Matthäus 20

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 19

[26r]

Das 20. Capitel.
1Das liebe Ewig Hiemelreich
Jst einem HaußVatter fast gleich,
Der da ausging an einem Morgen,
Arbeitter, zumieten mit sorgen,
Jn seinen Weinberg, wie, geschach,
Zu Vnterschiedtner Stundt am tag,
Ward Er mit Jhnen eins so schon,
Vmb einen Groschen Zum Taglohn.
Ein Jeder Arbeitter entpfing
Seinen Groschen nach dem Geding,
Die Ersten murrtten, vnd saur sahen,
Meinten, Sie würdten mher entpfahen
Weder die Letzten, Zornig 12sprachen:
O diß sindt gar vngleiche Sachen,
Dann dise Letztn ein kleine Zeit
Nhür Ein Stundt haben gearbeytt,
Vnd du hast Sie vnß gleich gemacht,
Drumb seindt wir billich vngeschlacht,

[26v]

Die wir des Tages Last vnd Hitz
Getragen haben, was ists nütz?
13Der HaußVattr antworttet, vnd sagt
Zu eym̅ vntr Jhnen, der so clagt,
Mein freundt, Nicht Vnrecht thue Jch dir,
Bistu nicht einß wordten mit Mir
Vmb einen Groschn? Bist Jrr Jm Sinn,
14Drumb nim, was dein ist, vnd geh hin.
Jch wil dise<n> Leuten alhier
Eben das geben, gleich wie dir.
15Oder, hab Jch zuthun nicht Macht
Mit dem Meinen, (dich vnbefragt)
Waß Jch wil? Siehstu schel darvmb,
Das Jch so gütig bin, vnd frumb?
16Also werdten (wie gmeinlich gschicht,
Ob man gleich saur sieht, murrtt vnd ficht,
Die Letzten nhu die Ersten fein
Vnd die Ersten die Letzten sein,
Denn viel beruffen sindt, (Jch meldt)
Aber, wenig sindt außerwehlt.
Jhesus verkündigt auf der Reis
Gen Jerußlem mit allem vleis,
Seinen Zwölff Jungern, auf dem Weg,
Durch ein besonderes Gesprech,
Wie Er müß duldten hohn vnd spott,
Wurdt auch verdampt werdten zum Todt,
19Vnd vberantworttet den Heyden,
Werdt Geyßlung vnd Creutzigung leiden,
Am dritten Tage müst geschehen,
Das Er werdt wider aufferstehen.
20Die Mutter Zweyer Jünger trat
Zu Jhesus, etwas von Jhm bat,
Fiel fur Jhm nider, 21vnd Er sprach:
Was wiltu? Dein Anligen sag.
Laß dise mein zween Söhn zugleich
(Sprach Sie) sitzen Jn deinem Reich,
Einen, zu deiner Rechten Handt,
Vnd den Andern, (Jm Amptes Standt)
Zu deiner Lincken, Jch beger.
22Aber Jhesus sprach: Das ist schwehr,
Denn Jhr versteht, vnd wiesset nitt,
Was Jhr anbringet vor ein Bitt.

[27r]

Köndt Jhr den Kelch trincken, den Jch
Trincken werdte zukunfftigklich,
Vnd Euch mit der Tauff allermaßen,
Da Jch mitt gtaufft werdt, teuffen laßen?
Sie Sprachen: Ja wohl. 23Vnd Er sprach:
Es kömpt vieleicht ein solcher Tag,
Jhr meinen Kelch solt trinken zwar,
Vnd mit der Tauff, (so Heilig gar)
Da Jch mitt getaufft werdt, Solt Jhr
Getaufft auch werdten, glaubet Mir.
Aber, Das Sitzen hinzugeben,
Zu meiner Rechtn vnd Lincken eben,
Stehet mir nicht zu, keiner Zeit,
Sondern, denen es ist bereitt
Von meinem Vatter, Nhemens ein,
Vnd werdten deß Besitzer sein.
25Jhesus sprach: Jhr wiesst Jn gemein,
Die Weltlich Furstn herrschen allein,
Vnd ferner hat eß die Gestallt,
Die Oberherrn haben Gewalt,
26So soll eß vnter Euch nicht sein,
Sondern, So Jemandt (merckets fein)
Will vnter Euch gewalttig sein,
Der seye Ewer Diener klein.
27Vnd wer da wil der Furnembst sein,
Der seye Ewer Knecht allein.
28Gleich, wie nicht ist des Menschen Sohn
Kohmen, aus seinem Hohen Thron,
Das Er Jhm dienen laß, Sondern,
Das Er diene willig vnd gern,
Vnd geb sein Leben hin anß Ziel,
Zu einer Erlösung fur viel.
30Vnd Sihe, zweene Blindten sassen
Am weg, Schreythen kläglicher maßen,
Da Sie hörten des Volcks gedrieng,
Vnd das Jhesus fur vber gieng,
Ach Herr, Ach Herr, du Sohn Dauid,
Erbarm dich Vnsr, Hör vnser bitt.
31Aber, das Volck bedrawet Sie,
Das sie stillschweigen soltn alhie,
Aber, Sie schriehen noch so sehr,
Vnd sprachen auch darzu viel mher,

[27v]

Ach Herr, Ach herr, Du Sohn Dauid,
Erbarm dich vnsr, Hör vnser bitt.
32Jhesus stundt still, rief Jhnn, vnd sprach:
Was wolt Jhr, das Jch heut zu tag
Euch thun soll? 33Sie zu Jhme sprachen:
Herr, wolst vnß Arme sehendt machen,
Das vnser Augen, (wilst sein dran)
Von dir vnß werdten aufgethan.
34Vnd Jhesum Jammrt der Blindten Mann,
Vnd Er rührt Jhre Augen ahn,
Vnd also bald wordten hinwider
Jhr Augen sehendt. Auf vnd nider
Giengen Sie, vnd folgten Jhm nach,
Danckten Gott fur das, was geschach.

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