Matthäus 22

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 21

[28v]

Das 22. Capitel.
Jhesus antworttet: 2Eß ist gleich
Einem König das Hiemelreich,
Der seinem Sohne Hochzeit macht,
Sein Ochßn vnd Mastvieh war geschlacht,
3Vnd sandt sein Knechte aus, zweymahl,
Zuruffen, kompt zur hochzeit all.
Sie aber verachttens, Hingingen,
Warn giriger zu andern dingen,
Jhrs Ackers vnd Handtirung wartten,
Wolten zur Hochzeit sich nicht artten.
6Ettliche grieffen seine Knecht,
Hönten vnd tödteten sie schlecht,
7Da das der König hort, ward Er
Zornig, vnd schicket aus sein Heer,
Vnd brachte dise Mörder vmb,
Vnd ahnzündt Jhr Stadt vngestumb.
8Sprach zu seynn Knechten: Die Hochzeit
Jst zwar vfs beste zubereytt,
Aber, die Geste wahrns nicht werth,
Das Sie hirmit würdten beehrt,
9Drumb geht hin auf die Straßn, vnd ladt
Zur hochzeit, wehn Jhr findt am pfadt.
10Die Knecht thettens, brachten zusamen,
Wehn sie fundten, Sie mit sich nhamen,
Böse vnd gute (durch die Roll)
Vnd die Tisch wurdten alle voll.
11Da gieng der König einst hienein,
Die Geste zubesehen fein,
Vnd sah allda eynn Menschen stahn,
Der hatt kein Hochzeitlichs Kleid ahn.
12Vnd sprach zu Jhm: Freund, wie bistu
Herein kohmen, vnd hast darzu
Kein hochzeitlich Kleid ahn? Abr, Er
Verstummet, Sagt nicht, wer Er wehr.
13Der König zu seynn Dienern sprach:
Bindet Jhm hendt vnd füeß, darnach
Werfft Jhn, Jnß Finsternis hienein,
Da wird Heuln vnd Zeenklappen sein,
14Viel sind beruffn (es wol erscheint)
Aber wenig auserwehlt seindt.
15Die Phariseer gingen hin,
Hieltn einen Rath, kluglich Jm Sinn,

[29r]

Wie Sie Jhn fiengn Jn seiner Red.
(Ein Jeder meint, Sein Rath es thet)
16Sandtn Jhr Jünger zu Jhm, mit fragen,
Sampt Herodes Diener, vnd sprachen:
Meister, wir wiessen wol, das du
Warhaftig bist, vnd lehrst darzu
Den Weg Gottes recht, (ohne tandt)
Vnd du fragest gar nach niemandt,
Denn du aller Menschen Ansehen
Nicht achtst, weisst gleich hindurch zugehen.
17Darvmb sag vns, was duncket dich?
Jsts recht, das man gutwilligklich
Dem Keyser Zinß geb, oder nicht?
18Jhesus merckt Jhr Schalckheit, vnd spricht:
Jhr Heuchler, was versucht Jhr Mich?
19Weist Mir die ZinsMuntz her erstlich.
Sie reichtten Jhm ein Groschen dar.
20Vnd Er fragt Sie, Sprach: Sagt mir clar,
Weß ist das Bild, vnd Vberschrifft?
21Den Keiser (sprachn Sie) es betrifft.
Er sprach: Vmb sonst Jhr widerstrebt,
Was Keysers ist, dem Keyser gebt,
Vnd gebet Gott, waß Gottes ist.
22Da Sie das höreten zur frist,
Verwundertten Sie sich, Jhn ließen,
Giengen darvon, (nicht ohn verdrießen)
Die Saduceer (wirdt bericht)
Halten nicht, das ein Jungst Gericht
Noch Aufferstehung sey, Bringn für
Ein Frag Jn spöttischr vngebüer,
Von Sieben Brüdern, nach Jhrm Todt,
Jeder sein Weib gefreyhet hat,
Zuletzt das Weib auch gstorben sey.
Grundt wolten sie wiessen hirbey,
28Welches weib Sie doch würdte sein
Vnter den Sieben, Jn gemein
Der Aufferstehung, (wehrn begraben)
Die Sie Ja alle gehabt haben?
29Jhesus antworttet, Sie hart trifft:
Jhr Jrrt, vnd wießet nicht die Schrifft,
Noch die Krafft Gotts, odr Jhr gedeyhen.
Sie werdten damals weder freyen
30Jn der Aufferstehung, noch sich
Freyen laßen, (Euch sage Jch)
Sondern sie sindt Jm Hiemelreich
Den Engeln Gottes alle gleich.

[29v]

31Habt Jhr aber gelesen nicht
Von der Todtn Aufferstehungs Gschicht,
Das Euch gesaget ist von Gott,
Da Er spricht: (Lasts Euch sein kein spott)
32Jch bin ja der Gott Abraham,
Vnd der Gott Isaac (mein Nahm)
Vnd der Gott Jacob. Nhu ist Gott
Ja nicht ein Gott der Todten Rott,
Sondern, der Lebndigen allein.
33Da solchs das Volk hört Jn gemein,
Entsatzten Sie sich trefflich sehr
Vber seiner Herrlichen Lehr.
35Ein Schrifftgelerter thet ein Frag,
Versuchte Jhesum, zu Jhm sprach:
36Meister, welchs ists furnembst Gebott
Jm Gsetz, Mir ists zuwiessen noth?
37Jhesus sprach: Jch berichtt dichs gern,
Du solt lieben Gott deinen Herrn
Von gantzem Hertzn, Jn deym Geblüet,
Von gantzer Seeln, von gantzem Gmüeth,
38Diß ists furnembst vnd grösst Gebott,
39Das Ander, ist dem gleich, ohn spott,
Du solt deynn Nechsten, Jnnigklich,
Liebn alß dich selbst, auch eußerlich,
40Jn disen Zweyer Gebott Reden
Hangts gantz Gesetz vnd die Propheten.
Jhesus die Phariseer fragt,
42Wie duncket Euch, (sagts vnverzagt)
Vmb Christo? Weß Sohn ist Er doch?
Sie sprachen: Dauids. 43Jhesus sprach:
Wie nenndt Jhn denn Dauid, vnd heisst
Jhn einen Herren dort Jm Geist?
Da Er saget: 44Der Herr hat fein
Gesaget zu dem Herren mein,
Setz dich zu meiner Rechten, Biß,
Das Jch zum Schemel deiner Füeß
Dein Feinde leg, 45So nhu Dauid
Jhn eynn herrn nenndt, ohn vnterschiedt,
Wie Jst Er dann sein Sohn? 46Niemandt
Kundt Jhm ein Wort zum Widerstandt
Antworttn, vnd thurst von dem tag ahn
Auch Jhn hinfurt fragen kein Man.
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