Vorwort Johann Steuerlein

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Zurück zur Gesamtübersicht

Transkription: Florian Dunklau

Johann Steuerlein (1546-1613)

[IIIr]

Den Edlen Ehrnvhesten, Fursichtigen, Achtparn
vnd Hochweysen Herrn Burgermeistern
vnd Rath, der löblichen vnd weithberuemb-
ten Stadt Nurnbergk[1] etc. Meinen
Großgünstigen Herrn und
Förderern.

Ehrnvheste, Fürsichtige, Achtpare, vnd Hochweyse Herrn, Euwren Ehrnvh: vnd Achtp: Fursicht: Hochweißheit seyndt neben Wündtschung, vom Allmechtigen Got eines Gnadenreichen glückseligen Neuwen Jhars, zu wolfäriger, friedlicher, vnd gedeyhelicher Regirung, meine Jedezeit bereitwillige, gefliessene vnd Vermögliche dienste, Zuuor, Großgunstige Herrn vnd Förderer.

Eß haben vor diser Zeit, Gelerte Leuthe, sunderlich Magister Ludouicus Helmboldus, Euangelischer Prediger zu Muelhausen, Jn Thuringen, Auch Magister Andreas Merviletus P. L. Pfarrer zu Muelfeldt, Jn diser Fürstlichen Graffschafft Hennenbergk, (nhu mher beide Selige) Vnd zwar Andere mher, sich befliessen, Alle Capitel, der gantzen heyligen Bibel, vom Anfang biß zum Endte, Altes Vnd Newen Testaments, durch vnd durch, Vnd derselben Jnhalt, Jn ein einiges Lateinisches Distichon, Carminite zuverfaßen, vnd Jn offenen Truck zugeben, denen Andere Nachgefolgt, solchen wegen vnd kurtzen lateinischen Begrieff, gleichsfalß fein succincte, Jn Teutsche Rheymen zuzwingen, der Meynung, hirmit Erlichen Leuten vnd frommen Christen, sowhol der lieben Schuel: vnd Hauß-

[IIIv]

Jugendt, anreitzung zugeben, Ihnen dardurch die heilige Schrifft, vnd soviel desto mher nutzbarlicher bekandt zumachen, vnd einzubildten, Wie dann solche vnd dergleichen beschriebene Lateinische vnd Teutsche Büchlein, vorlengst Jn offenen Truck kohmenn, welche gantz ahnmuetigk, vnd mit sonderbaren Lust zulesen. Deme nhun zu Christlicher Consequentz vnd Nachvolge, auch das Jch sonsten gute affection vnd Jnclination hirzu getragen, Habe Jch Mich, zn meynen alten fast verlebten Tagen, auch ahngemasst, vnd Vntternhommen, die ganttze Bibel vnd Jegliche Capita, aller derselben Bücher, aber etwas außfuerlicher, doch dem Text nach, mit Gottes Hülffe, (wie der Poet sagt Spiritus, athereis sedibus, ille venit) Jn Teutsche einfeltige Rheymen zubringen.

Alß Jch nhu hierjnnen den Anfangk gemacht, vnd fortgeschnitten, Bin Jch ofttmals soweith gerathen, das Jch nicht ablassen, vmbkehren, noch der Materien abbrechen können, Biß entweder, das gantze vollkhommen Capitel, vnd deren meistes theilß, Jn guter Anzahl, oder Jn das Vornembste Jn demselbigen absoluirt, Bißweiln auch nhur, weiland des Ehrwirdigen Wolgelarten Herrn M. Viti Ditterichs, eines Vornhemen Euangelischen Theologi zu Nurnbergk seligen, daruber beschriebene Christliche, vnd sehr ahmutige Summarien, an stadt des Texts, Jn Rheymen vertirt, Auch das Büchlein Ruth, Der gantze Psalter Dauids, die Proverbia Salomonis,

[IVr]

der Prophet Jonas, das Buch Tobiæ, Jhesu Syrach, die Stücke Esther vnd Daniel, der Gesang der dreyen Männer Jm feuerigen Ofen, Vnd das Gebet Manasse, vollstendig, zu hauf gebrachtt wordten, Welchs Mich, Jn Verferttigung dieser Arbeitt, so lang vffgehalten, daß Jch vom 21. Juny ahn *Anno 1601*[2], biß vff den 10. Juny, nechst abgelassenen 1609. Jhareß, vnd also Acht gantzer Jhar lange hirzu haben, vnd gebrauchen muessen, ehe dann Jch zum Beschluß vnd endtschafft dises Wercks gelangt vnd khommen, Vnd habe eß weitleuffiger, wiedenn zu erst mein Jntent gewesen, (daß nhu ein groß Opus draus ergebhen) außgefueret, Jnmittelst, haben eß viel Guthertzige, Erliche, Fürnheme, Gelerte vnd Vngelerte Leute, alldieweil Jchs Vnter Handten gehabt, vnd noch daran laborirte, gesehen vnd gelesen, Sich auch vber diser vorgenhomener Müeh, nicht wenig verwundert, vnd es Jhnen sehr wohl behaglich sein lassen, wie Jch denn der Vnzweifentlichen gentzlichen Zuuersicht bin, Es soll vnd werde Euwrn Ehrnvh: Vnd Achtp: Fürsicht: Hochweißheit, neben andern frommen Christen mher, ebenermassen nicht vngenhem sein.

Wann Jchß dann nhu, mit verleyhung Göttlicher Gnaden (darfür Seiner Göttlichen Allmacht, zu deren großen

[IVv]

Nahmens, hohen Ehren, Lob, Rhum, Vnd Preiß, eß gereichen wolle, ewiger Danck gesaget seye) glücklich zu endte gebracht, vnd Jn gantz Europa, Ja, ohne Zweifel fast weltkundig ist, dass ein Ehrnvhester, Hochweiser Rath, der löblichen weithberuembten Stadt Nurnbergk, bey auffgegangenem Lichte, des Heiligen Euangelii, sich zum hefftigsten bemuehet, vnd embsigs vleiß, dran gewesen, auch zum besten befördern helfen, darmit die Heilige Bibel, wie solche, Durch den theuren seligen Manne, Gotes, Herrn DOCTOREM MARTINVM LVTHERVM, auß der Hebraischen, Jn guth hochdeutsche Sprach gebracht, rein vnd clar, Jn offenen Truck außgangen, Zu dem, auch Mennigklich gnugsam bekandtt, das Ewuern Ehrnvh: Hochw: Vorfahren Jm Regiment, des Alten Deutschen Poeten, Hanßen Sachsens, zu Nurnbergk, seligen, alle seine beruembtn Poemata, Geistliche Texte, vnd Weltlicher Materien, wie dieselbe hin vnd wider noch Jm Truck befundten werdten, mechttig sehr befördert, vnd demselben allerley großgünstige Hülffe vnd Vorschub gethan, Ihme auch, der Poeterey desto mher sich zuge-

[Vr]

brauchen, vnd zubefleißigen, eine sonderliche Ehrliche Vnterhaltung, ad dies vitæ gemacht vnd Verschafft, daher Jch dise gute hoffnung vnd gedancken, dienstlicher meynung geschöpfft, Es werdten Euwre Ehrnvh: Hochw: auch noch heutigens Tagß, nichts wenigers, solchen Rhum, vnd Christlichs geneigtes gemueth, vnd fauor, zur Poeterey gleichmeßig haben, vnd herzu großguenstigk affectionirt sein, Alß habe Jch diß Werck, der gantzen Biblischen Rhytmischen Version, niemandtes billicher, dann Ewuren Ehrnv: Fürsicht: vnd Hochweiß: vnterdienistlich zu dediciren vnd zuzuschreyben, Jch Jm besten erwehlen sollen, wollen vnd können.

Gantz Vnderdienstliches, vnd embsigs fleißes bittendt, Euwre Ehrnvh: Fürsicht: vnd Hochw: geruhen, diß großgunstigklich zuuermercken, vff: vnd ahnzunhemen, Sich disen meinen abbemelten AchttJhärigen angewendetten, Vnverdroßenen vleiß, (Wie dann dergleichen vollkhommne Biblische Rhytmische Extension Ich vor Mich, der Ich doch nhumher, Mit Gott vnd

[Vv]

Ehren, vom 5. July ahn deß lengstverschwennen[?] 1546. Jharß biß hieher *ein Erlichß alter*[3] vff Mir trage, ohne vngebuerendten Rhuem, nie gesehen, noch darvon gehört, Auch sonst andern Vornheme Leute dergleichen bezeugen) Jn hohen Gunsten belieben vnd wolgefallen zu laßen, Auch meine Großgunstige Herren vnd geneigte Förderer zusein vnd zubleiben. Euwre Ehrnvh: Fürsicht: vnd Hochwe:. In Gottes des Allmechtigen gnedige Protection, zu bestendiger leybes gesundheit vnd wolfart, auch langwiriger glücklicher friedsamer Regierung denselben Jhren Ehrnvh: Fürsicht: vnd Hochweiß: alda, Mich, Jn dero Grossgunst: vnd Beförderung, vnderdienstlichen darbeneben befhelendt. Datum Meynungen, den 1. tag Januarij, deß durch die Gnade Gottes anfahendn vnd eintrettendten lieben Neuwen <1611>.[4] Jhars, Nach Jhesu Christi geburth,

Ewer Ehrnvhesten, Fürsicht: vnd Hochweyß:

Gantz dienstwilliger

Chur- vnd Fürstlich-Sachsischer StadtSchultheiß daselbsten, Johannß Steurlein, der Eltere, mppss


Nota Bene
Doktor Policarpi Leysers vorredte ist in Rechten original des datum 16 Febr. 1609. hernacher aber gendert 1612. gesezt wordten.


⇨ Vorrede von Polycarp Leyser d.Ä.

Anmerkungen

  1. Über diesem Wort stehen zwischen den Zeilen ergänzt die Worte "Ewre bfurdt". Es ist unklar, wo sie einzufügen sind.
  2. am Rand ergänzt
  3. am Rand ergänzt
  4. in der Handschrift fälschlich "16011"