Matthäus 10

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 9

[13v]

Das 10. Capitel.
1Er rieff sein Zwölff Jünger zu sich,
Vnd gab Jhnen Macht krefftigklich
Vber die Vnsaubern Geister,
Zu sein vnd bleiben Jhrn Meister,
Das Sie dieselben trieben aus,
(Das offnbar würdt Jhr Grimm vnd <G>raus)[1]
Vnd heiletten ohn vnterscheidt
Allerley Seuche vnd Kranckheit.
2Der Zwölff Aposteln Nahmen sindt
Dise, wie mans hernacher findt,
Der Erst Simon, Petrus genandt,
Andreas sein Bruder bekandt,
Jacobus Zebedej Sohn,
Johannes sein Bruder, Vnd nhun
3Philippus, Bartholomeus,
Thomas, der Zollner Mattheus.
Jacobus des Alphej Sohn,
Nach dem, folgt Jn der Ordnung schon,
Der fromme Judas Lebbeus
Mit dem Zunhamen Thaddeus,
4Simon von Cana. Vnd (ist spott)
Der Schalck Judas Jscharioth,
Welchr Jhn verriethe bey der Nacht,
Vnd Jn den Todt am Creutze bracht,
5Dise Zwöffe, Jhesus aussandt,
Zupredigen Jn allem Landt,
Gebotth Jhnen, Zuthun vnd Lassen,
Sprach: Geht nicht auf der Heyden Straßen,
Zieht nicht Jnr Samariter Stedt,
6Hin zun Verlornen Schafen geht
Aus dem Hause Jsrael schlecht.
7Geht abr, vnd prediget, vnd sprecht:

[14r]

Das Hiemelreich ist nah herbey
Kohmen, das eß eins Jeden sey,
8Die Krancken macht gesundt vnd rein
Die mit Außatz behafftet sein.
Weckt Todten auf, Heilet die Lahmen,
Treibt Teuffel aus, Jn meinem Nahmen,
Jhr habet es vmb sonst entpfangen,
Vmb sonst gebts auch, ohn all betrangen,
Sie weitter Jm Ampt instruirt,
Vnd zu dem Creutz vhest confirmirt.
28Furchtet Euch nicht, Jn ewern Nöthen,
Fur denen, die den Leibe tödten,
Vnd es doch nicht können verfügen,
Das Sie die Seele tödten mügen.
Furchtet abr Euch fur dem viel mher,
Der Leib vnd Seele hart vnd schwehr
Jn der Helle verderben mag.
29Keufft man nicht zween Sperling (Ich frag)
Vmb eynn Pfennig, ein gringes geldt?
Noch der Keinr auf die Erdten fellt
Ohn Ewern Vattr, Jst gwießlich wahr,
30Nhu aber sindt auch Ewre Haar
Alle gezehlet auff dem Heupt,
Keins fellt heraber vnerlaubt,
31Drumb fürchtt Euch nicht, Seidt guter Ding,
Jhr seidt beßer denn viel Sperling.
32Darvmb, wer fur den Menschen Mich
Bekenndt, den wil bekennen Jch
Fur dem Himlischen Vatter mein,
O ewig wird der selig sein.
33Aber, wer fur den Menschen Mich
Verleugenet, den wil auch Jch
Verleugnen fur dem Vatter mein,
O Ewig, der verdampt wirdt sein.
34Jhr sollet nicht wehnen darbey,
Das Jch zu dem Endt kohmen sey,
Auff Erdten Fried zusendtn, Jch bin
Nicht kohmen, Fried zusendten hin,
Sondern das Schwerdt: 35Denn Jch bin kohmen,
Den Menschen, (Bösn, wider Frommen)
Wider seynn Vatter zuerregen
Vnd auch die Dochter zubewegen
Widr Jhre Mutter, vnd die Schnur
Widr Jhre Schwigr, Jn gleicher spur,

[14v]

36Vnds Menschen Feindt werdte Jn gemein
Sein eignr haußgenoßen sein.
37Wer Vattr vnd Mutter liebet mher
Denn Mich, Jst mein nicht werth. Vnd wer
Sohn vnd Döchter mher liebt, denn mich,
Der ist mein nicht werth ewigklich.
38Vnd wer nicht sein Creutz nimpt auf sich,
Vnd Volget Mir nach, willigklich,
Der ist mein nicht werth. 39Wer sein Leben
Findet, der wirdts verlieren eben.
Vnd wer vmb meint willen sein Leben
Verleurt, der wirdts findten so eben.
40Wer Euch aufnimpt, der nimpt mich auf,
Vnd wer mich aufnimpt, (Hört fein drauf)
Der nimpt den auf, der mich gsandt hat.
41Wer eynn Propheten Jn der that
Aufnimpt Jn eins Propheten Nahmen,
Der wirdt (wenn wir auffstehn allsamen)
Entpfahen eins Propheten Lohn,
Die Seligkeit bringen darvon.
Wer eynn Gerechten (wie sichs zimpt.)
Jn eins Gerechten Nahmn aufnimpt,
Der wirdt eines Gerechten Lohn
Entpfahn, Nemblich die Hiemels Cron.
42Vnd wer diser Geringsten einen,
Mit solchen trewen würdet meinen,
Vnd Jhnen trencket mit gebüer,
Mit eym̅ Becher Kaldts Waßers nhür,
Vnd thuts Jn eines Jungers Nahmen,
Warlich Jch sag Euch allensamen,
Eß wirdt Jhm nicht bleibn vnbelohnt
Jm Hiemelß Brunn Er ewig wohnt.

⇨ Capitel 11

  1. In der Handschrift: "Fraus" (Schreibfehler).