Matthäus 11

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 10

[14v]

Das 11. Capitel.
2Da Johanns Jm Gefengknis ligt,
Von Christi Wercken hört bericht,
Er seiner Junger sandte Zween,
3Vnd lies Jhm sagen, Bistu denn
Diser, der kohmen solle schier?
Oder, Solln warttn eins andern wir?
4Jhesus antworttet, zu Jhnn sprach:
Geht hin, vnd was sich bgibt all tag
Das alles sagt Johanni wider,
Was Jhr seht vnd hört, auf vnd nider,
5Das nemblichen die Blinden sehen,
Vnd die Lahmen ohn Krücken gehen,

[15r]

Die Aussetzigen werdten rein,
Die Tauben hören alles fein
Die Todtn auffstehen widerumb
Den Armn wirdts Euangelium
Gepredigt, 6Vnd selig ist der
Der sich an Mir nicht ergert mher.
7Da die hingiengen, Fienge ahn
Jhesus zuredten von Johann
Zum Volck: Was seydt Jhr mit verlangen
Hienaus Jn die Wüsten gegangen,
Zusehen? Wolt Jhr ein Rohr sehen,
Das hin vnd her der Windt thut wehen?
8Oder, was seidt Jhr hienaus gangen
zusehen? Woltet Jhr zum Prangen
Eynn Menschn Jn weichen Kleidern sehen,
Hin vnd widr, auf vnd nidergehen?
Siehe, die da weich Kleider tragen,
Sindt Jn der Köng Heuser zurfragen,
9Oder, was seidt Jhr hienaus gangen
Zusehen? Wolt Jhr mit betrangen,
Etwa einen Propheten sehen?
Ja, Jch sag Euch (Er wird bestehen).
Der auch mher ist denn ein Prophet,
10Denn dießr ists, von dem gschrieben steht:
Siehe, Jch sendte fur dir her
Meynn Engel, der mit seiner Lehr,
Mit allem vleiß, trewlich vnd whol
Deynn weg fur dir bereiten soll.
11Warlich Jch sage Euch zuuorn,
Vnttr alle, die von Weibern sindt gborn,
Jst nicht auffkohmmn, der Grösser sey,
Denn Johannes der Teuffer frey.
Der aber ist Jm Hiemelreich
Der kleinst, ist grössr denn Er (Jch zeig.
20Da fing Er ahn die Städt zuscheldten,
Vnd nacheinandter zuuermeldten,
Jn welchr, am meisten diser Jharen
Seiner Thaten geschehen waren,
Vnd hattn sich doch gebessert nicht.
21Weh dir Chorazim, Christus spricht,
Vnd wehe dir Bethsaida,
Wehrn solche Thatnn, (es ist Ja)
Zu Tyro vnd Sidon geschehen,
Alß bey Euch gschehn sindt, vnd gesehen,

[15v]

Sie hettn Jm Sack vorzeittn allsam
Vnd Jn der Aschen Bueß gethan.
22Doch sag Jch Euch, es wird Tyro
Vnd Sidon treglicher also
Ergehen am Jungsten Gericht,
Denn Euch, deme ist anderst nicht.
23Vnd du Capernaum, (Hör zu)
Die hoch, biß an den Hiemel du
Erhaben bist, Du wirst hinuntter
Biß Jn die Hell (ist zwar kein wunder)
Gestossen werdten, wirsts baldt sehen,
Denn so zu Sodom wehrn geschehen,
Die Thaten, so bey dir gschehn sindt,
Sie noch heutiges tages stundt,
24Doch Jch sag Euch (Mir ists bekandt)
Es wurdet der Sodomer Landt
Treglicher ergehen, denn dir,
Am Jungsten Grichte, glaube Mir.
25Jhesus antwortt zurselben Zeit,
Vnd sprach: Vater, Jn einigkeit,
Vnd Herre Hiemels vnd der Erdt,
Jch preise dich (du bists Je werth)
Das du solches, aus trewen sorgen,
Den Weysn vnd Klugen hast verborgen,
Vnd hast es nach deym willen zwart,
Den Vnmundigen offenbart.
26Ja Vater, Denn also ists nhür
Wolgfellig gewesen fur dir,
Von meinem Vatter, Mir (seym kindt)
27Alle ding vbergeben sindt.
Vnd Niemandt kennet mit gebüer
Den Sohne, denn der Vatter nhür
Vnd niemandtes den Vatter kenndt,
Denn nhür der Sohn (der Jhn so nenndt)
Vnd wems der Sohn wil offenbaren,
An seiner trew lest Er nichts sparen.
28Kompt zu Mir all, die Jhr (Er schreyht)
Muehselig vnd beladen seydt,
Jch Euch erquicken wil vnd kan.
29Nempt auf Euch Mein Joch (Frau vnd Mann)
Vnd lernt von Mir, Denn, (Jn alln Schmertzen)
Bin Jch sanfftmütig, vnd von hertzen
Demütig, So werdt findten Jhr
Ruge fur Ewer Seel, an Mir,
30Denn mein Joch (er gar baldt verschleicht)
Jst sanfft, vnd Meine Lasst ist leicht.

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