Matthäus 13

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 12

[17v]

Das 13. Capitel.
Jhesus ein Gleichnuß sagt, vnd sprach:
Von eym Seemann, welcher am tag
Ausgangen war, Samen zuseen,
Legts aus, wie es sey zuuerstehen.
Ein Ander Gleichnuß Er furlegt,
(Wie Er dann nach gewonheit pflegt)
24Vnd sprach also: Das Hiemelreich
Jst einem solchen Menschen gleich,
Der guten Samen, frisch vnd wacker,
Seet, vnd hinwarff auf sein Acker,
25Da die Leut schlieffen, Sein Feindt kam,
Er Vnkraut heuffig zu sich nham,
Seet daßelbe, ohne lohn,
Zwischen den Weitzen, vnd ging davon.
Die Knechte wolten das Vnkraut
Ausgetten, Aber Sie bedrawt
Der Haußvatter, Sie soltens lassen,
Vnd keins Ausgottens sich anmaßen,
Sie möchten sonst Jn solchem reitzen,
Neben dem Vnkraut, auch den Weitzen
Außrauffen, Sprach: Lasts beedes sein,
Vnd biß zur Erndte wachsen fein,
Alßdann, wolt Er den Schnittern sagen,
Bündlein aus dem Vnkraut zumachen,
Vnd eß zuuerbrennen mit Fewer,
Vnd fanden den Weitzn Jn die Schewr.
31Ein ander Gleichnis nach gebüer
Legt Jhnen der Herr Jhesus fur,
Vnd sprach: Es ist das Hiemelreich
Eym̅ Eintzelichen Senffhorn gleich,
Das ein Mensch nham, (es recht versteht)
Vnd solchs auf seinen Acker seet,
32Welchs das kleinst ist vntr allnn Samen,
Wenß aber erwechst, so ists Jm Stammen,
Das aller gröst vnter dem Kohl,
Vnd wird ein Baum ahn Essten vol,

[18r]

Das Vogel vnterm Hiemel kohmen,
Vnd vnter seinen Zweigen wohnen.
33Ein Ander Gleichnis redet Er,
Vnd gab dem Volck dardurch guth Lehr,
Vnd sprach zu Jhm: Das hiemelreich
Jst einem Sawerteig auch gleich,
Dem ein Weib nham, vnd Jhn vermengt,
Vnter drey Scheffel Meels einsengt,
Biß das es gentzlich wardt durchsawrt
(Das Wort ists, so den Menschn ernewrt)
44Abermahl ist das Hiemelreich
Eym Schatz, verborgn Jm Acker, gleich,
Welchn ein Mensch fandt, vnd Jhn verbarg,
Vnd ging fur frewden hin, ohn sorg,
Vber denselbigen auch laufft,
Vnd alles, was Er hatt, verkaufft,
Vnd kauffte solchen Acker dran.
45Abermhal, ist einem Kaufman,
Der gute Perlen suchte, gleich,
Das ewig selig Hiemelreich,
46Da Er ein köstlich Perlen fandt,
Hub Er es auf, mit seiner Handt,
Ging hin, verkaufft allß, was Er hatt,
Vnd kaufft dieselben, an die stadt.
47Abermhal einem Netz ist gleich
Das Jmmerwärendt Hiemelreich,
Das eingeworffen ist Jns Meer,
Damit man zeuchet sehr vnd schwehr,
Auch allerley Gattung drinn fäht,
48Wenß aber voll ist, vnd recht geht,
Anß Vfer Sie heraus es ziehen,
Sitzen, oder falln zun Knien,
Vnd lesen Jn ein Gfeß den Fisch
Zusammen, so da gut vnd frisch,
Aber, die Fauln werffen Sie weg.
49Also wirdts Euch, (merckts, was Jch sprech)
Am Endte der Welt auch ergehen.
Denn es gewießlich wirdt geschehen,
Das die Engel außgehen werdten,
Vnd die Bösen auf diser Erdten
Von den Gerechten abescheidten,
50Vnd werdten Sie zur (Lincken seitten)
Werffn Jn den FewrOfen hienein,
Da wird heuln vnd Zeenklappen sein.

[18v]

51Vnd Jhesus drauf zu Jhnen sprach:
Habt Jhrs alles verstandtn, Jch frag?
Sie sprachen: Ja Herr. 52Da sprach Er:
Drumb ein Jeder Schrifftgelerter
Gelert (vnd gschickt) zum Hiemelreich,
Jst eym solchen HaußVatter gleich,
Der aus seym Schatz (trewlich vnd schlecht)
Newes vnd Altes herfur tregt.
54Jhesus kam Jn sein Vatterlandt
Vnd lehret Sie, rechten verstandt,
Jn Jhren Schulen, also auch,
Das sie sich, ob dem frembdten brauch,
Aus dermaßen entsatzten sehr,
Vnd sprachen: Was ists? Vnd Woher,
Kömpt disem solche Weißheit hoch,
Vnd Thaten? 55Kennen wir Jhn doch?
Jst Er nicht einß Zimmermanß Sohn
Heißet nicht, (sprachen Sie aus hohn)
Sein Mutter Maria, bekandt?
Vnd seine Brüder werdten gnandt,
Jacob, Joses, Simon, Judas?
56Vnd seine Schwestern, Jtzt furbas,
Sindt Sie nicht alle bey vnß noch?
Woher kömpt Jhm das alles doch?
57Vnd ergertten sich sehr ahn Jhm.
Jhesus sprach abr: Jch wol vernimm,
Ein Prophet nirgent wenigr gilt,
(Ob Er sich schon erzeigt gar mildt)
Denn Jn seym Vatterlandt so eben,
Vnd Jn seym hauß, man schewt sein Leben.
58Vnd nicht viel Zeichn Er that aldar,
Vmb Jhrs vnglaubens willen, zwar.

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