Matthäus 5

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 4

[6r]

Das 5. Capitel.
2Jhesus thet auf seynn Göttlichn Mundt
Lehrt sein Junger, des Gsetzes Grundt,
Vnd sprach: 3Selig sindt dise Kindt,
Die Geistlich Arm vnd Elendt sindt,
Denn Ihrer ist das Hiemelreich.
4Selig sindt alle die deßgleich,
So leide tragen hie auf Erdten,
Denn Sie sollen getröstet werdten,
5Selig die Sanfftmütgen sindt,
Denn weil Einfeltig vnd gelindt

[6v]

Werdten das Erdreich Sie besitzen,
Nicht die, so klug, vnd hoher witzen.
6Selig sindt, die hungert allzeit
Vnd durstet nach der Grechtigkeit,
Denn Sie, solln ewig werdten satt,
7Selig sindt, vnd findten auch Gnad,
Die Barmhertzigen fromme Leut.
Denn Sie werdten Barnhertzigkeit
Erlangen. 8Selig sindt ohn schertzen,
Alle die, so sindt reines Hertzen,
Denn Sie werdten Gott schawen ahn.
9Selig sindt die Friedferttge Mann,
Denn Sie Gotts Kindter heißen werdten,
10Selig sindt die, so hier auf Erdten
Verfolgt werdten, durch feindtlich Grillen
Nhür allein vmb Gerechtkeit willen,
Denn das Hiemlreich, ist Jhr, Jn ruh.
11Selig seidt Jhr, wenn noch darzu
Die Menschen Euch vmb meint willn schmehen,
Verfolgn, vnd ewr Recht verdrehen,
Vnd allerley v̈belß, aus hohn,
Wider Euch reden, vnd liegen dron.
12Seid frölich vnd getrost, es wird
Jm Hiemel Euch recompensirt
Vnd wohl belohnt werdten, Jch sag,
Denn also, vnd Jn gleicher schmach
Haben Sie verfolgt die Propheten
Jm Land vmbher, vnd Jn den Stadten,
Die da vor Euch gewesen sindt,
Vnd nhur gethan, als sey Gott blindt.
13Jhr seidt das frische Saltz der Erdten,
Wo nhun das Saltze thum wird werdten,
Womit sol man saltzen? Sagt her,
Zu nichts ists hinfurt nutze mher,
Denn das manß heraus schütt, vnd laß
Die Leut zutretten auf der Gaß.
14Jhr seidt der Welt licht, Es mag nicht
Die Stadt, die auf eym Berge ligt,
Verborgen sein, 15Man Zundet auch
Ein Licht nicht ahn, zum Vngebrauch,
Das es ein Magd vnd faule Metz,
Vnter einen Scheffel hinsetz,
Sondern auff einen Leuchter dar,
So leuchts den allen, offenbar,
Die Jm Hauß sindt, verlescht auch nicht.
16Alßo, last leuchten Euer Licht,

[7r]

Fur den Leuten, so vmb Euch gehen,
Das Sie ewer gut Wercke sehen,
Vnd ewern Vattr Jm Hiemel preisen,
Demselben Ehre zubeweisen.
21Wer Jemandt tödtet Jn gemein,
Der sol des Gerichts schuldig sein.
22Wer mit seym Bruder, Jn Vnhuldt
Zurnet, der tregt dergleichen Schuldt.
Wer zu seym Bruder Racha sagt,
Derselb des Rahts sich schuldig macht,
Wer aber sagt, Ein Narr du bist,
Des hellischen Fewrs schuldig ist
24Versüne dich mit deinem Bruder
Lig nicht teglich Jns Zorneß Luder,
Vnd alßdann komm, opffr dein Gab,
25Ein willferiges Hertz auch hab,
Gegen deym Widersacher baldt,
Laß deinen Groll nicht werdten alt,
Dieweil dus noch (als Ja ein Christ)
Bey Jhme auf dem Wege bist.
27Jhr habt gehört, (nempts wol Jn acht)
Das zu den Alten ist gesagt,
Du solt nicht Ehbrechn, 28aber Jch
Sage Euch, Wer vnzüchttigklich
Ein weib ansieht, Jhr zubegeren,
Der kan sichs keines wegs erwehren,
Er hat die Ehe schon mit Jhr
Gebrochn Jm hertzen aus begir,
29Ergert dich dein rechts Aug, (folg Mir)
So reiß es aus, vnd wirffs von dir.
30Ergert dich dein recht handt (folg Mir)
Hawe sie ab, vnd wirffs zu dir.
Es ist dir bessr, vnd nicht so herb,
Das eines deiner Glied verderb,
Vnd nicht der gantz Leib Jn die Hell
Geworffen werdt blötzlich vnd schnell.
31Eß ist auch gsagt vor alter Zeit,
Wer sich von seinem Weibe scheydt,
Der soll Jhr einen Scheidtbrieff geben,
32Jch aber, Sage Euch so eben,

[7v]

Wer sich von seinem weibe scheidt,
(Sie seye dann Ehbruchs beschreyht)
Der macht, das sie die Ehe bricht,
Vnd ferner dises draus geschicht,
Wer eine Abgescheydtne freyht,
Bricht auch die Eh, Jhms nicht gedeyht.
33Jhr weitter ghört habt, vnd mans liesst,
Das zu den Alten gsaget ist,
Du solt thun keinen falschen Eydt,
Auch nicht baldt hirzu sein bereit,
Vnd deinen Eyd Gott halten solt.
34Jch aber sag Euch (widerholt)
Das allerding Jhr nicht solt schweren,
Wo eß Gott gereicht zu vnehren.
37Ewer Redt aber solle sein
Ja, Ja, vnd Nein, sey vnd bleib Nein.
Was drüber ist, vom vbel ist,
Darfur hüet sich ein frommer Christ.

⇨ Capitel 6