Matthäus 14

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 13

[18v]

Das 14. Capitel.
Johannes, Herodem hart strafft,
Das Er mit Blutschandt war behafft,
Die Er mit Herodias treib
Seines Bruders Philippus Weib.
Drumb Jhn man Jns Gefengknus legt,
Herodes wurdt zu Zorn bewegt.
6Da Er nhu seynn Jharßstag beging,
Herodias Dochter anfing
Zutantzn. Herodi gfiel es wol,
Sie dantzt vor Jhm, war frewden vol.

[19r]

7Herodes durch eyn Eydt verhies,
Was Sie fordert, solt sein gewies.
8Von Jhrer Mutter hierJnn zwar
Vorher Sie abgerichttet war,
Sie sprach: Vff einer Schüßel hier
Johanß des Teuffers Heupt gib Mir.
9Der König ward trawrig, voll Leid,
Jm sinn lag Jhm sein gschworner Eydt,
Doch vmb deß willn, vnd die mit Jhm
Zu Tisch saßen, Er Jn eym̅ grimm
Befahl, eß Jhr zugeben dar.
10Vnd schicket hin, ein KrigsKnechts Schar,
Das Jm Gefengknis, (Erß erleubt)
Johannes schnell würdte enthaupt.
11Vnd sein Haupt ward getragen her,
Jn einer Schüeßel, nach beger
Des Megdleins, vnd deme gegeben,
Vnd Sie brachts Jhrer Mutter eben.
12Sein Jünger kahmen, Jhn abhuben,
Nahmen seynn Leib, vnd Jhn begruben.
Alß Sie Jhn bracht hatten zur Ruh,
Verkündigten Sie es Jhesu,
13Er wiech von dann̅, (wolt dar nicht sein)
Auffm Schieff, Jn ein Wüsten allein,
Das Volck zu fues, amselben tag,
Aus den Stedten Jhm folgte nach.
14Vnd Jhesus ging herfur, vnd sah
Das große Volck, so war allda,
Vnd Jammert Jhn derselben sehr,
Heylt Jhre Kranckn all, vmb Jhnn her.
Hier Sie sich lagern Jn das Gras,
Denn es Jn einer Wüsten was,
Sie mit Funff Brod, zween Fischen speist,
Sein Göttlich Macht ahn Jhnn beweist.
20Sie aßen all, vnd wordten satt,
Vnd huben auf, aus seiner Gnad
Zwölff Körb voll Brocken Jn gemein.
So v̈berig geblieben sein.
21Die gessen hatten auf dem Plan,
Der waren bey funff Tausent Mann,
Ohn Weyber vnd Kinder darbey,
Sag, Obß nicht Gottes Wundrwerck sey?

[19v]

23Da Jhesus nhu auff Jhre Straßen,
Das Volck widr hatt von sich gelaßen,
Steig Er auf einen Berg allein,
Das Er betet zum Vatter sein.
Die Jünger schickt Er vor sich her,
Jn einem Schieff hin auf das Meer.
Von Wellen liett eß noth so gar,
Denn Jhm der wind zu wider war.
25Jn der Vierdten Nachtwach kam her
Jhesus zu Jhnn, ging auf dem Meer,
26Vnd da die Jünger Jhne sahen
Auf dem Meer gehen zu sich nahen,
Erschracken Sie, sprachen bey sich:
Eß ein Gespenst ist sichtbarlich,
Vnd schriehen sehr aus Furchtsgestalt.
27Aber Jhesus redet alß baldt
Mit Jhnen, Sprach: Getrost nhür seidt,
Jch binß, fürcht Euch nicht, habt kein Leid.
28Petrus antworttet Jhm, vnd sprach:
Herr, Bistu eß, (Mein Glaub ist schwach)
So heiß mich auf dem Waßer hier
Mich kohmen, vnd gehen zu dir?
29Vnd Er sprach: Komm her auf dem Pfat.
Vnd Petrus aus dem Schieffe trat,
Ging auf dem Waßer, das bequem
Er baldten zum Herrn Jhesu kehm.
30Er sah abr einen starcken Windt,
Da erschrack Er, Hub ahn gelindt
Zusincken, schreyhe laut, vnd sprach:
Herrr hilff Mir, Herr hilff Mir, Ach, Ach,
31Jhesus die Handt ausrecket baldt
Vnd Jhn ergreiff, freundlicher gstalt,
Vnd sprach zu Jhm: O, Du bist gar
Ein kleingleübiger Mensch furwahr,
Warumb zweyfflstu an Worttten mein?
32Vnd Sie traten Jnß Schieff hienein,
Vnd der Wind leget sich hinwider.
33Die Jm Schieff warn, fieln fur Jhm nider,
Vnd sprachen: Sindt wir vorgewiest,
Das warlich Gottes Sohn du bist.
34Sie schiefftn hienüber auf der stedt,
Kahmen Jns Land Genezareth.

[20r]

35Vnd da die Leut derselben Orthen,
Seiner gewahr vnd Jnnen wordten,
Schickten sie aus, allnthalbn vmbher
Jns gantze Land, wo Jemand wehr,
So mit Leibs Seuch beladen sey
Vnd brachten zu Jhm allerley
Vngsundte Leute, 36vnd Jhn bathen,
Er wolt Jhnen helffen vnd rathen,
Also, das solche Leut nhur kaum
Ahnrüretten seins Kleides Saum,
Vnd alle die da rüerten ahn,
Wordten gesundt, weiber vnd Mann.

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