Widmungsgedicht 3: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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Hoc latet ignotum non te STEVRLINE diserte,
Hoc latet ignotum non te STEVRLINE diserte,
: In rhythmis retines optima quaeque tuis.
: In rhythmis retines optima quaeque tuis.
Hoc opus, hic lator est, non omnibus cequa facultas
Hoc opus, hic labor est, non omnibus aequa facultas
: Est data. Nam variant splendida dona DEI.
: Est data. Nam variant splendida dona DEI.
Ergo, quisquis aues sancti mysteria verbi
Ergo, quisquis aues sancti mysteria verbi
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Nam delectabit suauis concordia rhythmi,
Nam delectabit suauis concordia rhythmi,
: Lectio non paruas suppeditabit opes.
: Lectio non paruas suppeditabit opes.
Non quaes saepe suis Pluto cultoribus affert.
Non quaes saepe suis Pluto cultoribus offert.
: Sed quas arca suis promit aperta DEI.
: Sed quas arca suis promit aperta DEI.
Ceu sunt: recta fides, pietas, dilectio feruens,
Ceu sunt: recta fides, pietas, dilectio feruens,
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Möge unter uns das göttliche Wort reichlich wohnen,
Möge unter uns das göttliche Wort reichlich wohnen,
: Das des VATERS und der Himmel, das Er selbst gebracht hat, den LOGOS.
: Das des VATERS und der Himmel, das Er selbst gebracht hat, den LOGOS.
Es ist nicht erlaubt, dass es wie der profane Schelm behandelt wird,
Es ist nicht recht, dass es profan behandelt, von einem Schelm
: Dem, in dessen törichten Körper kein Körnchen Salz ist.
: In dessen törichten Körper kein Körnchen Verstand<ref>Wörtlich: Salz.</ref> ist.
Sondern dessen Herz erfüllt ist vom HEILIGEN GEIST,
Sondern dessen Herz erfüllt ist vom HEILIGEN GEIST,
: Und der DREIEINIGKEIT, die er ehrfürchtig verehrt.
: Und der DREIEINIGKEIT, die er ehrfürchtig verehrt.
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Das bleibt dir, STEUERLEIN, offenbar nicht verborgen,
Das bleibt dir, STEUERLEIN, offenbar nicht verborgen,
: Du bewahrst in deinen Rhythmen das Beste.
: Du bewahrst in deinen Rhythmen das Beste.
Diese Arbeit, dieser Überbringer ist, nicht allen gleich gegeben,
Dieses Werk, dies ist die Arbeit, nicht allen ist die Fähigkeit (dazu) gleichermaßen
: Denn die herrlichen Gaben GOTTes variieren.
: gegeben. Denn die herrlichen Gaben GOTTes sind verschieden.
Also, wer auch immer die Geheimnisse des heiligen Wortes verstehen möchte,
Also, wer auch immer die Geheimnisse des heiligen Wortes möchte
: Möge diese Rhythmen kennen, er wird gelehrig sein.
: verstehen, möge diese Rhythmen kennen, die du erklären wirst.
Denn die süße Harmonie des Rhythmus wird erfreuen,
Denn die süße Harmonie des Rhythmus wird erfreuen,
: Die Lektüre wird nicht unbedeutenden Reichtum liefern.
: Die Lektüre wird nicht unbedeutenden Reichtum liefern.

Version vom 29. Januar 2024, 21:25 Uhr

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⇦ Widmungsgedicht von Hieronymus Pfnör d. Jüngeren

[9v]


_
DE RHYTHMICIS D[omi]n[i] lOHANNIS
STEVRLINI P[oeta] L[aureatus] BIBLIIS.

Quam bene, quam graviter gentilis Apostolus infit

Inter vos habitent verba canora DEI.[1]

Inter nos habitet sermo diuinus abunde,

Quem PATRIS et caelis attulit ipse ΛΟΓΟΣ.[2]

Non fas a scurra tractetur ut ille profane

Cui non in fatuo corpore mica salis.[3]

Sed cuius pectus plenum SPIRAMINE SANCTO,

Et TRINVM NVMEN qui reuerenter habet.

Omnia talis aget sapienter, rite, decenter,

Interpres sacri Codicis esse potest.

TV STEVRLINE probas, et reconuincis aperte,

Quis te scribentem Spiritus intus agat.

Non etenim limis oculis oracla profunda

Aspicis, aut tractas segnius illa legens.

Sic in LEGE DEI meditaris nocte dieque,[4]

Imos vt sensus eximere inde queas.

Versio cumprimis SCRIPTVRAE arridet, habemus

Quam nunc ex dono, magne LVTHERE, tuo.

Omnino magnum donum praestantius auro,

Maius quani possunt credere Papicolæ.

Singula sunt huius verissima et ardua verba,

Quae verae fidei robora vera ferunt.

Hoc latet ignotum non te STEVRLINE diserte,

In rhythmis retines optima quaeque tuis.

Hoc opus, hic labor est, non omnibus aequa facultas

Est data. Nam variant splendida dona DEI.

Ergo, quisquis aues sancti mysteria verbi

Noscere, rythmos hos noscito, doctus eris.

Nam delectabit suauis concordia rhythmi,

Lectio non paruas suppeditabit opes.

Non quaes saepe suis Pluto cultoribus offert.

Sed quas arca suis promit aperta DEI.

Ceu sunt: recta fides, pietas, dilectio feruens,

Mens humilis, summi NVMINIS atque timor.

O fac CHRISTE, tuus semper nos floreat inter

Sermo. Nam certe nil nisi sana docet.


Johannes Guethenius Ecclesiae Meiningensis P[astor]


  1. Kolosser 3:16
  2. Griechisch Logos: "Wort",
    im neutestamentlichen Kontext: Christus
    als "fleischgewordenes Wort Gottes"
    (siehe Johannes 1:1)
  3. Vergleiche bei Catull, Gedicht 86.4:
    Nulla in tam magno est corpore mica salis
    ("Kein Körnchen Salz (= Witz, Geist, Charme, Verstand)
    in so großem Körper!").
  4. Psalm 1:2
Deutsche Übersetzung (ohne Gewähr)
ÜBER DIE RHYTHMEN DES H[err]n JOHANN
STEUERLEIN, L[orbeergekrönter] D[ichter] DER BIBLISCHEN [Bücher].

Wie gut, wie ernsthaft beginnt der edle Apostel:

Mögen die wohlklingenden Worte GOTTes unter euch wohnen.[1]

Möge unter uns das göttliche Wort reichlich wohnen,

Das des VATERS und der Himmel, das Er selbst gebracht hat, den LOGOS.

Es ist nicht recht, dass es profan behandelt, von einem Schelm

In dessen törichten Körper kein Körnchen Verstand[2] ist.

Sondern dessen Herz erfüllt ist vom HEILIGEN GEIST,

Und der DREIEINIGKEIT, die er ehrfürchtig verehrt.

Alles wird er weise, recht und angemessen tun,

Ein Ausleger des heiligen Buches sein zu können.

DU, STEUERLEIN, beweist dich, und überzeugst offen,

Welcher Geist dich beim Schreiben leitet.

Denn die tief(sinnigen) Aussprüche weder mit trüben Augen

Blickst du an, noch handhabst du sie nachlässig beim Lesen.

So sinnst du Tag und Nacht über dem GESETZ GOTTes,[3]

Damit du die tiefsten Bedeutungen daraus ziehen kannst.

Die Übertragung der (Heiligen) SCHRIFT gefällt besonders; wir haben

sie jetzt als dein Geschenk, großer LUTHER.

Ganz gewiss ist dieses Geschenk kostbarer als Gold,

Größer, als Papisten es glauben können.

Jedes einzelne Wort in diesem ist wahr und schwierig,

die die Festungen des wahren Glaubens tragen.

Das bleibt dir, STEUERLEIN, offenbar nicht verborgen,

Du bewahrst in deinen Rhythmen das Beste.

Dieses Werk, dies ist die Arbeit, nicht allen ist die Fähigkeit (dazu) gleichermaßen

gegeben. Denn die herrlichen Gaben GOTTes sind verschieden.

Also, wer auch immer die Geheimnisse des heiligen Wortes möchte

verstehen, möge diese Rhythmen kennen, die du erklären wirst.

Denn die süße Harmonie des Rhythmus wird erfreuen,

Die Lektüre wird nicht unbedeutenden Reichtum liefern.

Du suchst oft vergebens bei seinen Anbetern.

Aber das, was die offene Lade GOTTes preisgibt.

Es sind: rechter Glaube, Frömmigkeit, brennende Liebe,

Demut, die Furcht vor dem höchsten NAMEN.

Oh CHRISTUS, lass immer erblühen unter uns dein

Wort. Denn gewiss lehrt es nichts als Gesundes.


Johannes Güth(e), der Kirche von Meiningen Pastor.

  1. Kolosser 3:16
  2. Wörtlich: Salz.
  3. Psalm 1:2