Matthäus 1

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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STEUERLEIN*21

[2r]

Das Newe Testament.
Euaugelium, Sanct
Matthaei.
Das Erste Capitel.
Wer wießen wil, warhafft vnd recht,
Jhesu Christi Stamm vnd Geschlecht,
Der lese Jm Matthaeo hier
Er eß gar clar beschreibet dir,
Zwar, Nach dem Fleisch, fein einverleibt,
(Die Gottheit vor sich ewig bleibt)
Aus Abrahams vnd Davids Lendten,
Vnd keines Andern Leib noch Hendten,
Jst Christus wardten hergebohrn,
Die Heilig Schrifft zeugts außerkorn,
18Maria war die Mutter sein,
Aus Jesse Wurtzl ein Zweigle klein.
Dem Joseph Sie vertrawet war,
Eh Er Sie heimholt fandt sichs zwar,
Vnd auch also gnugsten ausweist,
Sie Schwanger war vom Heilgen Geist,
19Joseph war fromm, wolt Sie nicht rügen,
Er wolts aber anderst verfüegen,
Gedacht Sie heimlich zuuerlassen,
Sich nicht mher Ihrer anzumaßen,
20Jn dem Er also gdacht allein,
Sihe, des Herrn Engl, Jhm erschein
Jm Traum, vnd sprach. Du Sohn Dauid,
Joseph, hör mich, vnd fürchtt dich nitt,
Mariam die Gemahlin dein,
Zu dir widrumb zunhemen fein,
Denn, waß Jn Jhr Jezt ist geboren,
Das ist vom Heylgen Geist erkohren.
21Vnd Sie wird einen Sohn gebehren,
Deß Nahmen solst, (mit allen Ehren)
Jhesus heissen, Sein Volck Er wirdt,
(Nach Gotes Rath, höchster begirdt,

[2v]

Wie die Propheten all verkundten)
Selig machen von Ihren Sündten.
22Das ist aber geschehen, allß,
Auff das erfüllet werdt gleichsfalß,
Das der Herr durch Weißagungs Reden,
Gesaget hat, durch den Propheten,
Der spricht: 23Siehe, Schwanger wirdt sein
Ein Jungfraw, vnd geberen rein,
Eynn Sohn (aus Dauids Stamm vnd Samen)
Vnd Sie werdtn heißen seinen Nahmen
Emanuel, das ist so fein
Verdolmetscht, Gott mitt vnß wird sein
24Da nhu Joseph vom Schlaff erwacht,
Thet Er, wie Ihm der Engel gsagt,
Vnd sein Gemhalin nahm zu sich,
25vnd erkennet sie nicht Menschlich,
Biß Sie Ihrn ersten Sohn gebahr,
Vnd hieß seynn Nahmen, Jhesus, clar.

⇨ Capitel 2

STEUERLEIN*21

STEUERLEIN*21

Wer wissen will, wahrhaft und recht,

Jesu Christi Stamm und Geschlecht,

Der lese im Matthäus hier,

Er es gar klar beschreibet dir,

Zwar, nach dem Fleisch, fein einverleibt,

(Die Gottheit für sich ewig bleibt).

Aus Abrahams und Davids Lenden,

Und keines andern Leib noch Händen,

Ist Christus worden eingebor'n,

Die Heilig' Schrift zeugts außerkohr'n:

18Maria war die Mutter sein,

Aus Jesse Wurzel ein Zweig klein.

Dem Josef sie vertrauet war,

Eh er sie heimholt fand sich's zwar -

Und auch also genug ausweist -

Sie schwanger war vom Heil'gen Geist,

19Josef war fromm, wollt die nicht rügen,

Er wollt's aber anders verfügen,

Gedacht' sie heimlich zu verlassen,

Sich nicht mehr ihrer anzumaßen,

20Als er noch also dacht' allein,

Siehe, des Herrn Eng'l ihm erschein

Im Traum und sprach: Du Sohn Davids,

Josef, hör' mich und fürcht' dich nicht,

Maria die Gemahlin dein,

Zu dir wied'rum zu nehmen fein,

Denn was in ihr jetzt ist geboren,

Das ist vom Heil'gen Geist erkohren.

21Und sie wird einen Sohn gebären,

Dess' Namen sollst (mit allen Ehren)

Jesus heissen. Sein Volk er wird,

(Nach Gottes Rat, höchster Begierd',

[2v]


Wie die Propheten es verkünden)

Selig machen von ihren Sünden.

22Das ist aber geschehen all's

Auf das erfüllet werd' gleichfalls,

Was der Herr durch Weissagungsreden,

Gesaget hat durch den Propheten,

Der spricht: 23Siehe, schwanger wird sein

Ein' Jungfrau und gebären rein,

Ein'n Sohn (aus Davids Stamm und Samen)

Und Sie werd'n geben ihm den Namen

Immanuel, das ist so fein

übersetzt: Gott mit uns wird sein.

24Da nun Josef vom Schlaf erwacht'

Tat er, wie ihm der Engel g'sagt

Und sein Gemahlin nahm zu sich,

25und erkannte sie nicht menschlich,

Bis sie ihr'n ersten Sohn gebar,

Und nannt' ihn Jesus, wunderbar.