3Die Hohenpriester, Schriftgelehrten,
- Und Ältesten, all‘ Mitgefährten,
Hatten kein Ruh‘, Geduld noch Rast,
- Versammelten sich im Palast
Des Hohenpriesters Kaiphas,
- 4Und hielten Rat, beschlossen das:
Wie sie Jesus mit Listen greifen
- *Und töten – ohne abzuschweifen.*
5Sie sprachen ab‘r: Es wär das Best‘
- Wenn‘s ja nicht g’schehe auf dem Fest,
Damit – wenn man hielt‘ das Gericht –
- Im Volk ein' Aufruhr gebe nicht.
6*War Jesus zu Bethanien drauß'(n)*
- In Simons des Aussätz‘gen Haus
7Ein‘ Frau zum Herren Jesus trat,
- *Ein G’fäß mit kostbar’m Öl sie hatt‘*
*Sie goss es auf sein Haupt, das Glas,*
- Da er zu Tisch darinnen saß.
8Die Jünger sahen, was sie tat,
- Sprachen: Wozu dient der Unrat?
9Das Öl, dass man nun ungeheur
- Umsonst ausschütt‘ hätt‘ man doch teu‘r
Verkaufen, und den Armen eben
- Mit größ’rem Nutzen können geben.
10Da Jesus das merkte sprach er:
- Was b‘kümmert ihr die Frau so sehr?
Sie hat ein gut Werk g’tan an mir.
- 11Allzeit bei euch habt Arme ihr.
Mich aber habt ihr nicht allzeit.
- 12Dass sie – daher kommt euer Neid –
Auf meinen Leib gegossen hat
- Hat sie getan ohn euren Schad‘
D’rum, dass man wird begraben mich.
- 13Wahrlich, Wahrlich, euch sage ich:
Wo dieses Evangelium
- Klar wird gepredigt, um und um,
In aller Welt, zu allen Tagen,
- Da wird man auch mit Wahrheit sagen,
Zu ihr’m Gedächtnis für und für,
- Was sie getan hat jetzt an mir.
14*Einer von seinen Zwölfen, kam*
- *– Judas Iskariot sein Nam‘ –*
Zu‘n Hohenpriestern
15und er sprach:
- Was wollt ihr geben mir, ich frag‘?
*Wenn ich Ihn zu verraten ging‘?*
- Sie boten dreißig Silberling.
16Von da an sucht' er G‘legenheit
- Dass er ihn verriet‘, nach Bescheid.
17Am Ersten Tag der Süssen Brot‘
- Fragten die Jünger: Herr, tut’s Not
Wo willst du, dass zum Essen wir
- Das Passalamm bereiten dir?
18Er sprach: Zu einem in die Stadt
- Hingeht und sprecht zu ihm: Es hat
Befohl’n der Meister und lässt sagen:
- Mein‘ Zeit ist nah‘ – das Kreuz zu tragen.
Mit mein’ Jüngern will ich bei dir
- Das Passa halten aus Begier.
19Die Jünger taten (gingen hin)
- Wie Jesus hatt‘ befohlen ihn‘
Und machten’s Passalamm bereit.
- 20Und als nun kam die Abendzeit
Setzte Er mit den Zwölfen sich
- Zu Tische – und war fast traurig –
21Da Sie aßen, sprach Er: Wahrlich
- Ich sage euch: Es wird bald mich
Einer unt‘r euch verraten schwer.
- 22Und sie wurden betrübet sehr,
Und fingen an Ihn nun zu fragen
- *Ein jeder einzeln ihm zu sagen:*
Herre, bin ich?
23Er aber sprach:
- Der mit mir mit der Hand so flach
Taucht in die Schüssel, der wird mich
- Verraten heut‘ – So sage ich: –
24Des Menschen Sohn dahin zwar geht,
- Wie es von ihm geschrieben steht,
*Doch weh dem Mensch‘, der – weil er irrt –*
- Den Menschensohn verraten wird.
Es wär‘ ihm besser, wenn nie er
- *Derselbe Mensch geboren wär‘*
25Da sprach Judas, der ihn verriet
- *– Und es zur Schande ihm geriet –*
Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm:
- Du sagst’s mit deiner eig’nen Stimm‘.
26Da sie aber aßen, da nahm
- – Im Beisein der Jünger allsam –
Jesus das Brot, dankt, und es brach,
- Und gab’s den Jüngern hin, und sprach:
Nehmet, Esset, Das ist mein Leib.
- 27*Und Er – nach seiner Eigenheit –*
*Den Kelch nahm, dankt, den ihnen gab,*
- Trinckt alle d’raus – wie ich’s hier hab‘.
Sprach Er:
28Das eben ist mein Blut
- Des neuen Testaments so gut,
Welch's für viele vergossen wird,
- Zur Vergebung der Sünd'n Begierd'.
[Verse 29–75]