Matthäus 7

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 6

[9v]

Das 7. Capitel.
1Der Herr Jhesus spricht: Richttet nicht,
Auf das Jhr nicht werdet gerichtt,
2Mitt welcherley Gericht Jhr richtt,
Werdet Jhr (eß gewies geschicht)
Gerichttet werdtn. Auch nicht vergesst,
Mit welcherleyen Maß Jhr messt,
Wirdt Euch gemessen werdten, wider.
3Was Siehestu aber den Splitter,
Jn deines Bruders Aug so clar,
Vnd wirst Jn deym Aug nicht gewahr
Des Balcken? 4Oder, wie darfst sagen
Zu deinem Bruder? Halt, ohn zagen,
Jch wil den Splitter ziehen dir
Aus deinem Aug, vnd Siehe hier,
Ein Balcken ist Jn deinem Aug,
5Du Heuchlr vnd Gleyßnerischer Gaug,
Am ersten aus deym Auge, zeuch
Den Balckn, hernach versuch, ohn scheuch
Wie du den Splitter, den du siehst,
Aus deines Bruders Auge ziehst.
6Jhr solt das Heiligthumb so eben,
Nicht bößlichen den Hunden geben,
Vnd ewre Perlen, ans Vntrew,
Solt Jhr nicht werffen fur die Sew,
Auff das dieselben, solch nicht müeßen
Schendtlich zutretten mit Jhrn Füeßen,
Oder mit Koth garstig beschmeissen,
Vnd sich wendten, vnd Euch zureißen.
7Bittet, so wirdet Euch gegeben,
Suchet, was Euch nütz ist zum Leben,
So werdt Jhr findten: Kloppfet ahn,
So wirdt (die Thuer) Euch aufgethan,
8Denn, wer da bittet, der empfeht,
Vnd wer da sucht, der findet stett,
Vnd wer da ansucht nach gebüer,
Dem wirdet aufgethan die Thüer.

[10r]

9Welchr ist vnter Euch Menschen nhun,
So Jhn vmbs Brodt bittet sein Sohn,
Der einen Stein Jhm piete dar?
10Oder, So Er Jhn bittet zwar
Vmb einen Fisch, der Jhm ein Schlang
Piete, vnd solche Jhm herlang?
11So denn Jhr, die Jhr doch arg seidt,
Köndt dennost geben Je zur Zeit
Ewrn Kindern, noch gute Gaben,
Das sie zur notturfft solche haben,
Wieviel mher wirdt dann gutes geben,
Ewer Vatter Jm Hiemel eben,
Denen, die Jhne darvmb bitten?
12Alles nhu, das aus erbarn sitten
Jhr wollt, das Euch thun solln die Leut,
Das thut Jhr Jhnen (vnbereut)
Das ist das Gsetz, vnd die Propheten,
(Wohl vnß alln, wenn wir hirnach thetten)
13Durch die eng Pforten gehet ein,
Andre Beyweg all laßet sein,
Denn dise Pforte ist sehr weit,
Vnd der weg ist auch trefflich breit,
Der zum Verdamnis füret ab,
Vnd Jhr seindt viel, die biß Jns Grab,
Vnd die gantz Zeit Jhrs LebenßLauff,
Wandeln vnd handeln boßhafft drauf.
14Die Pfort ist eng, der weg ist schmal,
Der füret zu des Lebens Saal,
Vnd wenig ist Jhr, die Jhn findten,
Vnd Keiner bleibt doch gern dahindten,
15Sehet Euch für, (wenß einher tretten)
Fur den falschen argen Propheten,
Die Jn Schafskleidern zu Euch khomen,
(Die sich stellen, alß wehrnß die Frommen)
Jnwendig aber Sie geschwindt
Gar grimmig reißendt Wölffe sindt,
16Jhr solts an Jhrn Früchten erkennen,
Denn Sie, wie Scharffe Neßel brennen,
21Eß werdten nicht alle zugleich
Baldt kohmen Jn das Hiemelreich
Die zu Mir, Herr, Herr, sagen kuhn,
Sondern, welche den Willen thun

[10v]

Meins Vatters, Jn dem Hiemel droben,
Vnd Jhn mit dancksag ehrn vnd loben.

⇨ Capitel 8