Matthäus 16

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 15

[21v]

Das 16. Capitel.
1Die Phariseer zu Jhm traten
Vnd Saduceer, die berathen
Sich hatten, zuversuchen Jhn,
Vnd fodderten aus argem Sin,
Das Er es wolt laßen geschehen,
Ein Zeichen vom hiemel zusehen.
2Aber, Er antworttet, vnd sprach:
Des Abends sprecht Jhr, Ein schön Tag
Wird werdten, denn der Hieml ist rot,
3Des Morgens sprecht Jhr, (habs kein noth):
Eß wird heut Vngewitter sein,
Denn rot vnd trüeb ists hiemels Schein.
Jhr Heuchler, des Hiemels Gestallt
Könnet Jhr Vrtheilen gar baldt,
Köndt Jhr denn nicht Jm vnterscheidt
Die Zeichn auch vrtheyln diser Zeit?
4Die böß vnd Ehbrechrische Art,
Suchet ein Zeichn, helt widerpart,
Vnd soll Jhr doch auf diser Erdten,
Gar kein Zeichen gegeben werdten,
Denn das Zeichn Jonas des Propheten,
Vnd Er ließ Sie, Nach disen Reden
All[s]eits stehen, vnd ging darvon,
Das ist allr Heuchler rechter Lohn.
8Jhesus zu seinen Jungern sprach:
Jhr Kleingleubigen, Dise Sach
Jch wol versteh: Euch frag Jch noch,
Was Jhr Euch viel bekuhmmert doch,
Das Jhr mit Euch, hieher zukohmmen,
Nicht auch Brod habet mittgenhommen,

[22r]

9Vernhemt Jhr noch nichts? Gdenckt Jhr nicht,
Ahn die Funff Brod, vnd solch Geschicht,
Vnter die Funff Tausent? Sagt Ja?
Vnd wieviel Körb, aufhubt Jhr da?
10Denckt auch nicht ahn die Sieben Brod
Vnter Vier Tausent gtheilt zur noth,
Vnd wieviel Körb Jhr da hubt auf?
11Wie versteht Jhr denn nicht, (merckt drauf)
Das Jch Euch nicht sage vom Brod,
Wenn Jch sage, (halts nicht fur spott)
Hütet Euch fur dem Saurteig sehr
Der Pharseer vnd Saduceer?
12Darbey verstundten Sie, das Er
Nicht hatt gesagt Jn seiner Lehr,
Das Sie sich hueten solten fein
Vor dem Saurteig des Brods Jn gmein,
Sondern gemeint, nhur fur der Lehr
Der Phariser, vnd Saduceer.
13Jhesus fragt seine Jünger, vnd sprach:
Wer sagen die Leut, Jch Euch frag,
Das des Menschen Sohn sey? 14Sie sprachen:
Johanß der Teuffer, ettlich sagen
Seystu, die Andern, Elias
Ettlich, du seyst Jeremias,
Oder, sonst Einer der Propheten,
Der vmbher reise Jn den Stedten.
15Er sprach zu Jhnen, (fragt hirbey)
Wer saget Jhr denn, das Jch sey?
16Da antworttet Simon Petrus:
Vnd sprach also: Du bist Christus
Des lebendigen Gottess Sohn.
17Er sprach: Selig bistu Simon
Jonas Sohn. Fleisch vnd Blutes Art,
Hat dir das gar nicht offenbart,
Sondern, der Himlisch Vater mein.
18Vnd Jch sag dir auch, (gleub mirs fein)
Du bist Petrus, vnd mein Gemein
Wil Jch auf disen Felßn allein
Bawen, vnd die Pforten der Hellen
Sie nicht vberwelttigen söllen.
19Vnd Ich wil dir auch darbeneben
Des Hiemelreiches Schlüßel geben,
Alles, was du auf Erdt hirvnten
Wirst bindten, Soll auch sein gebundten

[22v]

Im Hiemel, vnd alles, was du
Auf Erdten lösen wirst darzu,
Soll auch Jm Hiemel lose sein.
20Er seinen Jüngern Jn gemein
Verbott, Niemandts zusagen mher,
Das Er Jhesus der Christus wehr.
21Von der Zeit ahn, Jhesus anfing
Vnd zeiget seynn Jungern viel ding,
Wie Er weist mit betrübtem Sinn
Gehen gen Jerusalem hin,
Vnd leiden viel grosser Beschwehrn,
Von Eltsten vnd HohenPriestern
Vnd auch von allen Schrifftgelerten,
Vnd noch darzu getödet werdten.
22Vnd Petrus nahme Jhn zu sich,
Fuhr Jhn ahn, sprach: Was Zeyhstu dich?
Herr schon dein selbst, (fleug diß Gricht)
Das widerfare dir nhür nicht.
23Aber, Er wand sich vmb, vnd sprach
Zu Petro: Mir gereichts zur schmach,
Satan, von Mir nhür hebe dich,
Du bist Mir hierJnn ergerlich,
Denn du meinst nicht, zu diser frist,
Was Göttlich, sondern Menschlich ist.
24Jhesus zu seinen Jungern sprach:
So Jemand Mir wil folgen nach,
Der verleugne sich selbst willig,
Vnd nheme auch sein Creutz auf sich,
Vnd volge Mir, leid Vnglucke viel.
25Denn wer sein Lebn erhalten wil,
Der wirds verliern, als seys vermewrt.
Wer aber sein Leben verlewrt
Vmb meinet willen, der wirds findten.
26Was hülffs den Menschen, So durch Schindten
Vnd wuchern, Er die gantze Welt
Gewönn, auch all Jhr Guth vnd Geldt,
Vnd nhem doch schadtn an seiner Seel?
Oder, was kan ohn mangl vnd fehl
Der Mensch geben, Guths, oder Böß,
Damit Er sein Seel wider löeß?

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