Jesus Sirach (1581) 4: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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Vnd wer es lieb hat / denen hat
: Der Herr auch lieb / erzeigt im gnad /
Wer der Weissheit gehorchet sein /
: Der kan auch andr leut Lehrer seyn.
Wer sich zu ir helt immerdar /
: Der wird sicher wohnen lange Jar.
Wer one falsch ist / der wird sie
: Erlangen liederlich allhie /
Vnd seine Nachkommen werden
: Gedenen auff dieser Erden.
Vnd ob sie erstlich anders sich /
: Segn im stellet gar eusserlich /
Vnd macht im gleich angst vnd bang /
: Mehret es doch nur ein zeitlang /
Mit irer Ruten prüfet sie /
: ( Nach dero gewonheit ) alle die /
So ir nach Hangn : vnd schlechts versucht /
: Ob man wöll folgen irer Zucht /
Solchs treibt sie an biss sie findt /
: Dass er on all falsch sey gesinnt /
Alls denn so wird sie zu im her
: Auffm rechten Steg kommen wider /
Vnd in erfreuwn ( es ist gewiss )
: Vnd im offnbaren ir gheimniss.
Wo er aber in falschem Muth
: Befunden wird / hat ers nit gut.
Verlassen wird in die Weissheit /
: Dass er verderbn muss vor der Zeit.
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Mein liebes Kind / derzeit wol brauch /
: Hüt dich vor vnrechtrsache auch /
Vnd scheuw dich nicht / scheuw keine gefahr /
: Für dein Seel zu bekennnen dar /
Was recht / ehrlich / vnd billich sey /
: Gott wird dir treuwlich stehen bey.
Denn leichtlich sich man schemen kann /
: Dass man gar grosse Sünd thut dran /
Man kan sich schemen auch / dass man
: Gnad / ehre / vnd lob hat darvon.
Lass kein Person bewegen dich /
: Welch dir etwa mag seyn schädlich /
Lass kein Person abschrecken dich /
: Dir zum verderb / vermahne ich /
Sondern das Recht bekenn frey wol /
: Wenn man den leuten helffen soll /
Denn durch Stendtnuss wird die Warheit
: Vnd das Recht offenbar allzeit.
Red nicht wider die warheit pur /
: Sondern lass den hohn gehen nur
Vbr dich : die fesgescheh so fast /
: Wo du in sachen gfeilet haft /
Dich scheme nicht zu bkennen bald /
: Wo du gefeilet hast manchfalt /
Vnd strebe nicht wider den Strom /
: Es bringt dir trefflichen nutz vnd from.
Eim Narrn in seiner sach dien nicht /
: Lass fahren solchen Bösewicht /
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Vnd sihe sein Gewalt nit an /
: Denn pracht vnd macht nichts schaden kann.
Sondern vertheiding in der not /
: Die rechte warheit biss in todt.
So wird der herre auch für dich
: Streiten / vnd siegen ritterlich.
Sey nit wie die / so hoffertglich
: Mit hohen worten erbieten sich /
Vnd thun darzu / doch gar nichts mehr /
: Sie haben dess ein kleine ehr.
Sey nit ein Löuw in deinem Hauss /
: Fürwar gross poltern richt nichts auss.
Item sey nit ein Wüterich /
: Vngstüm / grausam / vnd wunderlich /
Erzeig dich also / dass dein Gsindt
: Dich in sanfftmut gelindt erfindt.
Dein Hand soll nit seyn auffgethan /
: Immer zunemmen ( einem Man
Ziempts nit ) vnd zugeschlossen seyn /
: Nimmer zugebn : steht auch nit sein.
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Version vom 15. März 2024, 19:22 Uhr

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⇦ Capitel 3

[7a]

Das IIII. Capitel.
Ein vernünfftig Mensch / fromm an Ehrn /
Der lehrnet Gotts Wort hertzlich gern /
Vnd wer die weißheit lieb hat / der
Hört gern zu / vnd folgt jrer lehr.
Gleich wie das wassr ein Feuwr lescht /
Den brandt / wenn mans drauff geuft / abwescht /
Also tilgt ( nach Tobie lahr )
Das Allmosen die Sünde gar.
Vnd der öberst vergelter Gott /
Wirts nachmals gdencken in der not.
Vnd wird jn auß Barmhertzigkeit /
Erhalten in vnfall vnd leidt.
Mein liebs Kindt / es gebeut auch Gott /
Den Armen lass nicht leiden not /
Vnd sey nicht gegen dem so hart /
Der dürfftig ist / vnd draussen wart.

[7b]

Den Hungerigen veracht nicht /
Wenn er dich vmbs Allmosn anspricht.
Denn dürfftigen betrübe nicht /
In seiner Armut / wenn im gebricht.
Du solt auch seyn dess gutn bescheids /
Dass du nicht machest mehr bessleids /
Einem zuvor betrübten Hertzn /
Behafft mit anfechtung vnd schmertzn.
Werzeug die Gab dem dürfftigen nicht /
( Wie offtmal von dem reichen gschicht )
Dess elenden bitt nit abschlag /
Thu was du kanst / im nichts versag /
Dein Angsicht wend vom armen nicht /
Wenn hungers not jnen anficht /
Vom dürfftigen / der gegn dir sein hendt
Auffhebt / deine augen nicht wendt.
Auff dass er nicht klag vber dich /
Vnd Gott deinr auch nicht annem sich /
Denn der den Armen hat gemacht /
Erhört sein Gbet zu tag vnd nacht /
Wenn er gegen Gott vber dich /
Mit trawrigem Hertzen beklagt sich.
Sey auch nit zenckisch für Gericht
Wenn dich ein böse Sach anficht.
Vnd halt den Richter Ehrenwert /
Denn Gott der Herr jnen beschert.
Den Armen gern vnd willig hör /
Sein klag mit Schnurren nicht zerstör.

[8a]

Freundlich vnd sanfft / jm antwort gib /
Das bringt dir ehr / groß gunst vnd lieb.
Mit deiner hilff errett den bald /
Welchem geschicht vnbillich gwalt /
Vnd wenn recht vrtheilen solst du /
So sey vnerschrocken hierzu.
Gegen die Waysen halte dich
Wie ein frommer Vatter / gütlich /
Vnd gegen jre Mutter / dich
Halt / wie ein haussherr bscheidentlich.
So wirstu seyn ( ist zweiffels on )
Wie ein / dess Allerhöchsten Son.
Vnd er wird dich viel lieber hahn /
Denn dich dein Mutter lieben kan.
Die Weißheit erhöhet hirnebn
Jr Kinder / welche jr nachstrebn /
Vnd nimpt die auff / in jre Gmach /
Die sie suchn / vnd ir trachten nach.
Wer sie lieb hat / der hat das lebn /
Auch lieb / welchs jm von Gott ist gebn /
Vnd wer sie fleissig inquirirt /
Derselb gar gross freud haben wird /
Wer fest an jr helt: ( sag ich ) der
Wird auch erlangen grosse ehr.
Vnd was er vornimpt ( doch mit ehrn )
Darzu wird der Herr Glück beschern /
Wer Gottes Wort ehret / der thut
Den rechten Gottesdienst so gut.

[8b]

Vnd wer es lieb hat / denen hat
Der Herr auch lieb / erzeigt im gnad /
Wer der Weissheit gehorchet sein /
Der kan auch andr leut Lehrer seyn.
Wer sich zu ir helt immerdar /
Der wird sicher wohnen lange Jar.
Wer one falsch ist / der wird sie
Erlangen liederlich allhie /
Vnd seine Nachkommen werden
Gedenen auff dieser Erden.
Vnd ob sie erstlich anders sich /
Segn im stellet gar eusserlich /
Vnd macht im gleich angst vnd bang /
Mehret es doch nur ein zeitlang /
Mit irer Ruten prüfet sie /
( Nach dero gewonheit ) alle die /
So ir nach Hangn : vnd schlechts versucht /
Ob man wöll folgen irer Zucht /
Solchs treibt sie an biss sie findt /
Dass er on all falsch sey gesinnt /
Alls denn so wird sie zu im her
Auffm rechten Steg kommen wider /
Vnd in erfreuwn ( es ist gewiss )
Vnd im offnbaren ir gheimniss.
Wo er aber in falschem Muth
Befunden wird / hat ers nit gut.
Verlassen wird in die Weissheit /
Dass er verderbn muss vor der Zeit.

[9a]

Mein liebes Kind / derzeit wol brauch /
Hüt dich vor vnrechtrsache auch /
Vnd scheuw dich nicht / scheuw keine gefahr /
Für dein Seel zu bekennnen dar /
Was recht / ehrlich / vnd billich sey /
Gott wird dir treuwlich stehen bey.
Denn leichtlich sich man schemen kann /
Dass man gar grosse Sünd thut dran /
Man kan sich schemen auch / dass man
Gnad / ehre / vnd lob hat darvon.
Lass kein Person bewegen dich /
Welch dir etwa mag seyn schädlich /
Lass kein Person abschrecken dich /
Dir zum verderb / vermahne ich /
Sondern das Recht bekenn frey wol /
Wenn man den leuten helffen soll /
Denn durch Stendtnuss wird die Warheit
Vnd das Recht offenbar allzeit.
Red nicht wider die warheit pur /
Sondern lass den hohn gehen nur
Vbr dich : die fesgescheh so fast /
Wo du in sachen gfeilet haft /
Dich scheme nicht zu bkennen bald /
Wo du gefeilet hast manchfalt /
Vnd strebe nicht wider den Strom /
Es bringt dir trefflichen nutz vnd from.
Eim Narrn in seiner sach dien nicht /
Lass fahren solchen Bösewicht /

[9b]

Vnd sihe sein Gewalt nit an /

Denn pracht vnd macht nichts schaden kann.

Sondern vertheiding in der not /

Die rechte warheit biss in todt.

So wird der herre auch für dich

: Streiten / vnd siegen ritterlich.

Sey nit wie die / so hoffertglich

Mit hohen worten erbieten sich /

Vnd thun darzu / doch gar nichts mehr /

Sie haben dess ein kleine ehr.

Sey nit ein Löuw in deinem Hauss /

Fürwar gross poltern richt nichts auss.

Item sey nit ein Wüterich /

Vngstüm / grausam / vnd wunderlich /

Erzeig dich also / dass dein Gsindt

Dich in sanfftmut gelindt erfindt.

Dein Hand soll nit seyn auffgethan /

Immer zunemmen ( einem Man

Ziempts nit ) vnd zugeschlossen seyn /

Nimmer zugebn : steht auch nit sein.

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