Matthäus 8

Aus Johann Steuerleins Reimbibel
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⇦ Capitel 7

[10v]

Das 8. Capitel.
1Da Jhesus gieng vom Berg herab,
Folgt Jhm viel Volcks nach, 2Sichs begab
Das kam ein Außetziger Man,
Der betet Jhne hertzlich ahn,
Vnd sprach: Herr, so du wilt, (hoff Jch)
So kanstu wol reinigen mich.
3Vnd Jhesus, (dem solch Noth bekandt)
Rühret Jhn ahn, Streckt aus sein Handt
Sprach: Jch wilß thun, gereinigt sey.
Vnd alßbaldt ward Er rein vnd frey
Von seym Außatz. 4Vnd Jhesus sprach
Zu Jhm: Sieh zu, Sags niemandt nach
Sondern geh hin, vnd zeige dich
Dem Priestr, vnd opffre willigklich
Die Gab, die Moses bfohlen hat
Zum Zeugnis vber Sie. 5Da trat,
Alß Jhesus zu Capernaum Jhesus
Einging, ein Heuptman frisches fueß
zu Jhm, der bate Jhn, 6vnd sprach:
Herr, Mein Knecht ligt nhu etzlich tag
Zu Hauß, Jst Gichtbruchtig, Jn all
Seinn gliedern, hat Er große qual.
7Jhesus zu Jhme sprach: Jch wil
Kohmen, Zu meiner Zeit vnd Ziel,
Vnd Jhn gesundt machn, ohne clag.
8Der Hauptman antworttet, vnd sprach:
Herr, Jch bin nicht werth, heut zu tag,
Das du gehest vnter mein Dach,
Sondern, sprich nhür ein wort, zur stundt,
So wirdt mein Knecht wider gesundt.
9Denn Jch bin ein Mensch (oder Mann)
Darzu der Obrkeit vnderthan,
Vnd habe vnter Mir Kriegsknecht,
Noch, wenn Jch zu eym sage schlecht,
Geh hin, auf dises einig wort,
So gehet Er den nechsten fort,
Vnd zum Andern, komn her Gesell,
So kömmet Er behendt vnd schnell,
Vnd zu meym Knechte, Schaw, thue das,
So thut Ers, Jst nicht treg noch lasts,

[11r]

10Da dises Jhesus hörte, Er
Hirob verwunderte sich sehr,
Zu denen, die Jhm folgten nach,
Er sprach: Warlich, Jch diß Euch sag,
Jch solchen Glaubn hab fundten nicht,
Jn Israel, wie hier geschicht.
13Vnd Jhesus zu dem Heuptman sprach:
Geh hin, dir gschehe heut zu tag,
Wie du gegleubt hast, vnd sein Knecht,
(Der an der Gicht sich kranck gelegt)
Ward gsundt, zu derselbigen Stundt,
Das Er sein Gschefft verrichtten kundt.
14Vnd Jhesus Jn Petrus Hauß kam,
Seinr Schwiger Fiber Er vernahm,
Vnd Sah, das Sie lage daran,
15Da greiff Er Jhre handte ahn,
Das Fiber Sie verlies, So baldt
Sie aufstundt, dient Jhm ohn Verdries.
16Ahm Abendt Sie zu Jhme brachten
Viel Bseßene, die Sie sehr clagten,
Vnd Er die Geistr austreib mit wortten,
Vnd machte an denseben Orthen
Sonst allrley Krancken mher gesundt,
Was Er fur Schedten ahn Jhn fundt,
17Auf das erfullt würdt allessam,
Was gsagt ist durch Jesaiam
Den Propheten, welcher da spricht:
Er hat sein selbst verschonet nicht,
Sondern, vnser Schwacheit auf sich
Genhommen, vnd gedulttigklich
Erduldtet, da Er wurdt geschlagen,
Vnd vnser Seuch hat Er getragen.
19Ein Schrifftgelerter zu Jhm trat,
Der sprach zu Jhm: Meistr, auf deym Pfat
Wil Jch dir folgen tag vnd nacht,
Wo du hingehest. 20Jhesus sagt:
Die Füchße haben Gruben zwar,
Die Vögl auch vnterm hiemel dar
haben Nester, darein Sie kriechen,
Aus des tags ein vnd ausher fliegen,
Aber, des Menschen Sohn hat nicht,
Da Er sein Heupt vnd Angesicht
Hinleg. 21Ein ander Jünger sprach:
Herr, Mir erleube, das mit clag
Jch hingeh, vnd zuuor aus Noth
Begrab meynn Vatter, welcher todt,

[11v]

22Aber, Jhesus zu Jhme sprach:
Folge du Mir Jzundter nach,
Vnd die Todten, auf Jhre maß
Jhre Todten begraben laß.
23Er trat mit seynn Jungern Jns Schief,
24Darjnnen Er ruhendt entschlief,
Vnd Sihe, da erhube sich
Jm Meer gar gewalttigklich
Ein sehr groß Vngestümb, gar hart
Das Schieff mit Wellen bdecket wardt.
25Vnd die Junger zu Jhme traten,
Wecktten Jhn auf, vnd vleißig bathen,
Vnd sprachen: Wir müßen hie sterben,
Herr hilff vnß, wir sonst all verderben.
26Da sagt Er zu Jhnen: O nein,
Jhr Kleingleubigen, lasts nhur sein,
Worumb seidt Jhr so furchtsam sehr?
Er stundt auf, bdroht den Windt vnds Meer,
Da wardts gantz still, vnd ruhigklich.
27Die Menschn aber wundertten sich,
Sprachen: Was ist das fur ein Man,
Dem Wind vnd Meer zum ghorsam stahn?
28Vnd Jhesus kam, sich förtter wendt,
Jenseitt des Meers, Jn die Gegendt
Der Gergensener, An den Wegen
Lieffn Jhm zween Bsessene entgegen,
Die aus den Todtengrebern kahmen,
Vnd waren sehr grimmig beysammen,
Also, das niemandt vnverwundt
Dieselbe Straß fast wandeln kundt.
29Vnd Sihe, Sie schriehen, vnd sprachen:
Ach Jhesus, was wilstu hier machen?
Du Sohn Gottes, was haben wir
An disem Orth zuthun bey dir?
Wir fragn, Ob du herkohmen bist,
Vnß zuquelen, eh danns Zeit ist?
30Ein groß Herd Sew aber war dort,
Fern an der Weyd manß gruntzen hort,
31Jhn bathen die Teufel, vnd sprachen:
Wilst vns austreiben vnd verjagen,
So erlaub, vnd thue vns die trew,
Zufahren Jn dise herd Sew.
32Vnd Er sprach: Faret Jmmer hin,
Da fuern Sie aus, voll Zornß Jm Sin
Vnd fuern Jn die herd Sew, grimmig
Siehe, Die gantz Herd Sew sturtzt sich

[12r]

Mit einem Sturm Jns Meer hienein,
Ersoffn Jm Waßr all Jn gemein.
33Die Hirtten flohen von der Weyd,
Vnd giengn hin Jn die Stadt beyseitt,
Vnd sagten das alles daher,
Vnd es wie es mit den Bseßnen wehr
Ergangn, erzehlten alle ding.
34Vnd Siehe, die gantz Stadt raus gieng
Jhesu entgegen, Btrüebt Jm Sinn,
Da Sie Jhn sahen, bathens Jhn,
Das Er von Jhrer Grentz wolt weichen,
Vnd Jhre Sewe nicht mher scheichen.

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