Matthäus 19

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 18

[25r]

Das 19. Capitel.
3Die Phariseer starck tentirten
Jhesum, vnd mit Jhm disputirten,
Sprachen zu Jhm: Jsts recht gethan,
Das sich von seym Weib scheydt ein Man?

[25v]

Was sey, vmb Jrgent einr Vrsach?
4Er antworttet aber vnd sprach:
Zu Jhnen: habt Jhr nicht gelesen,
Das, der Jm Anfang ist gewesen,
Den Menschen gemacht hat, der macht,
(Recht nhemet meine wort Jn acht)
Das ein Mann vnd ein weib solt sein,
Eintrechtig beysamm wohnen fein,
5Vnd sprach: Drumb wird Ehlicher maßen
Ein Mensch Vatter vnd Mutter laßen,
Vnd an seym Weib hangen allein,
Vnd werdten der Zwey ein Fleisch sein,
6So sindt sie nhu nicht zwey, (Sie beyd)
Sondern ein Fleisch, Jn lieb vnd Leid.
Was nhu Gott, nach seym willn, vnd Rath
Zusammen wol gefüeget hat,
Das sol der Mensch zu keinen Zeiten
Vonnander trennen oder scheidten.
13Kindlein wordten zu Jhm gebrachtt,
(Zum Ruhm der Mütter wirdts gedacht)
Daß Er die Hendte auf Sie legt
Vnd betet, wie Er thet vnd pflegt.
Die Jünger aber fuhrn Sie ahn,
Meyntten, es sey nicht recht gethan,
14Aber Jhesus zu Jhnen spricht:
Laßet die Kindlein, vnd wehrts nicht,
Zu mir herkohmmen allzugleich,
Denn solcher ist das Hiemelreich.
15Vnd legt die Hand auf Sie, vnd hoch
Sie segnet, vnd von dannen zoch.
16Zu Jhesu Einer trat, vnd sprach:
Guter Meister, Hör ahn, mein frag:
Was sol Jch guts thun, vnd zur gnüg,
Das Jchs Ewig lebn haben müg?
17Er sprach: Was heisst (aus Heuchlers Muth)
Du Mich guth? Niemandtes ist gut,
Denn der Einige Gott allein.
Wilstu zum Leben gehen ein?
So halte vleißig die Gebott,
18Da sprach Er: Welche seindt dann noth?
Du solt nicht tödten, (Jhesus spricht)
Du solt nicht Ehbrechen: Du nicht
Solt stelen. Du solt auch darneben
Nicht falschs vnrechts Gezeugnis geben,
19Ehre Vatter vnd Mutter fein,
Du solt lieben den Nechsten dein,

[26r]

Als dich selbsten. 20Der Jungling sprach:
Das hab Jch alleß, ohne Klag,
Ghaltten, von meiner Jugent her,
Was feyle Mir vber das noch mher?
21Jhesus sprach: Wilst vollkohmen sein?
So gehe hin, (ohn Heuchlers Schein)
Vnd verkauff alles, was du hast,
Den Armen gibß, So wirstu fast
Einen Schatz habn Jm Hiemel Hoch,
Alßdann komm her, vnd folg mir nach.
22Da der Jungling höret das Wort,
Ging Er betrüebt von disem Ort
Hinweg, dann Er viel Gütter hatt,
Diser Bscheidt fandt bey Jhm kein statt.
23Jhesus zu seinen Jüngern sprach:
Das Hertz henget dem Reichtumb nach,
Warlich Jch sage Euch, den Steig
Wird schwerlich treffn Jns Hiemelreich
Ein Reicher. 24Weitter Jch Euch sag,
Leichter ists vnd geschehen mag,
Das ein Kamel dort etwa steh,
Vnd durch ein NadelÖhr hingeh,
Denn das ein Reicher vnd seins gleich,
Kohme vnd fahr Jn Gottes Reich.

⇨ Capitel 20