Matthäus 28 (St*28)

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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Das 28. Kapitel
Die Auferstehung Jesu Christ
In dem Kapitel b‘schrieben ist,
Mit allen Umständen so frei,
Wie es durchaus zu‘gangen sei.
1*Am Morgen nun des ersten Tags*
*Der Woche nämlich da geschah‘s:*
Maria Magdalena kam
*Die andr(e) Maria auch, zusamm‘n,*
Das Grab zub‘sehen früh am Tag,
2Und sieh‘, ein groß‘ Erdbeben g‘schah,
Denn der Engel des Herrn herab
Vom Himmel kam, trat hin zum Grab,
Und wälzte von der Tür den Stein,
*Und setzt‘ sich drauf. 3Und sein Erschein',*
War wie der Blitz – mehr, auch versteh‘ –
Sein Kleid so weiß, gleich wie der Schnee.
4*Die Wächter jedoch vor Furcht in Not,*
*Fiel'n um als wären sie wie tot.*

[41v]

5Der Engel aber gab Bericht,
Zu‘n Frauen sprach: Fürchtet Euch nicht.
Ich weiß, dass ihr aus Herzens Zucht,
Jesus den Gekreuzigten sucht,
6Er ist nicht hier, ist in der Tat
Auferstanden, wie Er gesagt.
Kommt her, und sehet hier die Statt,
Da der Herre gelegen hat,
7Und eilend hingeht, unverzagt,
Und seinen Jüngern es ansagt,
Dass er – ihr seid die erst‘n Boten –
Ist auferstanden von den Toten.
*Und sieh‘, er wird vor euch von da,*
Hingehen nach Galiläa,
Da werdet ihr ihn sehen, sieh‘,
Ich hab‘ es euch gesagt allhie.
8Sie ging‘n eilends zum Grab hinaus,
Mit Furcht und grossem Freudensaus,
Und liefen, dass sie es so fein
Verkündigten den Jüngern sein.
Und da sie gingen schnell – aus Gründen –,
Es seinen Jüngern zu verkünden
9Sieh', da begegnet ihn' Jesus,
Und sprach: Hört, und nehmt an mein‘ Gruß.
Und sie – auf diesen Gruß, so süß –
Traten zu ihm, fassten sein Füß‘,
Und fielen schlicht vor ihme nieder.
10Da sprach Jesus zu ihnen wieder:
Fürchtet euch nicht, gehet hin gern,
Und verkündigt‘s meinen Brüdern,
Dass sie nach Galiläa gehen,
Daselbsten werden sie mich sehen.
11Da sie hingingen von der Stell‘,
Siehe, da kam‘n einige schnell
Von den Wächtern her in die Stadt,
Und verkündigten diese Tat
*Den Hohenpriestern, wahr und klar,*
Alles, was da geschehen war.
12Und sie mit den Ältesten kamen,
Und hielten einen Rat zusammen,
*Gaben den Kriegsknechten viel Geld*
13*Und sprachen: Sagt, (dass man’s erzählt)*
Sein‘ Jünger kam‘n, des Nachts herliefen,
Und stahlen ihn, während wir schliefen,
14*Und falls es zu Ohr‘n kommen wird,*
*Dem Statthalter, seid nicht beirrt.*

[42r]

*Woll‘n ihn beschwichtigen so weit*
Und sorgen, dass ihr sicher seid.
15Sie nahmen‘s Geld, und unbeschwert
Taten, wie ihnen war gelehrt.
Solch‘s bei den Juden aller Orten
*Ein allgemein‘ Gerücht ist worden,*
Bis noch auf den heutigen Tag.
*– Und wurd‘ ihn‘ eine harte Plag‘ –*
16Aber, die Elf Jünger zusamm‘n
Gingen hin nach Galiläam
Auf einen Berg, und an die Statt,
Dahin Jesus sie b‘schieden hat‘.
17Da sie ihn sahen und sein Stimm‘
Hörten, fiel‘n nieder sie vor ihm.
*Doch zweifelten einige sehr*
18Und Jesus trat vor ihnen her,
Redet mit ihnen, also sprach:
Hört fleissig zu, was ich euch sag:
Mir ist alle Gewalt, so eben,
Im Himm‘l und auf Erden gegeben,
19D‘rum geht hin, und all‘ Völker lehrt,
Tauft sie, im Namen hochgeehrt
Des Vaters, Sohn's, und Heil‘gen Geists,
20Und lehrt sie halten allermeist,
Alles, was ich euch hab‘ befohlen.
Und siehe – ich red‘s unverholen –
Ich bin bei euch – der euch wohl kennt –
Alle Tag‘ bis an der Welt End‘.