Matthäus 12: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 47: Zeile 47:
Des Menschen Sohn ist der Herr, auch
Des Menschen Sohn ist der Herr, auch
: Vber den Sabbath, vnd seynn brauch.
: Vber den Sabbath, vnd seynn brauch.
:::: ☘
Ein Mensch hatt ein verdorrte Handt,
Ein Mensch hatt ein verdorrte Handt,
: Der war ohn Zweifel hergesandt,
: Der war ohn Zweifel hergesandt,
Zeile 74: Zeile 77:
Er streckt Sie aus, Sie ward zur stundt,
Er streckt Sie aus, Sie ward zur stundt,
: Gleich wie die Ander, Jhm gesundt.
: Gleich wie die Ander, Jhm gesundt.
:::: ☘
Die Phariseer giengen hin,
Die Phariseer giengen hin,
: Hielten einen Rath vber Jhn,
: Hielten einen Rath vber Jhn,
Zeile 82: Zeile 88:
Bedrawt Er sie, das Sie Jhn nicht
Bedrawt Er sie, das Sie Jhn nicht
: Meldetten, noch geben bericht.
: Meldetten, noch geben bericht.
:::: ☘
Ein Bsessner wardt zu Jhm gebracht,
Ein Bsessner wardt zu Jhm gebracht,
: Ward Blindt vnd Stumm, (nham sein wol acht)
: Ward Blindt vnd Stumm, (nham sein wol acht)
Zeile 92: Zeile 101:
Durch Beelzebub die Teuffl austreibt,
Durch Beelzebub die Teuffl austreibt,
: Der sich der Teuffl Obersten schreibt.
: Der sich der Teuffl Obersten schreibt.
:::: ☘
Wer nicht mit mir ist wolmeinlich,
Wer nicht mit mir ist wolmeinlich,
: Der ist boßhafftig wider mich,
: Der ist boßhafftig wider mich,
Zeile 106: Zeile 118:
Dem wirdts nicht vergeben (Ich meldt)
Dem wirdts nicht vergeben (Ich meldt)
: Wedr Jn diser noch Jhener Welt.
: Wedr Jn diser noch Jhener Welt.
:::: ☘


<br/>
<br/>
Zeile 114: Zeile 128:
: Jhr guts reden mit ewerm Mundt
: Jhr guts reden mit ewerm Mundt
Weil Jhr böß seidt? Weß hertn voll ist,
Weil Jhr böß seidt? Weß hertn voll ist,
: Des geht der Mund vüber, zur frist.
: Des geht der Mund v̈ber, zur frist.
Ein gut Mensch bringt gutes herfür
Ein gut Mensch bringt gutes herfür
: Nach aller frömmlichen gebüer
: Nach aller frömmlichen gebüer
Zeile 147: Zeile 161:
Auch mitten Jn der Erdten sein,
Auch mitten Jn der Erdten sein,
: Die Red war Jhnen frembdt Latein.
: Die Red war Jhnen frembdt Latein.
:::: ☘
Einer hies Jhesum hienaus gehen,
Einer hies Jhesum hienaus gehen,
: Sprach: Deine Muttr vnd Brüder stehen
: Sprach: Deine Muttr vnd Brüder stehen
Zeile 152: Zeile 169:
: Die habn auf dich geharret hier,
: Die habn auf dich geharret hier,
Er antworttet, vnd zu dem sprach,
Er antworttet, vnd zu dem sprach,
: Ders Jhm ansagt: Hör, was Jch --- frag:
: Ders Jhm ansagt: Hör, was Jch <s>fag</s> frag:
Wer ist mein Mutter? Vnd wer sindt
Wer ist mein Mutter? Vnd wer sindt
: Meine Brüder? Sag, Wo mans findt?
: Meine Brüder? Sag, Wo mans findt?

Version vom 17. März 2024, 16:14 Uhr

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen!

Zurück zur Kapitelübersicht

⇦ Capitel 11

[16r]

Das 12. Capitel.
Zu der Zeit ginge am Sabbath
Der Herre Jhesus durch die Saat,
Vnd seine Jünger Hungrig wahren
(Denn Sie nicht viel hatten erfahren)
Fiengn ahn, vnd theten sichs anmaßen,
Ehern auszureuffen, vnd assen,
Da das die Phariseer sahen,
Sie sich zum Herren Jhesu nahen,
Sprachen zu Jhme: Siehe nhun,
Deine Jünger ein solch wergk thun,
Das sich zuthun gar nicht gezimpt
Am Sabbat, (Mit dem Gsetz nicht stimpt)
Er sprach: Was treibt Jhr fur Vnwesen?
Jch frag Euch, habt Jhr nie gelesen,
Was Dauid, da Jhn hungert, thet?
Vnd die mit Jhm wahrn, vff der stedt
Wie Er Jn das Gottes hauß ging,
Die Schau Brod auch zu essn anfing,
Die Jhm doch nicht zimpten zuessen,
Noch denen, die mit Jhm wern gseßen,
Sondern den Priestern nhur allein?
Oder, habt Jhr nicht Jn gemein
Jm Gsetz gelesen, an eym Blat,
Wie die Prister an dem Sabbath
Jm Tempel auch den Sabbath brechen
Denen doch kein Schuldt zuzurechen?
Jch sage aber Euch zur frist,
Das hie der ist, der größr auch ist,
Denn der Templ, vnd Ewer Geschreyh.
Wenn abr Jhr wüßtet, was da sey!
Jch habe Je vnd allezeit
Wolgfalln ahn der Barnhertzigkeit
Vnd nicht am Opffr, (hett Jhr allsampt
Die vnschuldigen nicht verdampt)
Des Menschen Sohn ist der Herr, auch
Vber den Sabbath, vnd seynn brauch.
Ein Mensch hatt ein verdorrte Handt,
Der war ohn Zweifel hergesandt,
Denn, die Juden fragtn Jhn, vnd sprachen:
Last sehen, was wil Er draus machen?
Ist es auch recht, am Sabbath heilen?
Sie gdachten Jhn zuvbereylen,
Auff das Sie ein Sach zu Jhm hetten
Aber, ahn Jhn behieng die Kletten,

[16v]

Denn Er zu Jhnen also sprach:
Welcher ist vnter Euch, Mir sag,
So Er Einß, oder mher Schaf hat,
Das Jn ein Gruben am Sabbath
Jhm fellet, der es nicht so baldt
Ergreiff, vnd aufheb trewer gstalt?
Wieuiel ist ein Mensch besser nhu?
Denn ein Schaf (Esel, oder Kueh)?
Darvmb mag man wol am Sabbath
Guths thun, ohn sundt ists, vnd ohn schadt,
Darauff Er zu dem Menschen sprach:
Strecke dein hand aus, vnd nicht zag.
Er streckt Sie aus, Sie ward zur stundt,
Gleich wie die Ander, Jhm gesundt.
Die Phariseer giengen hin,
Hielten einen Rath vber Jhn,
Wir Sie Jhn vmbbrechten, zugleich.
Aber, Jhesus von dannen weich.
Vnd viel Volcks Jhme volgte nach.
Er heilt Sie all, wenn das geschach,
Bedrawt Er sie, das Sie Jhn nicht
Meldetten, noch geben bericht.
Ein Bsessner wardt zu Jhm gebracht,
Ward Blindt vnd Stumm, (nham sein wol acht)
Vnd heilt Jhn, Also, das alda
Der Blind und Stumm, beydt redt und sah,
Vnd alles Volck entsatzt sich dran,
Sprach: Ist diser nicht Dauids Sohn?
Aber, die Phariseer sprachen:
Er gehet vmb mit Zaubersachen
Durch Beelzebub die Teuffl austreibt,
Der sich der Teuffl Obersten schreibt.
Wer nicht mit mir ist wolmeinlich,
Der ist boßhafftig wider mich,
Drumb sag Jch Euch (Behalts fein eben)
All Sund vnd Lesstrung wird vergeben.
Den Menschen, Aber, allermeist
Die Lesterung wider den Geist,
Den Menschen nicht vergeben wirdt.
Vnd wer da Jemandts diffamieirt,
Vnd redt wider des Menschen Sohn,
Dem wirdts vergebn aus seinem Thron,
Aber, wer ettwa Red ausschmeisst,
Wider den hochheiligen Geist,
Dem wirdts nicht vergeben (Ich meldt)
Wedr Jn diser noch Jhener Welt.

[17r]

Jhr Ottern Gezichtte, wie kundt
Jhr guts reden mit ewerm Mundt
Weil Jhr böß seidt? Weß hertn voll ist,
Des geht der Mund v̈ber, zur frist.
Ein gut Mensch bringt gutes herfür
Nach aller frömmlichen gebüer
Aus seines Hertzens gutem Schatz.
Ein böser Mensch, voll trugs vnd tratzs.
Der bringet eittel böses nhür,
Aus seinem bösen Schatz herfür.
Jch sag Euch aber, das da müßen
Die Menschen gwießlich sehr verbüeßen,
Vnd gar schwere Rechenschafft geben,
Am Jungsten Gricht, ohn widerstreben,
Von eym Jeden Vnnutzen Wort
Das sie geredt habn da vnd dort,
Aus deinen Wortten hie auf Erdten,
Wirstu gerechttferttiget werdten,
Vnd aus deynn Wortten vnverschampt,
Wirst ewig auch werdten verdampt.
Da antwortten ettliche Herrn
Der Schrifftglerttn vnd Phariseern,
Vnd sprachen: Meister, wir gern hier
Wöltn ein Zeichen sehen von dir,
Er sprach zu Jhnen: Die Verkahrt
Bös, vnd Ehbreherische Art
Sucht Zeichen, vnd es wirdt auf Erdten
Jhr kein Zeichen gegeben werdtn,
Denn das, des Propheten Jonas.
Denn gleich (das mans versteh dest bas)
Wie Jonas der Prophet, drey tag
Vnd Nacht Jn des Walfischß Bauch lag,
Also, wirdts Menschen Sohn, drey Tag
Vnd drey Nacht, (diß Jm Grab geschach)
Auch mitten Jn der Erdten sein,
Die Red war Jhnen frembdt Latein.
Einer hies Jhesum hienaus gehen,
Sprach: Deine Muttr vnd Brüder stehen
Draußen, vnd wolln reden mit dir,
Die habn auf dich geharret hier,
Er antworttet, vnd zu dem sprach,
Ders Jhm ansagt: Hör, was Jch fag frag:
Wer ist mein Mutter? Vnd wer sindt
Meine Brüder? Sag, Wo mans findt?
Vnd recket die hand aus, lengfach
Vber seine Junger, vnd sprach:

[17v]

Sieh da, Das ist die Mutter mein,
Vnd dises, meine Brüder sein,
Denn, wer den Willen, wolgemuth
Meines Vatters Jm hiemel thut,
Derselbige, zu Jeder frist,
Mein Bruder, Schwestr, vnd Mutter ist.

⇨ Capitel 13