2C783%2C657%2C369&edge=0
- ↑ Er beschreibt dies im Vorwort zu seiner Handschrift von "Die sieben Busspsalmen des Königs Davids" (1608; Forschungs- und Landesbibliothek Gotha, Signatur: Chart. B. 320)
- ↑ Steuerlein gibt hierzu allerdings an, anstelle des Bibeltextes (Luther), konkret im Fall des Buches Jona, nur die Summarien des Veit Dietrich (1506-1549) verreimt zu haben.
- ↑ https://www.google.de/books/edition/Th%C3%BCringer_Pfarrerbuch/uS8jEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Hieronymus+Pfn%C3%B6r+Schmalkalden&pg=PA496&printsec=frontcover&bshm=rime/1,rime/1
- ↑ https://www.google.de/books/edition/Biographische_und_litterarische_Nachrich/Msk5AAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Hieronymus+Pfn%C3%B6r+Schmalkalden&pg=PA116&printsec=frontcover&bshm=rime/1
- ↑ https://www.google.de/books/edition/Neue_Beitr%C3%A4ge_zur_Geschichte_deutschen/g2kAAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Johann+G%C3%BCth+1629&pg=PA31&printsec=frontcover&bshm=rime/1 und https://books.google.de/books?id=MlFoAAAAcAAJ&lpg=PA327&ots=CYn8rfSK6x&dq=%22johann%20g%C3%BCth%22%20Meiningen&hl=de&pg=PA327#v=onepage&q&f=false
- ↑ https://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=meiningen&ID=I10654&lang=de
- ↑ https://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=meiningen&ID=I12441&lang=de und https://www.google.de/books/edition/Neue_beitr%C3%A4ge_zur_Geschichte_deutschen/o2QOAAAAYAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=%22Caspar+Halbich%22+%22Meiningen%22&pg=PA74&printsec=frontcover&bshm=rime/1,rime/1
- ↑ https://www.google.de/books/edition/Biographische_und_litterarische_Nachrich/Msk5AAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Johann+Ebert+K%C3%BChndorf&pg=PA286&printsec=frontcover&bshm=rime/1