Matthäus 26 (St*26)

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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Das 26. Kapitel
3Die Hohenpriester, Schriftgelehrten,
Und Ältesten, all‘ Mitgefährten,
Hatten kein Ruh‘, Geduld noch Rast,
Versammelten sich im Palast
Des Hohenpriesters Kaiphas,
4Und hielten Rat, beschlossen das:
Wie sie Jesus mit Listen greifen
*Und töten – ohne abzuschweifen.*
5Sie sprachen ab‘r: Es wär das Best‘
Wenn‘s ja nicht g’schehe auf dem Fest,
Damit – wenn man hielt‘ das Gericht –
Im Volk ein' Aufruhr gebe nicht.

6*War Jesus zu Bethanien drauß'(n)*
In Simons des Aussätz‘gen Haus
7Ein‘ Frau zum Herren Jesus trat,
*Ein G’fäß mit kostbar’m Öl sie hatt‘*
*Sie goss es auf sein Haupt, das Glas,*
Da er zu Tisch darinnen saß.
8Die Jünger sahen, was sie tat,
Sprachen: Wozu dient der Unrat?
9Das Öl, dass man nun ungeheur
Umsonst ausschütt‘ hätt‘ man doch teu‘r
Verkaufen, und den Armen eben
Mit größ’rem Nutzen können geben.
10Da Jesus das merkte sprach er:
Was b‘kümmert ihr die Frau so sehr?
Sie hat ein gut Werk g’tan an mir.
11Allzeit bei euch habt Arme ihr.
Mich aber habt ihr nicht allzeit.
12Dass sie – daher kommt euer Neid –
Auf meinen Leib gegossen hat
Hat sie getan ohn euren Schad‘
D’rum, dass man wird begraben mich.
13Wahrlich, Wahrlich, euch sage ich:
Wo dieses Evangelium
Klar wird gepredigt, um und um,
In aller Welt, zu allen Tagen,
Da wird man auch mit Wahrheit sagen,
Zu ihr’m Gedächtnis für und für,
Was sie getan hat jetzt an mir.

14*Einer von seinen Zwölfen, kam*
*– Judas Iskariot sein Nam‘ –*
Zu‘n Hohenpriestern 15und er sprach:
Was wollt ihr geben mir, ich frag‘?
*Wenn ich Ihn zu verraten ging‘?*
Sie boten dreißig Silberling.
16Von da an sucht' er G‘legenheit
Dass er ihn verriet‘, nach Bescheid.

17Am Ersten Tag der Süssen Brot‘
Fragten die Jünger: Herr, tut’s Not
Wo willst du, dass zum Essen wir
Das Passalamm bereiten dir?
18Er sprach: Zu einem in die Stadt
Hingeht und sprecht zu ihm: Es hat
Befohl’n der Meister und lässt sagen:
Mein‘ Zeit ist nah‘ – das Kreuz zu tragen.
Mit mein’ Jüngern will ich bei dir
Das Passa halten aus Begier.
19Die Jünger taten (gingen hin)
Wie Jesus hatt‘ befohlen ihn‘
Und machten’s Passalamm bereit.
20Und als nun kam die Abendzeit
Setzte Er mit den Zwölfen sich
Zu Tische – und war fast traurig –
21Da Sie aßen, sprach Er: Wahrlich
Ich sage euch: Es wird bald mich
Einer unt‘r euch verraten schwer.
22Und sie wurden betrübet sehr,
Und fingen an Ihn nun zu fragen
*Ein jeder einzeln ihm zu sagen:*
Herre, bin ich? 23Er aber sprach:
Der mit mir mit der Hand so flach
Taucht in die Schüssel, der wird mich
Verraten heut‘ – So sage ich: –
24Des Menschen Sohn dahin zwar geht,
Wie es von ihm geschrieben steht,
*Doch weh dem Mensch‘, der – weil er irrt –*
Den Menschensohn verraten wird.
Es wär‘ ihm besser, wenn nie er
*Derselbe Mensch geboren wär‘*
25Da sprach Judas, der ihn verriet
*– Und es zur Schande ihm geriet –*
Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm:
Du sagst’s mit deiner eig’nen Stimm‘.

26Da sie aber aßen, da nahm
– Im Beisein der Jünger allsam –
Jesus das Brot, dankt, und es brach,
Und gab’s den Jüngern hin, und sprach:
Nehmet, Esset, Das ist mein Leib.
27*Und Er – nach seiner Eigenheit –*
*Den Kelch nahm, dankt, den ihnen gab,*
Trinckt alle d’raus – wie ich’s hier hab‘.
Sprach Er: 28Das eben ist mein Blut
Des neuen Testaments so gut,
Welch's für viele vergossen wird,
Zur Vergebung der Sünd'n Begierd'.

[Verse 29–75]