Matthäus 25
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[32r]
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- Zehen Jungfrawen nicht vngleich,
- Ausgingen, Dem Breutgam entgegen.
- Funf Thöricht, vnd funff kluge wahren.
- Aber, ohn Öel herbey Sie kahmen,
- Jn Jhre Gefeßen, sampt Jhrn Lampen,
- Der Schlaf Sie alle vberwog.
- Sihe, der Breutgam kompt herbey,
- 7Da stundten auf, (kein Wind noch Regen
- Schmückten Jhr Lampn Jn frewdenschall.
- Zun klugen: Nichts können wir machen,
- Denn vnser Lampn verleschen gar.
- Sprachen: Nicht also wird sichs fügen,
- Geht aber hin, auf ewrem weg
- Selbsten einkeuffet Öel fur Euch.
- Da kam der Breutgam mit seym Hauffen,
- Giengn hienein mit Jhm zur Hochzeit.
[32v]
Vnd bald verschlossen ward die Thüer.
- 11Zuletzt, da kamen auch darfür
- Herr, thue vns auf, wir sonst verzagen.
- Warlich, Jch kenne Ewer nicht.
- Denn Jhr wisst weder Tag noch Stundt,
- Des Menschen Sohne kohmen wirdt.
- Von eym Herrn, der zog vber Landt,
- Thet Jhnen seine Gütter ein
- Dem Andern zween, (zuwuchern sehr)
- Was Jeglicher verwalten kan,
- Vnd bald hinweg von dannen zog.
- Vnd noch soviel damit bekahm.
- Trug zur handtirung keyn̅ verlangen,
- Ein Gruben Jn die Erdten macht,
- Vnd seines Herren Geldt verbarg.
- Kam der Herr, forscht durch scharffe frag,
- Was gwonnen sey, oder verspielt.
- Sprachn: Herr, die Centner, welche Du
- Damit haben wir fort gebawt,
- Centner, vor deynn Augen hier stehn,
- Am Capital ist nichts zerrunnen.
- Zu Ewer keinem, hab Jch clag,
[33r]
Ey, Du frommer vnd trewer Knecht,
- Du hast gehandelt, wohl vnd recht,
- Gewest, (deß Jch mich selbst erfrew)
- Zu deines Herrn Frewd gehe ein.
- Der eynn Centner entpfangen hatt,
- Das du bist ein sehr harter Mann,
- Wohin du nicht geseet hast,
- 25Vnd furchtte Mich, Vor dir mich schewt,
- Jch tief Verbarg den Centner dein.
- 26Sein Herr zu Jhm sprach zornig bitter:
- Wusstestu mein Gemuet so gar,
- Zum Wechßlern haben eingethan,
- Mit wucher zu Mir hergenhommen,
- Vnd den Centner gar von Jhm nembt,
- 29Denn wer da hat, dem wird aus gnad
- Vnd wird auch stets die Fulle haben.
- Auch das, so Er hat, aufferirt
- 30Vnd werffet den Vnnutzen Knecht
- Da wird Heuln vnd Zeenklappern sein.
- Wird kohmen aus des Hiemels Thron
- Vnd all Heilig Engel mit Jhm,
- Auf dem Stul seiner Herrligkeit,
- Alle Völcker versamlet werdten,
[33v]
Vnd Er wird Sie vonandter scheidten,
- (Was nicht sein ist, wird Jhn müßn meidten)
- Die Schaf von Böckn zuscheidten pflegt,
- Zu seiner Rechten Sie gesellen,
- Wird Er stellen zu seiner Lincken.
- Zu denen, die Er hat geschlagen
- Jhr Gsegneten meins Vatters fein,
- Von anbegin der Widt bereytt,
- Vnd Jhr habet gespeiset mich,
- Habt Mich getrenckt mit Wein vnd Bier,
- Vnd Jhr habet beherbergt Mich,
- Vnd Jhr habet bekleidet mich
- Mit Trost besucht mittleidentlich,
- Vnd Jhr seidt zu Mir khomen hin,
- Antwortten Jn demütiger stimm:
- Wenn haben wir dich Hungrig gsehen,
- Oder die sonst gutthat beweist?
- Getrencket etwa mildigklich?
- Gesehen, vnd beherbergt fast?
- Vnd haben dich mit Gwandt bekleydt?
- Dich Kranck oder gfangen gesehen,
- 40Vnd der König wirdt antwortten,
- Euch sage, waß Jhr mittleidlich
- Dem gringstn, vnter den Brüdern mein,
[34r]
Das habt Jhr Mir selbsten gethan,
- Jch nhemß auch also von Euch ahn,
- Vnd sagen zu denen zur Lincken.
- Geht hin, von Mir, Jns Ewig Fewer
- Vnd seynn Engeln, (habts wol gewüsst)
- Vnd Jhr habt nicht gespeiset Mich,
- Vnd Jhr habt nicht getrencket mich.
- Vnd Mich habt nicht beherbergt Jhr.
- Vnd Jhr habet Mich nicht bekleydt,
- Jhr seidt nicht einmhal zu Mir gangen,
- Mir noch all Vnglück wol geflucht.
- Vnd sagn, (alß gscheh eß Jn eym̅ grimm)
- Fast durstig, oder Hungerig,
- Oder, Gefangn Jnß Kerckers Stanck,
- 45Denn wirdt Er Jhnen aus Straffgier
- Warlich, warlich Jch sage Euch,
- Vnter disen Geringsten hier,
- Drauf wirdt diß Endtvrtheil bestahn,
- Gehen Jn die Ewige Pein,
- Gehen Jn das Ewige Leben.