Matthäus 21

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 20

[27v]

Das 21. Capitel.
Jhesus borgt durch zween Junger sein,
Ein Eselin vnd Füllen klein,
4Auf das erfüllt würdt vnd vollbracht,
Das durch den Prophetn ist gesagt,
Der spricht: 5Der Tochter Zion sagt,
Siehe, dein König kömpt (ohn pracht)
Zu dir, Sanfftmütig, diser Zeit
Vnd auff eym̅ schlechten Esell reitt,
Vnd auf eym Fullen (arm Jm Standt)
Der Lastbarn Eselin, bekandt.
6Die Jünger sich nicht lang bedachten,
Giengn hin, 7vnd beide Thierle brachtten,
Legten Jhr Kleider drauf, Sie Jhn
Drauf satzten, Ließn Jhn reyten hin,
8Aber, viel Volcks gab Jhm das Gleydt,
Die Kleider auff den Weg hinbreytt.
Die Andern auch sich gar nicht seumen,
Vnd hieben Zweige von den Beumen,
Vnd solche auf den weg außstrewten.
9Das Volck aber voll großen frewdten,
Das vorhergieng, vnd folgte nach,
Mit heller stimm schreyh, rief, vnd sprach:
Hosianna dem Sohn Dauid,
Gelobt sey, der da kompt Jm Fried
Vnd Jn des Herrn Nahmen, herbey,
Hosianna Jn der Höh sey.
10Jerusalem die gantz Stadt sich
Erregt, vnd sprach verwunderlich:

[28r]

Wer ist der? 11Das Volck aber sprach:
Das ist der Jhesus, (wir ohn zag
Bekennen) der ware Prophet
Aus Galilea von Nazreth.
12Vnd Jhesus, als Er gzogen ein,
Zum Tempel Gottes ging hienein,
Vnd treib Jm Tempel (seinem Hauß)
Alle Verkeuffr vnd Keuffer draus.
Der Wechßler Tisch Er vngestümb
Vnd der Taubnkremer Stüel stieß vmb
13Zu Jhnen sprach: Herauser geht,
Denn Ja also geschrieben steht,
Mein Hauß sol heißen ein Bethauß
Jhr aber habt gemacht daraus
Ein Mördergruben gantz vnrein.
14Vnd eß giengen zu Jhm hienein
Jn Tempel, viel Blinden vnd Lahmen,
Die heilette Er allesamen.
Jhesus eynn Feygenbaum verflucht,
Weil Er dran fandte keine Frucht,
Dann nhür die Bletter blos allein,
Sprach: Niemermher solst traghafft sein.
Das gschach, vnd alßbaldt auf deß Wort
Der Feigenbaum gentzlich verdorrt.
Jhesus zun Hohenpriestern sprach
Vnd Elttsten: 31Warlich Jch Euch sag,
Die Zöllnr vnd Hurn mögen wol schier
Eh Jnß hiemelreich kohmn, alß Jhr.
32Johannes kam zu Euch, Euch lehrt
Den rechten weg, Jhr wardts beschwert,
Vnd Jhr nicht glaubtet seiner Stimm,
Die Zöllnr vnd Huren gleubten Jhm.
Jhr sahets wol, (doch mit Verdrues)
Darumb thetet Jhr keine Bues,
Das Jhr Jhm auch (wie es solln sein)
Darnach gegleubet hettet fein.
Jhesus zun Hohenpriestern sprach:
Jhr höret viel, thut nichts darnach,
Ob eß Euch gleich hart gnug betriefft.
42Habt Jhr nie glesen Jn der Schrifft?
Dieser Stein, welchen die Bauleut
Verworffen haben vngeschewt,
(Ob man schon dessen hoch bedarff)
Der ist wordten zum Eckstein scharff.

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