Jesus Sirach (1581) 2

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 1

|| [3b]

Das II. Capitel
Mein liebes Kindt / so du wilt ein
Getreuwer Diener Gottes seyn /

So schick dich zur anfechtung bald /

Dieselb zu dulden manigfalt.

Halt fest / dich leide / wancke nicht /

Auff Gott setz steiff dein zuversicht /

Wenn man dich gleich locket darvon /

Bleib doch standhafft / mein lieber Son /

Halt dich an Gott vnd weiche nicht /

In gdult dein hoffnung auff jn richt /

Auff daß du stärckr werdst jmmerdar /

Im glauben außzustehn solch fahr.

Alles was dir nur widerfehrt /

Das leide / wie dirs Gott beschert /

In allerley Trübsal hiebey /

Gedultig / still / on murren sey.

Denn gleich wie durch das Feuwer wirt /

Das Goldt vielfeltiglich probirt /

Also auch werden hie auff Erd /

Diejenign allzumal bewerth /

|| [4a]

Durchs feuwr der Trübsal / angst vnd not /

Welche gefallen vnserm Gott.

Vertrauwe Gott / so wird er dir

Außhelffen / glaub es sicher mir.

Richt deine weg / vnd hoff auff jn /

Mit mundt / hertzen / gemüth vnd sinn.

All die / so jr förchtet den Herrn /

Vertrawt / vnd naht euch zu jm gern /

Denn es wird euch nicht feilen. Die

So jr den Herren förchtet hie /

Hoffet deß besten von jm / er kan

Vnd wils bescheren jederman.

So wird euch gnad vnd trost allzeit

Widrfahren mit Barmhertzigkeit.

Die / so jr den Herrn förchtet / harrt

Seiner Gnade / vnd auß vnarth

Je weichet nicht / sondern besteht /

Auff daß jr nicht zu grunde geht.

Seht an der Alten Exempel /

Die warn deß heilign Geists Tempel /

Vnd merckt sie / Wer ist in jrm ordn /

Jemals leichtlich zu Schanden wordn /

Der auff den Herrn gehoffet hat?

Es ist gewesen keines schad.

Wer ist jemals worden verlassn /

Der in Gottes forcht rechter massn

Jst blieben? Odr wer ist vom Herrn

Jemals verschmehet / der jn gern

|| [4b]

Jn seim Creutz angeruffen hat?

Ein jeder hat erlanget gnadt.

Denn gnedig vnd barmhertzig ist Gott /

Vergibt die Sünd / hilfft in der not.

Auß gnadn thut ers / sihet nicht an /

Wie groß vbel wir haben gthan /

Oder wie vnwirdig wir sindt /

Ein jederjnen gütig findt.

Weh denen / so an Gott verzagn /

Vnd nicht fest halten in vnglücks tagn /

Vnd dem Gottlosen / welcher hin

Vnd widerwanckt in seinem sinn.

Weh den verzagten / denn sie nicht

Glauben / wie gstreng sey Gotts gericht /

Drumb sie auch nicht beschirmet werdn /

Müssen stets leben mit beschwerdn.

Weh denen auch / so nicht beharrn /

Wie will es gehen solchen Narrn /

Wenn sie wird heimsuchen der Herr /

Dahin die zeit dann ist nicht ferr?

Die den Herrn förchten / glauben schlecht

Seim Wort / vnd thun hieran gar recht /

Vnd die jn lieb haben im grundt /

Die halten seine Gbott all stundt.

Die den herrn förchten / als jrn Heldt /

Die thun was jm nur wol gefellt.

Vnd die jn liebn als fromme Knecht /

Die halten das Gesetz gantz recht.

|| [5a]

Die den Herrn förchten / schicken ihr Hertz /

Jn Demuth sp[r]echen sie on schertz /

Wir wöllen lieber in die Händ

Deß Herrn fallen / wedr vnser End

Jn Menschen Händen geben auff /

Zum Leben ists ein theuwrer Kauff /

Aber Gottes Barmhertzigkeit /

Die wehrt in alle Ewigkeit /

Sein Gnad ist ja so groß / als er

Selbst ist / der gtreuwe Gott vnd Herr.

⇨ Capitel 3