Transkriptionsrichtlinie
"All Weißheit ist von GOtt dem HERRN /
- Den wir anbeten / vnd auch ehrn
Vnd ist bey ihm in ewigkeit /
- Von anfang jetzt vnd alle zeit."
Transkriptionsrichtlinie
Für die Transkription der Handschriften Cod. Guelf. 188 und 189 Helmst. folgen wir der folgenden Editionrichtlinie. Siehe auch das Transkriptionsbeispiel.
Nr. | Kategorie | Regel | Konkretisierung / Transkriptionsbeispiele / Anmerkungen | Originalansicht eines konkreten Beispiels |
1 | Struktur | Die Datenbank ist nach Kapiteln der Bücher und nicht nach (Folio)seiten strukturiert. Einzelne Kapitel erstrecken sich in der Regel über mehrere Seiten. | Innerhalb der Transkription eines Kapitel wird der Seitenumbruch folgendermaßen dargestellt:
Text Leerzeile<br/> [FolioNr.]<br/> Leerzeile<br/> Text |
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2 | Struktur | Kopf- und Fußzeilen werden nicht transkribiert, sofern sie lediglich den Titel des Kapitels, Buchteils wiedergegeben. | Mögliche Ausnahmen sind bisher nicht bekannt. | |
3 | Struktur | Absätze, Einrückungen und Zeilenumbrüche (bei poetischen Texten) bleiben erhalten. | in Wikitext beginnt die eingerückte Zeile mit Doppelpunkt und Leerzeichen:
"Sanct Paulus die Philipper tröst, |
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4 | Struktur | Worttrennung am Zeilenende wird nicht übernommen mit Ausnahme von: 1. Überschriften (Titel) 2. Seitenumbruch, 3. Poetische Texte. |
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5 | Struktur | Überschriften sind durch Fettdruck hervorzuheben. | "Das 2. Capitel
Am Siebendten Tag ruht Gott fein, Von allem Gschöpff vnd Wercken sein," |
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6 | Struktur | Randbemerkungen (Marginalien) und interlinearer Text, sofern sie den Text ergänzen oder verbessern, werden in den Text integriert. | Zwischen zwei Sternchen (Asterisks), z.B., wenn am Rand das Wort "in" ergänzt ist:
"Er ging *in* die Stadt" Wenn das Wort "in" dagegen zwischen den Zeilen steht wird es hochgestellt: "Er ging in die Stadt" |
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7 | Struktur | Randbemerkungen (Marginalien) und interlinearer Text, die keine Ergänzung oder Verbesserung des Textes sind, werden in einer Fußnote (auf Höhe der Zeile neben der sie stehen) wiedergegeben. | Zum Beispiel:
"Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los."1
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8 | Schrift | Es findet keine Hervorhebung von verschiedenen Schriftarten (z.B. Fraktur oder Antiqua statt Kurrent) statt. | "Mit einer Vorrede, Des Ehrwirdigen Vnd Hochgelarten Herrn POLYCARPI LEYSERS," | |
9 | Schrift | "Langes s" wird durch normales s wiedergegeben und nicht durch eine Sonderform (ſ). | "Das 2. CapitelAm Siebendten Tag ruht Gott fein,
Von allem Gschöpff vnd Wercken sein, [statt: ſein]" |
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10 | Schrift | Ligaturen werden aufgelöst (mit Ausnahme von „Æ/æ” und „Œ/œ” und "&"). | Dies betrifft fast nur lateinische/latinisierten Begriffe (Z.B.: "Præfation", "Jeremiæ") | |
11 | Schrift | Diakritische Zeichen, die nur als Lesehilfe fungieren, werden übergangen. Zeichen zur lautlichen Unterscheidung werden dagegen übernommen (Z.B. (selten) "ü"/"v̈" für u-Umlaut). | Kein Strich/Bogen über dem u oder v zur Unterscheidung von n.
Keine Tremapunkte bei -eÿ- (lies: ei, -> "heyliger") oder -oë- (lies: ö, -> "Oel") oder -öe- (z.B. "Poet"). Jedoch (selten): ü / v̈ wenn expliziert u-Umlaut gemeint. |
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12 | Schrift | Fehlende Punkte bei i/j werden ergänzt. | Betrifft Fehler durch Unterlassen oder wenn verwischt/überschrieben. | |
13 | Schrift | Kürzungszeichen werden bei unzweifelhafter Bedeutung aufgelöst. Ist die Bedeutung unklar bleiben sie bestehen und werden mit Fußnote angemerkt. | Nasalstrich über n und m (z.B. "Man̅" -> Mann; "vn̅" -> vnd).
Fußnote: "Unklare Abkürzung" |
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14 | Schrift | Sonderzeichen (Symbole), die sich graphisch wiedergeben lassen, bleiben im Text unverändert. Solche, die sich nicht wiedergeben lassen werden im Text mit [Symbol: ...] beschrieben. | Z.B.: "☘"
Eine Beschreibung: "[Symbol: Federzeichnung einer Eichel]" |
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15 | Schrift | Durchstreichungen und Unterstreichungen im Original werden in den Editionstext integriert und entsprechend wiedergegeben. Ist die Wiedergabe solcher Passagen durch ihre Art im laufenden Text graphisch unmöglich oder aus anderen Gründen nicht zu rechtfertigen, erscheinen sie im Textapparat (Fußnote). | "Was sollt' er |
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16 | Rechtschreibung | Die Rechtschreibung (auch von Eigennamen) folgt dem Buchstabenbestand des Originals ohne Vereinheitlichung der Orthographie | Häufige Abweichungen (nicht vollständig):
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17 | Rechtschreibung | Groß- und Kleinschreibung wird weitestgehend aus dem Original übernommen.
Ausnahme: Im Wortinneren und im Wortauslaut wird zugunsten besserer Lesbarkeit auch entgegen der Vorlage die Kleinschreibung angewendet. Ausnahmen von der Ausnahme: Durchgängige Versalbuchstaben, besondere Emphase (Betonung) und substantivischer Komposita. |
Beispiele für Ausnahmen:
Gottesname "HERR", Emphase: "GOtt"; substantivische Komposita: "ChurSaxen", "HoffartsTeufel" |
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18 | Rechtschreibung | Wo Groß- oder Kleinschreibung nicht klar zu erkennen ist richtet sich die Wiedergabe nach der heutigen Schreibnorm und -praxis. | ||
19 | Rechtschreibung | Der Anfang von Verszeilen in poetischen Texten wird großgeschrieben (auch wenn dies in der Vorlage nicht der Fall oder unklar ist). | ||
20 | Rechtschreibung | Satzzeichensetzung bleibt unverändert, wo sie nach heutiger Praxis verständlich ist.
Heute ungebräuchliche und ggf. missverständliche Satzzeichen werden gemäß ihrer beabsichtigten Funktion durch entsprechende „moderne” Zeichen ersetzt. |
Häufige Abweichungen:
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21 | Rechtschreibung | Getrennt- und Zusammenschreibung folgt der Vorlage. In den relativ seltenen Fällen nicht eindeutiger Schreibungen findet die heutige Orthographie Anwendung. | Zum Beispiel: "ob whol", statt modern: "obwohl" | |
22 | Rechtschreibung | Ordnungszahlen (Ordinalzahlen) erscheinen, auch abweichend von der Vorlage, prinzipiell mit Punkt. | z.B. "Das 3 Kapitel" -> "Das 3. Kapitel" | |
23 | Edition | Emendationen, d.h. beweisbare Korrekturen, die durch den Bearbeiter vorgenommen werden und sich durch bloße Ergänzungen beheben lassen, sind durch eckige Klammern zu umschließen (Wo weitere Erläuterungen nötig ggf. mit Fußnote). | Beispielweise unabweisbare Schreibfehler (z.B. "Pe[t]rus"). | |
24 | Edition | Emendationen, d.h. beweisbare Korrekturen, die nicht durch bloße Ergänzung korrigiert werden können (z.B. Zahlendreher, Schreibfehler (wenn sie auch nicht mit der damaligen Orthographie erklärt werden können und den Lesefluss und das Verständnis grob beeinträchtigen)) werden in spitze Klammern gesetzt und müssen durch Fußnote erläutert werden. | Zu Beispiel: "16<09>4" oder "<P>etrus5"
Fußnote 4: Im Original: "1690" Fußnote 5: Im Original: "Retrus" |
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25 | Edition | Korrekturen von Schreibversehen, die zu streichen sind, wie z. B. Dittographie (nicht intendierte Wortwiederholungen) werden in geschweifte Klammern gesetzt. Wo der Grund für die Streichung nicht aufsichtlich ist muss dies durch eine Fußnote erklärt werden. | Zum Beispiel Dittographie:
"Er ging in {in} die Stadt." |
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26 | Edition | Unzweifelhafte Abkürzungen werden ohne Anmerkung aufgelöst. | Unzweifelhafte Abkürzung sind z.B. "D:" = Doktor und "M:" = Magister.
Abkürzungen kommen wahrscheinlich fast nur im Einleitungsteil vor. |
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27 | Edition | Konjekturen ("Vermutungen") des Bearbeiters, z.B. über möglichen Text an Stellen mit Papierschäden, Tintenflecken, Buchstaben- oder Textverlust im Falz oder im Fall unleserlicher Verbesserungen), die sich nicht rekonstruieren oder erschließen lassen, werden in eckige Klammern gesetzt mit [?]. Eine Fußnote gibt Auskunft über das konkrete Problem an dieser Stelle. | "Es scheint wohl m[öglich [?]]2 zu sein"
Fußnote 2: Schrift durch Tintenfleck unleserlich. |
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28 | Edition | Technisch nicht darstellbare sowie unlesbare oder verlorene Textteile, die aus dem Zusammenhang nicht mehr rekonstruierbar sind und auch keine Vermutung zulassen, werden durch eckige Klammern mit Auslassungspunkten […] kenntlich gemacht (ggf. mit Fußnote erläutert). | "Was [...]6 tun?"
Fußnote 6: Textverlust durch Loch im Papier. |
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29 | Edition | Unklare Abkürzungen bleiben entweder unaufgelöst oder werden wie Konjekturen (Vermutungen) behandelt. | Z.B. "man:" -> entweder: "man:[?]" oder: "man[cher] [?]]" | |
30 | Edition | Wo der Text (bis auf unerhebliche Kürzungen, Wortumstellungen oder Reim bedingte Zusätze) einem Vers der Lutherbibel von 1545 entspricht wird zu Beginn der Zeile die Versnummer hochgestellt angegeben.
Wo der Text nur zum Teil (Halbvers, Phrase, Satzteil) einen Vers aus der Lutherbibel 1545 wiedergibt, ist die Versnummer kursiv zu setzen. Wo ein Vers oder Textabschnitt paraphrastisch wiedergegeben ist, sollte die Angabe des Verses oder des Stückes in eckigen Klammern erfolgen. Dies gilt besonders für solche Fälle, wo der Text sonst weitgehend am Original wiedergegeben wird und nur einzelne Verse dazwischen gekürzt/bearbeitet sind. |
Beispiel: Philipper 1:20-21. Zeile 2 ist hier aus Vers 20 entnommen, der im Original (Luther) aber wesentlich länger ist. Zeile 3 und 4 geben dagegen Philipper 1:21 (fast) vollständig wieder:
"Paulus Sie sterckt aus seinen Banden,
21Denn, Christus (spricht Er) ist mein Leben,
Das Fehlen einzelner Worte ist nicht notierenswert (es sei denn es wäre ein zentraler Begriff des Verses). Fehlende Satzteile oder Phrasen sollten allerdings immer kursiv angemerkt werden. Hier ist die Einschätzung des Editors gefragt. |