Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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- Der Prophet Obadja
- Das 1. Capitel
[1] Diß ists Gsicht Obadia fromm:
- So spricht der Herr Herr, von Edom,
Wir haben vom Herrn allerley
- Gehört, das eine Bottschaftt sey
Gesendet hin vnter die Heyden
- Wolauf, last vns wider Sie streiten.
[2] Sihe, Jch hab dich gring gemacht,
- Vnter den Heydn, vnd sehr veracht,
[3] Der Hohmut deines Hertzens dich
- Betrogen hat vermeßentlich,
Weil Jn der Felßen Klüfften du
- wohnest, denckstu an kein Vnruh,
Jn deinen Schlössern vhest vnd hoch,
- Vnd sprichst Jn deinem Hertzen noch,
Wer wil zu boden stossen mich?
- Bochst auf dein Macht gewalttigklich,
[4] Wenn du gleich fürrest Jn die Höh
- Wie ein Adler, vnd wechst von Gströh
Vnd anderen Gnist dein Nest gar hoch,
- Zwischen den Sternen, wil dennoch
Ich dich von dann sturtzen herunter,
- (Spricht der Herr) ohn all kunst vnd wunder.
- *
[7] All deine eigne Bundsgenossen,
- Werdten zum Land hinaus dich stossen,
Die Leute, auf die Du thust bawen,
- Vnd deyn Trost setzst, Jn grossem trawen,
Die werdten dich (gleub mir) betriegen,
- Vberwelttigen vnd obsiegen,
Die dein Brod essen, werdten dich
- Verraten mit listen heimlich,
Eh du es mercken wirst, Jch sag,
- (Ahn dise Warnung denck all tag)
- *
[15] Der Tag des Herrn (laß dichs bescheiden)
- Ist nahe vber alle Heyden.
Wie Du gthan hast, v̈bl, oder wol
- Also Dir wider gschehen sol.
Auch wie, vnd was du hast verdient,
- Also sol dirs, Strenh oder gliedt
Auf deinem Koppfe widerumb
- kohmmen vnd fallen, gleich vnd krumb.
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