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| : Ein Sunder, hirmit tröste sich. | | : Ein Sunder, hirmit tröste sich. |
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| === STEUERLEIN*21 ===
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| Die Hohenpriester, Schriftgelehrten,
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| : Und Ältesten, all‘ Mitgefährten,
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| Hatten kein Ruh‘, Geduld noch Rast,
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| : Versammelten sich im Palast
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| Des Hohenpriesters Kaiphas,
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| : Und hielten Rat, beschlossen das:
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| Wie sie Jesus mit Listen greifen
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| : <nowiki>*</nowiki>Und töten (ohne abzuschweifen).*
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| Sie sprachen ab‘r: Es wär das Best‘
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| : Wenn‘s ja nicht g’schehe auf dem Fest,
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| Damit (wenn man hielt‘ das Gericht)
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| : Im Volk ein' Aufruhr gebe nicht.
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| <nowiki>*</nowiki>War Jesus zu Bethanien drauß'[n]*
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| : In Simons des Aussätz‘gen Haus
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| Ein‘ Frau zum Herren Jesus trat,
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| : *Ein G’fäß mit kostbar’m Öl sie hatt‘*
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| <nowiki>*</nowiki>Sie goss es auf sein Haupt, das Glas,*
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| : Da er zu Tisch darinnen saß.
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| Die Jünger sahen, was sie tat,
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| : Sprachen: Wozu dient der Unrat?
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| Das Öl, dass man nun ungeheur
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| : Umsonst ausschütt‘ hätt‘ man doch teu‘r
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| Verkaufen, und den Armen eben
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| : Mit größ’rem Nutzen können geben.
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| Da Jesus das merkte sprach er:
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| : Was b‘kümmert ihr die Frau so sehr?
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| Sie hat ein gut Werk g’tan an mir.
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| : Allzeit bei euch habt Arme ihr.
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| Mich aber habt ihr nicht allzeit.
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| : Dass sie (daher kommt euer Neid)
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| Auf meinen Leib gegossen hat
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| : Hat sie getan ohn euren Schad‘
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| D’rum, dass man wird begraben mich.
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| : Wahrlich, Wahrlich, euch sage ich:
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| Wo dieses Evangelium
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| : Klar wird gepredigt, um und um,
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| In aller Welt, zu allen Tagen,
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| : Da wird man auch mit Wahrheit sagen,
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| Zu ihr’m Gedächtnis für und für,
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| : Was sie getan hat jetzt an mir.
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| <nowiki>*</nowiki>Einer von seinen Zwölfen, kam*
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| : <nowiki>*</nowiki>- Judas Iskariot sein Nam‘ -*
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| Zu‘n Hohenpriestern und er sprach:
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| : Was wollt ihr geben mir, ich frag‘?
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| <nowiki>*</nowiki>Wenn ich Ihn zu verraten ging‘?*
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| : Sie boten dreißig Silberling.
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| Von da an sucht' er G‘legenheit
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| : Dass er ihn verriet‘, nach Bescheid.
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| Am Ersten Tag der Süssen Brot‘
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| : Fragten die Jünger: Herr, tut’s Not
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| Wo willst du, dass zum Essen wir
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| : Das Passalamm bereiten dir?
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| Er sprach: Zu einem in die Stadt
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| : Hingeht und sprecht zu ihm: Es hat
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| Befohl’n der Meister und lässt sagen:
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| : Mein‘ Zeit ist nah‘ (das Kreuz zu tragen).
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| Mit mein’ Jüngern will ich bei dir
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| : Das Passa halten aus Begier.
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| Die Jünger taten (gingen hin)
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| : Wie Jesus hatt‘ befohlen ihn‘
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| Und machten’s Passalamm bereit.
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| : Und als nun kam die Abendzeit
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| Setzte Er mit den Zwölfen sich
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| : Zu Tische (und war fast traurig)
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| Da Sie aßen, sprach Er: Wahrlich
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| : Ich sage euch: Es wird bald mich
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| Einer unt‘r euch verraten schwer.
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| : Und sie wurden betrübet sehr,
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| Und fingen an Ihn nun zu fragen
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| : Ein jeder einzeln ihm zu sagen:
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| Herre, bin ich? Er aber sprach:
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| : Der mit mir mit der Hand so flach
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| Taucht in die Schüssel, der wird mich
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| : Verraten heut‘. (So sage ich:)
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| Des Menschen Sohn dahin zwar geht,
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| : Wie es von ihm geschrieben steht,
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| <nowiki>*</nowiki>Doch weh dem Mensch‘, der - weil er irrt -*
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| : Den Menschensohn verraten wird.
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| Es wär‘ ihm besser, wenn nie er
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| : <nowiki>*</nowiki>Derselbe Mensch geboren wär‘*
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| Da sprach Judas, der ihn verriet
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| : <nowiki>*</nowiki>(Und es zur Schande ihm geriet)*
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| Bin ich’s, Rabbi? Er sprach zu ihm:
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| : Du sagst’s mit deiner eig’nen Stimm‘.
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| Da sie aber aßen, da nahm
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| : (Im Beisein der Jünger allsam)
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| Jesus das Brot, dankt, und es brach,
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| : Und gab’s den Jüngern hin, und sprach:
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| Nehmet, Esset, Das ist mein Leib.
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| : *Und Er (nach seiner Eigenheit)*
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| <nowiki>*</nowiki>Den Kelch nahm, dankt, den ihnen gab,*
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| : Trinckt alle d’raus, (wie ich’s hier hab‘).
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| Sprach Er: Das eben ist mein Blut
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| : Des neuen Testaments so gut,
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| Welch's für viele vergossen wird,
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| : Zur Vergebung der Sünd'n Begierd'.
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⇦ Capitel 25
[34r]
3Die Hohenpriestr vnd Schrifftgelerten
- Die Elttstn Jm Volck, All Mittgeferdten,
Hatten kein Ruh, Gedult, noch rasst,
- Versamletten sich Jn Pallast
Des HohenPriesters Caiphas,
- 4Vnd hielten rath, Beschloßen das,
[34v]
Wie Sie Jhesum mit Listen grieffen
- Vnd tödten, Hin vnd wider Lieffen.
5Sie sprachen abr: Eß wehr das besst,
- Das es Ja nicht gescheh aufs Fest,
Auff das (Wo man hielt das Gericht)
- Jm Volck ein Aufruhr werdte nicht.
- ☘
7aEin Weib zum Herren Jhesu tratt,
- Mit köstbarm Waßr ein Glas Sie hatt,
6(Eß zu Bethanien gschach drauß,
- Jns Außetzign Simonis Hauß)
7bDaßelbig Sie auff sein Heupt goß,
- Da Er zu Tisch darjnnen saß.
8Die Junger sahens, was Sie that,
- Sprachen, worzu dient der Vnrath?
9Diß Waßer, so man Vngeheur
- Vmb sonst außschütt, hette möcht theur
Verkaufft, vnd den Armen so eben
- Mit mhererm Nutz wordten gegeben.
10Da das Jhesus merckte, sprach Er:
- Was bkummert Jhr das Weib so sehr?
Sie hat ein gut wergk gthan ahn Mir,
- 11Allzeit bey Euch habt Armen Jhr,
Mich aber habt Jhr nicht allzeit.
- 12Das Sie, (daher kömpt ewer Neidt)
Auf meinen Leib gegossen hat,
- Hat Sie gethan, ohn ewern schadt,
Drumb, das man wird begraben mich.
- 13Warlich, warlich, Euch sage Jch,
Wo dises Euangelium
- Clar wird gepredigt, vmb vnd vmb
Jnr gantzen welt, zu allen Tagen,
- Da wird man auch mit Warheit sagen
Zu Jhrm Gedechtnus, fur vnd fur,
- Waß Sie gethan hat Jtzt ahn mir.
14Der Zwölffn Einer, Sein Nahm, mit spott
- Heisset, Judas Jscharioth,
Zun Hohenpriestern
15sich versprach:
- Was wolt Jhr mir geben, Jch frag,
Wil Jch Jhn Euch verrathn, vmbs Gding?
- Sie bothn Jhm dreißig Silberling.
16Von dem ahn, sucht Er glegenheit,
- Das Er Jhn verriet, nach bescheidt.
- ☘
17Am Ersten Tag der SüßenBrod,
- Fragten die Junger: Herr, Jsts noth,
[35r]
Wo wiltu, das zueßen, wir
- Das Osterlamb bereytten dir?
18Er sprach: Zu Einem, Jn die Stadt
- Hingeht, vnd sprecht zu Jhm: Es hat
Befohln der Meistr, vnd lest dir sagen,
- Mein Zeit ist hier (das Creutz zutragen)
Mit meynn Jungern wil Jch bey dir
- Die Ostern halten aus begir.
19Die Junger theten (giengen hin)
- Wie Jhesus hatt befohlen Jhn,
Vnd machtens Osterlamb bereyt.
- 20Vnd als nhu kam die AbendZeit
Satzte Er mit den Zwölffen sich
- Zu Tische, (vnd ward fast trawrig)
21Da Sie assen, sprach Er: Warlich
- Jch sage Euch, Eß wirdet Mich
Einer vntr Euch verrathen schwehr.
- 22Vnd Sie wordten betrüebet sehr,
Vnd huben ahn, vnd Jhne fragten
- Ein Jeglichr vnter Jhnn, vnd sagten:
Herre bin Jchs?
23Er aber sprach:
- Der mit Mir mit der Hand so flach
Daucht Jn die Schüeßel, Der wird mich
- Verrathen heüt vnschuldigklich.
24Des Menschen Sohn dahin zwar geht,
- Wie von Jhme geschrieben steht,
Doch weh dem Menschn, aus deß Rachgird,
- Des Menschen Sohn verraten wirdt,
Eß wehr Jhm besser, das noch nie
- Derselbig Mensch zeitlich alhie
Gebohren wehr, so mechtts Jhn quit.
- 25Da sprach Judas, der Jhn verrieth,
Bin Jchs Rabbi? Er sprach zu Jhn:
- Du sagsts mit deiner eignen Stimm.
26Da Sie aber aßen, da nahm
- (Jn beysein der Junger allsam)
Jhesus das Brod, danckt, vnd es brach,
- Vnd gabs den Jungern hin, vnd sprach:
Nehmet, Esset, Das ist Mein Leib.
- 27Vnd Er nahm (bey seiner weis bleib)
Den Kelch, vnd danckt, Jhnen den gab,
- Trinckt alle draus, (wie Jchs hier hab)
Sprach Er:
28Das eben ist mein Blut
- Des Newen Testaments so guth,
Welchs fur viele vergossen wirdt,
- Zur Vergebung der Sundtn Begirdt.
- ☘
[35v]
30Da gsprochen war der Lobgesang,
- Da richtteten Sie Jhren Gang
Hienaus an Öelberg.
31Jhesus sprach:
- (Hört, was Jch sag, Groß ist mein clag)
Jn diser Nacht, So werdet Jhr
- Euch allesampt ergern ahn Mir.
Es steht gschrieben: Den Hirten Jch werdt
- Schlagen, vnd die Schafe der Herdt
Die werdten all zustrewen sich.
- 32Wenn aber aufferstehe Jch,
Wil Jch fur Euch, (wie Jch Jtzt bin)
- Jn Galileam gehen hin.
33Petrus antworttet, zu Jhm sprach:
- Wenn Sie auch alle heut zu tag
Sich an dir ergertten, will Jch
- Doch nimer mher ergeren Mich.
34Jhesus sprach: Warlich Jch sag dir,
- Jn diser Nacht (diß wort glaub Mir)
Eh dann der hane kreht, wirstu
- Mich dreymhal verleugnen, wie nhu?
35Petrus sprach zu Jhm: Vnd wenn Jch
- Mit dir sterben müsst, wil Jch dich
Nicht verleugnen. Jn gleichen fall,
- Sagten die ander Junger all.
36Jhesus zu einem Hofe kahm,
- Der hies Gethsemane mit Nahm,
Sprach zu seynn Jungern: Setzt Euch hie,
- Biß das Jch dort hingeh, vnd (wie
Jch zuthun pfleg) Zum Vatter bet
- 37Vnd nahm zu sich ahn solche stedt,
Petrum, (wie Er eß hett Jm brauch)
- Die zween Söhn Zebedei auch.
Fieng ahn zutrawern vnd zuzagen,
- Vnd seine hendt zuhauf zuschlagen)
38Jhesus zu Jhnen sprach: O Gott,
- Mein Seel ist betrüebt, biß ahn Todt,
Bleibet hie, vnd wachet mit Mir,
- Fur Angst möcht Jch vergehen schir,
39Vnd ging hin ein wenig, (verblicht.)
- Fiel nider auf sein Angesicht,
Betet, vnd gar hertzlichen sprach,
- Wie Er da auff der Erdten lag:
Mein Vatter, ist es mueglich hier,
- So gehe diser Kelch von mir,
Doch nicht wie Jch wil, sondern strachs
- Wie du wilt, Nach deym gfallen machs.
40Vnd Er zu seinen Jungern kam,
- Vnd fandt sie schlaffendt allesam,
[36r]
Vnd sprach zu Petro: Könnet Jhr
- Denn nicht ein Stundt wachen mit mir.
41Wachet vnd betet, das Jhr nicht
- Jn Anfechtung fallet. Mher spricht:
Der Geist ist willig zwar zur Sach,
- Das Fleische aber ist gar schwach.
42Zum andr mhal gieng Er aber hin,
- Betet, vnd sprach hertzlich Jm Sin:
Mein Vater, ist es nicht mueglich,
- Das diser Kelch von Mir geh, Jch
Trincke Jhn denn, So gscheh dein Will.
- 43Vnd Er kam, vnd fandt Sie Jn still
Aber schlaffendt, (Ruh thet Jhnn wol)
- Vnd Jhre Augen warn Schlafs vol.
44Er ließ Sie, vnd abr mhal hinging,
- Zum Drittenmhal zubethn anfieng,
Vnd redet dieselbigen Wort.
- 45Da kam Er zu seynn Jungern dort,
Sprach zu Jhnen: Wie köndt Jhr druhen?
- Ach wolt Jhr nhu schlaffen vnd ruhen?
Die Stundt ist hie, (den Schlaf abwendt)
- Das des Menschen Sohn Jn die Hendt
Der Sundr vberantworttet wirdt,
- Aus lautterm haß vnd Neids begirdt,
46Lasset vns gehen, nhür aufsteht,
- Sieh, Er ist da, der mich verretth.
47Alß Er noch redet,
Judas kam Judas,
- Der Zwölffen Einer her die straß,
Vnd mit Jhm eine große Schar,
- Mit Schwertn vnd Stangen, offenbar
Von den HohenPriestern (entbrandt)
- Vnd Elttsten des Volcks hergesandt.
48Vnd der Verräther hatt so eben
- Jhnen ein Merckzeichen gegeben,
Vnd gsagt: Welchen Jch küessen werdt,
- Der ists, den greifft, wie Jhr begert.
49Vnd alßbaldt trat Er zu Jhesu,
- Vnd sprach: Rabbi, Gegruesst seystu,
Vnd küeßet Jhn.
50Vnd Jhesus sprach:
- Jch muß zwar leiden dise Schmach,
Mein Freund, warvmb bist kohmen Du?
- Da traten Sie Alle hinzu,
Vnd legten ahn Jhesum die Hendt,
- Jm Hertzen vnd Gemüet verblendt.
51Vnd Sihe, Einr aus denen zwar,
- Die mit Jhesu wahren aldar,
Reckt die Hand aus, Zog aus sein Schwert,
- Ernstlich zuwehren sich begert.
[36v]
Vnd schlug des Hohenpriesters Knecht,
- Hieb Jhm ein Ohr ab, traf Jhn recht.
52Da sprach Jhesus zu Jhm, diß wort:
- Stecke dein Schwert ahn seinen Ort,
Denn, wer das Schwert nimpt, (Jst die Summ)
- Der sol durchs Schwert auch kohmen vmb.
53Oder, Meinstu, das Jch nicht kundt
- Meynn Vatter bittn aus Hertzens grundt,
Das Er zuschickte Mir (seym Sohn)
- Engel, mher dann Zwölff Legion?
54Wie würdt aber erfüllt die Schrifft?
- Also muss gehen, wie michs trifft.
55Jhesus sprach zu der Stundt vnd Zeit,
- Zu der Scharen: Jhr alle seidt,
Alß zu einem Mörder, ausgangen,
- Mich zufahen, Mit Schwerttn vnd Stangen,
Bin Jch doch teglichen bey Euch
- Geseßn, vnd hab gelehrt ohn scheuch
Jm Tempel, Vnd Jhr Mich nicht habt
- Gegrieffen, noch nach Mir geschnappt.
56Aber, das ist alles geschehen,
- Das Mein Leyden so soll ergehen,
Vnd die Schrifft der Propheten nühr
- Erfullet wurdten, nach gebuer.
Jhn alle Jünger da verliessen,
- Vnd flohen, wider Jhr Gewießen.
57Sie fuerten Jhesum hin, aus haß,
- Zum hohenpriester Caiphas,
Dahin die Schrifftglerten heuffig
- Vnd Elttstn, hatten versamlet sich.
58Petrus aber sich deßn anmasst,
- Folgt nach von fern, biß Jn Pallast
Des hohen Priesters, vnd gung schlecht
- Hienein, Vnd setzt sich bey die Knecht.
Auf das Er sehe, vnd vernehm,
- Wo eß hienaus wolt, vnd hinkehm.
59Die Hohenpriester vnd Elttsten,
- Vnd der gantz Rath die Sach weltzten,
Suchtten falsch Zeugnis, dichttn Jm Sinn,
- Wider Jhesum, auff das Sie Jhn
Tödteten,
60vnd fundten gar keins,
- Vnd wiewol (eusserlichen scheinß)
Viel falscher Zeugen herzuh tratten,
- Fundten sie keins, (keins wolt geraten)
Zuletzt tratten herzu, mit lachen,
- Zween falsche Zeugen, 61die da sprachen:
[37r]
Er hat gesagt: Jch kan furwahr
- Den Tempel Gotts abbrechen gar,
Vnd denselben (man solt Jhm trawen)
- Jn dreyen Tagen wider bawen.
62Vnd der Hohnpriester stundte auff,
- Vnd sprach zu Jhm: Antworttst nichts drauf,
Zu dem, das dise wider dich
- Zeugen, vor vnß hie öffentlich?
63Aber, Jhesus schweig hirzu still.
- Dem Hohenpriester es nicht gefiel,
Er antworttet, vnd zu Jhm sprach:
- Jch dich beschwere heut zu tag,
Ja bey dem Lebendigen Gott,
- Das du vns sagest ohne spott,
Ob du seyst, (mach vnß keynn verdries)
- Christus, der Sohn Gottes gewies?
64Jhesus sprach: Du sagsts. Doch hieneben
- Sage Jch Euch (merckt mich nhür eben)
Nemblich, von nhu ahn wirdts geschehen,
- Das Jhr des Menschen Sohn werdt sehen
Sitzen zur Rechten der Krafft sein
- Vnd kohmen Jn den Wolckn herein
Des hiemels.
65Da zureiß aus gach,
- Der Hohpriester sein Kleydr, vnd sprach:
Er hat gelestert Gott so sehr,
- Was durffn wir weitter Zeugniß mher?
Sihe, Jtzt habt Jhr all Jn gmein
- Gehöret die Gottslestrung sein,
66Wie duncket Euch? Was wolln wir machen?
- Sie antwortten Jhme, vnd sprachen:
Er ists Tods schuldig, den zuleidten,
- 67Sie Jn sein Angesicht ausspeyten,
Vnd schlugen Jhn mit Feusten hart,
- Ettliche aber aus Vnart,
Jhn schlugen Jn das Angesicht,
- Ließen sich seiner Jammern nicht,
68Vnd sprachen: Christe, vns weißag,
- Wer ists? der dir gab disen Schlag?
69Petrus aber, (als ein frembdt Gast)
- Saß furchtsam draußen Jm Pallast,
Es trat zu Jhm ein Magd, die sprach:
- Du bist gleich andern gfolget nach,
Vnd du warest auch vorhin da,
- Mit Jhesu aus Galilea.
[37v]
70Er leugnet aber fur Jhn allen,
- Vnd sprach: Wie magst solch wort herlallen?
Jch weiß nicht, was du sagest Mir.
- 71Alß Er abr hienaus gieng zur Thüer,
Sah Jhn ein Andere, vnd sprach
- Zu denen, die da wahren: Ach,
Dieser war auch vorhin zur stedt,
- Mit dem Jhesu von Nazareth.
72Vnd Er abermal leugnet mher,
- Vnd schwur darzu vermeßendt sehr,
Jch kenn deß Menschens nicht ein Zeil.
- 73Vnd vber eine kleine Weil
Tratten hinzu, welche da stundten,
- (Dein Geist hett sich dann hiher fundten)
Sprachen Sie zu Petro: Warlich,
- Du bist auch einer, (Man kenndt dich)
Von denen, die da folgten nach,
- Denn dich Verratthet deine Sprach.
74Da hub Er ahn, sich zuuerfluchen
- Vnd schweren, (Jch hab nichts zusuchen
Bey Jhm) Jch kenn deß Menschen nicht.
- Vnd alßbaldt kreht der han, was gschicht.
75Petrus ahn die wortt Jhesu dacht,
- Da Er zu Jhme also sagt:
Eh der Han krehen wird, gwißlich
- Wirstu dreymal verleugnen mich,
Vnd gieng heraus, weint bitterlich,
- Ein Sunder, hirmit tröste sich.
⇨ Capitel 27