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⇦ Capitel 12
[17v]
Jhesus ein Gleichnuß sagt, vnd sprach:
Von eym Seemann, welcher am tag
Ausgangen war, Samen zuseen,
Legts aus, wie es sey zuuerstehen.
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Ein Ander Gleichnuß Er furlegt,
(Wie Er dann nach gewonheit pflegt)
Vnd sprach also: Das Hiemelreich
Jst einem solchen Menschen gleich,
Der guten Samen, frisch vnd wacker,
Seet, vnd hinwarff auf sein Acker,
Da die Leut schlieffen, Sein Feindt kam,
Er Vnkraut heuffig zu sich nham,
Seet daßelbe, ohne lohn,
Zwischen den Weitzen, vnd ging davon.
Die Knechte wolten das Vnkraut
Ausgetten, Aber Sie bedrawt
Der Haußvatter, Sie soltens lassen,
Vnd keins Ausgottens sich anmaßen,
Sie möchten sonst Jn solchem reitzen,
Neben dem Vnkraut, auch den Weitzen
Außrauffen, Sprach: Lasts beedes sein,
Vnd biß zur Erndte wachsen fein,
Alßdann, wolt Er den Schnittern sagen,
Bündlein aus dem Vnkraut zumachen,
Vnd eß zuuerbrennen mit Fewer,
Vnd fanden den Weitzn Jn die Schewr.
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Ein ander Gleichnis nach gebüer
Legt Jhnen der Herr Jhesus fur,
Vnd sprach: Es ist das Hiemelreich
Ey?m Eintzelichen Senffhorn gleich,
Das ein Mensch nham, (es recht versteht)
Vnd solchs auf seinen Acker seet,
Welchs das kleinst ist vntr allnn Samen,
Wenß aber erwechst, so ists Jm Stammen,
Das aller gröst vnter dem Kohl,
Vnd wird ein Baum ahn Essten vol,
[18r]
Das Vogel vnterm Hiemel kohmen,
Vnd vnter seinen Zweigen wohnen.
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Ein Ander Gleichnis endet Er,
Vnd gab dem Volck dardurch guth Lehr,
Vnd sprach zu Jhm: Das hiemelreich
Jst einem Sawerteig auch gleich,
Dem ein Weib nham, vnd Jhn vermengt,
Vnter drey Scheffel Meels einsengt,
Biß das es gentzlich wardt durchsawrt
(Das Wort ists, so den Menschn ernewrt)
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Abermahl ist das Hiemelreich
Eym Schatz, verborgn Jm Acker, gleich,
Welchn ein Mensch fandt, vnd Jhn verbarg,
Vnd ging fur frewden hin, ohn sorg,
Vber denselbigen auch laufft,
Vnd alles, was Er hatt, verkaufft,
Vnd kauffte solchen Acker dran.
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Abermhal, ist einem Kaufman,
Der gute Perlen suchte, gleich,
Das ewig selig Hiemelreich,
Da Er ein köstlich Perlen fandt,
Hub Er es auf, mit seiner Handt,
Ging hin, verkaufft allß, was Er hatt,
Vnd kaufft dieselben, an die stadt.
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Abermhal einem Netz ist gleich
Das Immerwärendt Hiemelreich,
Das eingeworffen ist Jns Meer,
Damit man zeuchet sehr vnd schwehr,
Auch allerley Gattung drinn fäht,
Wenß aber voll ist, vnd recht geht,
Anß Vfer Sie heraus es ziehen,
Sitzen, oder falln zun Knien,
Vnd lesen Jn ein Gfeß den Fisch
Zusammen, so da gut vnd frisch,
Aber, die Fauln werffen Sie weg.
Also wirdts Euch, (merckts, was Jch sprech)
Am Endte der Welt auch ergehen.
Denn es gewießlich wirdt geschehen,
Das die Engel außgehen werdten,
Vnd die Bösen auf diser Erdten
Von den Gerechten abescheidten,
Vnd werdten Sie zur (Lincken seitten)
Werffn Jn den FewrOfen hienein,
Da wird heuln vnd Zeenklappen sein.
[18v]
Vnd Jhesus drauf zu Jhnen sprach:
Habt Jhrs alles verstandtn, Jch frag?
Sie sprachen: Ja Herr. Da sprach Er:
Drumb ein Jeder Schrifftgelerter
Gelert (vnd gschickt) zum Hiemelreich,
Jst eym solchen HaußVatter gleich,
Der aus seym Schatz (trewlich vnd schlecht)
Newes vnd Altes herfur tregt.
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Jhesus kam Jn sein Vatterlandt
Vnd lehret Sie, rechten verstandt,
Jn Jhren Schulen, also auch,
Das sie sich, ob dem frembdten brauch,
Aus dermaßen entsatzten sehr,
Vnd sprachen: Was ists? Vnd Woher,
Kömpt disem solche Weißheit hoch,
Vnd Thaten? Kennen wir Jhn doch?
Jst Er nicht einß Zimmermanß Sohn
Heißet nicht, (sprachen Sie aus hohn)
Sein Mutter Maria, bekandt?
Vnd seine Brüder werdten gnandt,
Jacob, Joses, Simon, Judas?
Vnd seine Schwestern, Jtzt furbas,
Sindt Sie nicht alle bey vnß noch?
Woher kömpt Jhm das alles doch?
Vnd ergertten sich sehr ahn Jhm.
Jhesus sprach abr: Jch wol vernimm,
Ein Prophet nirgent wenigr gilt,
(Ob Er sich schon erzeigt gar mildt)
Denn Jn seym Vatterlandt so eben,
Vnd Jn seym hauß, man schewt sein Leben.
Vnd nicht viel Zeichn Er that aldar,
Vmb Jhrs vnglaubens willen, zwar.
⇨ Capitel 14