Matthäus 6: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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Auff Ewer Almoßen Habt achtt,
<sup>1</sup>Auff Ewer Almoßen Habt achtt,
: Das Jhr die nicht hingebt aus pracht
: Das Jhr die nicht hingebt aus pracht
Furn Leutn, vnd scheinhaffter Geberdt,
Furn Leutn, vnd scheinhaffter Geberdt,
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Jhr habt anders sonst keinen Lohn
Jhr habt anders sonst keinen Lohn
: Bey dem Vattr Jm Hiemel dauon.
: Bey dem Vattr Jm Hiemel dauon.
Wenn du nhu gibest Almoßen,
<sup>2</sup>Wenn du nhu gibest Almoßen,
: Solt nicht fur dir Posaunen laßen,
: Solt nicht fur dir Posaunen laßen,
Wie die Heuchler thun allermaßen,
Wie die Heuchler thun allermaßen,
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Warlich Jch sag Euch, flieht den Sin,
Warlich Jch sag Euch, flieht den Sin,
: Denn Sie habn Ihren Lohn dahin.
: Denn Sie habn Ihren Lohn dahin.
Wenn du gibst Almoßen zugnießen,
<sup>3</sup>Wenn du gibst Almoßen zugnießen,
: So laß dein Lincke hand nicht wießen,
: So laß dein Lincke hand nicht wießen,
Was die Recht thut, auff das hirbey
Was die Recht thut, <sup>4</sup>auff das hirbey
: Dein Almoßen verborgen sey.
: Dein Almoßen verborgen sey.


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Wird dies vergeltten öffentlich,
Wird dies vergeltten öffentlich,
: Das du es prüefest sichtigklich.
: Das du es prüefest sichtigklich.
Vnd wenn du betest, solst nicht sein,
<sup>5</sup>Vnd wenn du betest, solst nicht sein,
: Wie die Heuchler, die nhur zum schein
: Wie die Heuchler, die nhur zum schein
Da gerne stehen Jn den Stedten,
Da gerne stehen Jn den Stedten,
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Warlich Jch sag Euch, flieht den Sin,
Warlich Jch sag Euch, flieht den Sin,
: Sie haben Jhren Lohn dahin.
: Sie haben Jhren Lohn dahin.
Wenn du abr bettst aus Hertzens Schrein,
<sup>6</sup>Wenn du abr bettst aus Hertzens Schrein,
: So gehe Jn dein Kämmerlein,
: So gehe Jn dein Kämmerlein,
Schleuß die Thüer zu, vnd sey ohn sorgen,
Schleuß die Thüer zu, vnd sey ohn sorgen,
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Wird dirs vergeldten öffentlich,
Wird dirs vergeldten öffentlich,
: Das wirstu erfaren sichttigklich,
: Das wirstu erfaren sichttigklich,
Vnd wenn Jhr bett, Solt vnbescheidten
<sup>7</sup>Vnd wenn Jhr bett, Solt vnbescheidten
: Jhr nicht viel plappern, wie die Heiden,
: Jhr nicht viel plappern, wie die Heiden,
Denn Sie meinen, Sie werdtn erhort,
Denn Sie meinen, Sie werdtn erhort,
: Wenn Sie nhur machen sehr viel wort.
: Wenn Sie nhur machen sehr viel wort.
Darvmb, Solt Jhr Euch Jhnen nicht
<sup>8</sup>Darvmb, Solt Jhr Euch Jhnen nicht
: Gleichen, dann was Euch stets gebricht,
: Gleichen, dann was Euch stets gebricht,
Vnd was Jhr nhür bedurfftig seidt,
Vnd was Jhr nhür bedurfftig seidt,
: Weiß ewer Vatter allezeit,
: Weiß ewer Vatter allezeit,
Eh, denn Jhr Jhn bittet. Darvmb,
Eh, denn Jhr Jhn bittet. <sup>9</sup>Darvmb,
: Solt Jhr so bethn, als Kinder frum.
: Solt Jhr so bethn, als Kinder frum.
Vnser Vatter Im Hiemel droben
Vnser Vatter Im Hiemel droben
: Dein Nahm geheiligt werd mit loben
: Dein Nahm geheiligt werd mit loben
Dein Reich kohme: Dein Will gescheh,
<sup>10</sup>Dein Reich kohme: Dein Will gescheh,
: Auff Erdtnn es, wie Jm Hiemel geh.
: Auff Erdtnn es, wie Jm Hiemel geh.
Vnser teglich Brod gib vny heut,
<sup>11</sup>Vnser teglich Brod gib vny heut,
: So viel noth ist vnß armen Leut.
: So viel noth ist vnß armen Leut.
Vergib vns vnser Schuldt darneben,
<sup>12</sup>Vergib vns vnser Schuldt darneben,
: Wie wir vnsern Schüldtnern vergeben,
: Wie wir vnsern Schüldtnern vergeben,
Vnd Jn Versuchung, vnß nicht fuer,
<sup>13</sup>Vnd Jn Versuchung, vnß nicht fuer,
: Sondern von Vbel erlös vns nhür.
: Sondern von Vbel erlös vns nhür.


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Vnd die Herrligkeit, (Jn deym Nhamen)
Vnd die Herrligkeit, (Jn deym Nhamen)
: Jn Ewigkeit, O, Amen, Amen.
: Jn Ewigkeit, O, Amen, Amen.
So Jhr den Menschen Jhr Feyl vergebt,
<sup>14</sup>So Jhr den Menschen Jhr Feyl vergebt,
: Vnd wider Sie mit Zorn nicht strebt,
: Vnd wider Sie mit Zorn nicht strebt,
So wirdt Ewer Himlischer Vater
So wirdt Ewer Himlischer Vater
: Euch auch vergeben allen Hadder.
: Euch auch vergeben allen Hadder.
Wo Jhr aber den Menschen nicht
<sup>15</sup>Wo Jhr aber den Menschen nicht
: Jhrn Feyle vergebt, So gschicht,
: Jhrn Feyle vergebt, So gschicht,
Das ewr Vatter auch Euch nicht wirdt
Das ewr Vatter auch Euch nicht wirdt
: Ewr Feyl vergeben wo Jhr Jrrt.
: Ewr Feyl vergeben wo Jhr Jrrt.
Wenn Jhr fastet, so solt Jhr nicht
<sup>16</sup>Wenn Jhr fastet, so solt Jhr nicht
: Saur sehen, wie von Heuchlern gschicht,
: Saur sehen, wie von Heuchlern gschicht,
Denn Sie Jhr Angesicht verstellen,
Denn Sie Jhr Angesicht verstellen,
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Warlich Jch sag Euch, flieht Jhrn Sin,
Warlich Jch sag Euch, flieht Jhrn Sin,
: Sie haben Ihren Lohn dahin.
: Sie haben Ihren Lohn dahin.
Wenn du aber, (Sey dir erleubt)
<sup>17</sup>Wenn du aber, (Sey dir erleubt)
: Fastest, So salbe fein dein Heupt,
: Fastest, So salbe fein dein Heupt,
Vnd wasche rein dein Angesicht,
Vnd wasche rein dein Angesicht,
: Auff das furn Leuten scheinest nicht
: <sup>18</sup>Auff das furn Leuten scheinest nicht
Mit deinem Fasstn, Jn vngebüer,
Mit deinem Fasstn, Jn vngebüer,
: Sondern, fur deinem Vatter nhür,
: Sondern, fur deinem Vatter nhür,
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Drumb solt Jhr nicht sorgen, vnd sagen,
Drumb solt Jhr nicht sorgen, vnd sagen,
: Was werdten wir eßen aller Tagen?
: Was werdten wir eßen aller Tagen?
Was werdten wir trircken fur Tranck,
Was werdten wir trincken fur Tranck,
: Zum Vnterhalt vnser Lebenlangk?
: Zum Vnterhalt vnser Lebenlangk?
Vnd womitt werdten wir vns kleyden?
Vnd womitt werdten wir vns kleyden?

Version vom 12. Februar 2024, 15:36 Uhr

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⇦ Capitel 5

[7v]

Das 6. Capitel.
1Auff Ewer Almoßen Habt achtt,
Das Jhr die nicht hingebt aus pracht
Furn Leutn, vnd scheinhaffter Geberdt,
Das Jhr von Jhnn gesehen werdt,
Jhr habt anders sonst keinen Lohn
Bey dem Vattr Jm Hiemel dauon.
2Wenn du nhu gibest Almoßen,
Solt nicht fur dir Posaunen laßen,
Wie die Heuchler thun allermaßen,
Jn den Schulen, vnd auf den Gaßen,
Das Sie gepreist werdten von Leuten
Vnd gleich mit Fingern auf sie deuten,
Warlich Jch sag Euch, flieht den Sin,
Denn Sie habn Ihren Lohn dahin.
3Wenn du gibst Almoßen zugnießen,
So laß dein Lincke hand nicht wießen,
Was die Recht thut, 4auff das hirbey
Dein Almoßen verborgen sey.

[8r]

Vnd dein Vatter, Abendts vnd Morgen,
Der da siehet Jn das Verborgen,
Wird dies vergeltten öffentlich,
Das du es prüefest sichtigklich.
5Vnd wenn du betest, solst nicht sein,
Wie die Heuchler, die nhur zum schein
Da gerne stehen Jn den Stedten,
Vnd Jn den Schulen embsig beten,
Vnd ahn den Ecken, auf den Gaßen,
Jhrn Heuchlerischen Geist auslassen,
Auf das Jn Gleißnerisch Geberdten,
Von Leuten Sie gesehen wendten,
Warlich Jch sag Euch, flieht den Sin,
Sie haben Jhren Lohn dahin.
6Wenn du abr bettst aus Hertzens Schrein,
So gehe Jn dein Kämmerlein,
Schleuß die Thüer zu, vnd sey ohn sorgen,
Beth zu deym Vatter Jm verborgen,
Vnd dein Vatter, wirdt bey dir sein,
Der Jns Verborgen sieht hienein,
Wird dirs vergeldten öffentlich,
Das wirstu erfaren sichttigklich,
7Vnd wenn Jhr bett, Solt vnbescheidten
Jhr nicht viel plappern, wie die Heiden,
Denn Sie meinen, Sie werdtn erhort,
Wenn Sie nhur machen sehr viel wort.
8Darvmb, Solt Jhr Euch Jhnen nicht
Gleichen, dann was Euch stets gebricht,
Vnd was Jhr nhür bedurfftig seidt,
Weiß ewer Vatter allezeit,
Eh, denn Jhr Jhn bittet. 9Darvmb,
Solt Jhr so bethn, als Kinder frum.
Vnser Vatter Im Hiemel droben
Dein Nahm geheiligt werd mit loben
10Dein Reich kohme: Dein Will gescheh,
Auff Erdtnn es, wie Jm Hiemel geh.
11Vnser teglich Brod gib vny heut,
So viel noth ist vnß armen Leut.
12Vergib vns vnser Schuldt darneben,
Wie wir vnsern Schüldtnern vergeben,
13Vnd Jn Versuchung, vnß nicht fuer,
Sondern von Vbel erlös vns nhür.

[8v]

Denn, Dein ist das Reich, vnd die Krafft,
(Gib, das Jm Glaubn eß Jn vnß hafft)
Vnd die Herrligkeit, (Jn deym Nhamen)
Jn Ewigkeit, O, Amen, Amen.
14So Jhr den Menschen Jhr Feyl vergebt,
Vnd wider Sie mit Zorn nicht strebt,
So wirdt Ewer Himlischer Vater
Euch auch vergeben allen Hadder.
15Wo Jhr aber den Menschen nicht
Jhrn Feyle vergebt, So gschicht,
Das ewr Vatter auch Euch nicht wirdt
Ewr Feyl vergeben wo Jhr Jrrt.
16Wenn Jhr fastet, so solt Jhr nicht
Saur sehen, wie von Heuchlern gschicht,
Denn Sie Jhr Angesicht verstellen,
Auff das solch Gleißnerisch Gesellen
Furn Leuten mit Ihrm Fasten scheinen,
Aus Heuchley sie offt weinendt greynen.
Warlich Jch sag Euch, flieht Jhrn Sin,
Sie haben Ihren Lohn dahin.
17Wenn du aber, (Sey dir erleubt)
Fastest, So salbe fein dein Heupt,
Vnd wasche rein dein Angesicht,
18Auff das furn Leuten scheinest nicht
Mit deinem Fasstn, Jn vngebüer,
Sondern, fur deinem Vatter nhür,
Welcher verborgn ist, vnd dein Vatter,
Der Jns verborgn sieht, ein Erstatter
Sein wirdt, vnd dir es öffenlich
Vergeldten, Drauf verlaße dich.
Nicht Schätze Jhr Euch samlen solt
Auff Erdtn, an Geldt, Silber vnd Goldt,
Da Sie die Motten, und der Rost
Fressen, vnd machn Euch vngetrost,
Vnd da die Diebe graben nach,
Vnd stelen, (offt hort man solch Clag)
Samlet Euch abr, Jm Hiemel Schetz,
So da auffangen kan kein Nerz,
Da Sie weder Motten noch Rost
Fressen, auch nicht verderbn Jm Frost,
Vnd da die Diebe nicht nachgraben,
Noch stelen, Sie da Sichrung haben,

[9r]

Denn, wo Ewer Schatz ist, alldar
Auch Ewer hertz ist gantz vnd gar.
Das Auge ist, des Leibes Licht,
Steht oben Jns Menschen Angesicht.
Wenn dein Aug ist einfeltig fein
So wirdt dein gantzer Leib Licht sein,
Wenn abr ein Schalck ist das Aug dein,
So wird dein gantzr Leib finster sein.
Wenn abr das Licht, das Jn dir ist,
Finsternis ist, vnd steckt voll list,
Wie gros wirdt denn wol Jn gemein,
Die Finsternis wol selber sein?
Niemandt kan dienen zweyen Herrn,
Entweder, Er wird mit beschwehrn
Einen haßen, vnd thun Vnehr,
Vnd den Andern lieben gar sehr,
Oder, wird einem hangen ahn,
Vnd den Andern verachten dran.
Jhr köndt nicht Gott dienen zugleich,
Vnd dem Mammon zuwerdten reich.
Drumb sage Jch Euch, Sorget nicht
Fur Ewer leben, (wie geschicht)
Waß Jhr eßen vnd trincken werdt,
Vnd, wie man hab, dauon man zehrt,
Auch nicht fur Ewern Leib, was Jhr
Anziehen werdt mit Kleidungs Zier.
Drumb solt Jhr nicht sorgen, vnd sagen,
Was werdten wir eßen aller Tagen?
Was werdten wir trincken fur Tranck,
Zum Vnterhalt vnser Lebenlangk?
Vnd womitt werdten wir vns kleyden?
Nach solchem alln trachtten die Heyden,
Denn Ewr Himlischer Vatter weis,
Das Jhr deß alles bdurfft: Mit fleis
Am ersten nachm Reich Gottes tracht,
Seidt tag vnd nacht, darauff bedacht.
Vnd nach seiner Gerechttigkeit,
So wirdt Euch zu bequemer Zeit
Solches alles zufallen wohl.
Darvmb, man gar nicht sorgen soll,
Fur den kunfftigen andern Morgen,
Denn, der Morgendte Tag wird sorgen,

[9v]

Fur das Seine, Eß ist genug,
Vnd bringt fur sich großen vnfug
Das etwa ein Jeglicher Tag
Sonsten hab seine eigne Plag.

⇨ Capitel 7